Jana Wanzek tritt für Bündnis 90/Die Grünen im Wahlkreis 58 bei der Landtagswahl an und setzt sich unter anderem für eine klimafreundliche Politik ein. Foto: Fischer
Jana Wanzek tritt für Bündnis 90/Die Grünen im Wahlkreis 58 bei der Landtagswahl an und setzt sich unter anderem für eine klimafreundliche Politik ein. Foto: Fischer
Landtagswahl Niedersachsen

Jana Wanzek: "Busse und Züge müssen mindestens im Stundentakt fahren"

30.09.2022

KREIS CUXHAVEN. Jana Wanzek tritt für Bündnis 90/Die Grünen im Wahlkreis 58 bei der Landtagswahl an. Im Interview hat sie sich unseren Fragen gestellt.

Mit ihren 32 Jahren ist Jana Wanzek die jüngste Bewerberin im Wahlkreis 57 und kandidiert für Bündnis 90/Die Grünen bei der Landtagswahl. Die gelernte Veranstaltungskauffrau wohnt in Altluneberg und hat nach ihrer Ausbildung Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspsychologie studiert. Derzeit arbeitet sie im Vertrieb und bildet sich parallel dazu als systemisch-integrativer Coach weiter. Derzeit sitzt Wanzek im Gemeinderat Schiffdorf und bringt sich dort auf kommunalpolitischer Ebene ein.

Frau Wanzek, welche Interessen haben Sie außerhalb der Politik?

Ich verbringe gerne Zeit mit Pferden, weil sie eine unglaubliche Ruhe ausstrahlen und sehr sensibel auf menschliche Gefühle reagieren. Außerdem habe ich eine große Leidenschaft für psychologische Themen und all das, was uns Menschen ausmacht. Wenn es die Zeit zulässt, koche und backe ich gerne. Zudem lese ich viel und höre jeden Tag mindestens einen Podcast am liebsten aus den Bereichen True Crime, Politik und Wissenschaft.

Die Mobilität in der ländlichen Region ist ein Riesenthema seit Jahrzehnten. Der öffentliche Personennahverkehr wird in vielen Gemeinden als unzureichend empfunden. Sein Ausbau kostet allerdings viel Geld. Wie wollen Sie das Problem angehen?

Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs ist eine Investition in unsere Zukunft und wichtig für eine klimafreundliche Mobilität. Für uns Grüne ist Mobilität ein Grundrecht und Grundlage für ein gutes, selbstbestimmtes Leben und gesellschaftliche Teilhabe. Gerade im ländlichen Raum brauchen wir kreative Lösungen wie zum Beispiel Sharing-Angebote. Aber natürlich muss auch der Schienenverkehr deutlich ausgebaut werden und Busse und Züge müssen mindestens im Stundentakt fahren, damit deren Nutzung attraktiv ist.

Die unzureichende Unterrichtsversorgung ist an vielen Schulen in der Region ein Thema, das sich in den kommenden Jahren aufgrund der Pensionierung einer ganzen Lehrergeneration noch verschärfen dürfte. Wie wollen sie den Lehrermangel an den Schulen beheben?

Wir werden die Ausbildung und die Rahmenbedingungen des Lehrberufs verbessern, damit der Beruf wieder an Attraktivität gewinnt. Dazu gehört z.B. auch, dass in Zukunft alle Lehrkräfte nach A 13 bezahlt werden. Eine Entlastung für Lehrkräfte bietet außerdem die Arbeit in multiprofessionellen Teams - etwa durch den Ausbau der Schulsozialarbeit und den Einsatz von Psychologinnen und Psychologen. Außerdem wollen wir den Quereinstieg besser vorbereiten und durch eine Ausbildungs- und Vorbereitungsoffensive gestalten.

Um die Unabhängigkeit von fossiler Energie zu erreichen, sollen rund zwei Prozent der Landesfläche für die Windenergie zur Verfügung gestellt werden. Wie soll das in unserer Region gelingen? Welche Instrumente werden aus Ihrer Sicht für den Ausbau von Windkraft und Photovoltaik benötigt?

Wir Grüne setzen ein Mindestflächenziel von 2,5 Prozent an. Wichtig dafür ist, dass wir Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen und dieses Mindestflächenziel im Landesraumordnungsprogramm umsetzen. Außerdem wollen wir das Repowering und den Bau von Kleinwindkraftanlagen vereinfachen. Wir werden außerdem eine Photovoltaik-Pflicht für alle Neubauten und bei Dachsanierungen einführen, sofern die Dachfläche geeignet ist. Damit wollen bisher nicht genutzte Potenziale der Solarenergie ausschöpfen.

Der Weiterbau der Autobahn 20, der Küstenautobahn, ist seit langem umstritten. SPD und CDU sind sich einig, dass das Projekt fortgeführt werden soll. Die Grünen fordern einen Stopp der A 20. Mit Blick auf mögliche Regierungskoalitionen: Wie soll diesem Dilemma begegnet werden? Und welche Alternativen gibt es dazu?

Wir Grüne setzen uns seit Jahren gegen den Bau dieser Autobahn ein. Ökologisch und kostentechnisch ist dieser Bau eine Katastrophe. Sie wird durch Moorgebiete laufen, die es zu schützen gilt. Ausgleichsflächen können eine einmal zerstörte Natur nicht kompensieren. Ob am Ende jemand von dieser Autobahn profitieren wird, ist fraglich. Wir unterstützen ausdrücklich das klimaneutrale Zukunftskonzept des Elbfährbetreibers zwischen Wischhafen und Glückstadt, das eine Alternative zum Bau der A 20 bietet.

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