
Jörg-Heinrich Ahlemeyer: Altenbruchs Ortsbürgermeister gestorben
CUXHAVEN/ALTENBRUCH. Altenbruchs Ortsbürgermeister Jörg-Heinrich Ahlemeyer ist im Alter von 76 Jahren an den Folgen einer schweren Krankheit gestorben.
Jörg-Heinrich Ahlemeyer erlag am Mittwochabend im Alter von 76 Jahren nach langem Kampf einer schweren Krankheit. In der Vergangenheit hatte er sich immer wieder aufgerappelt, nun reichte die Kraft nicht mehr. Ahlemeyer war ein CDU-Urgestein sowie ein über die Ortsgrenzen hinaus bekannter und geachteter Kommunalpolitiker, ein Mann mit eigener Meinung, bürgernah, ein vorbildlicher Vertreter seiner Zunft. Altenbruch und viele Freunde und Weggefährten trauern mit der Familie um Heiner Ahlemeyer.
16 Jahre Altenbrucher Ortsbürgermeister
Altenbruch und die Stadt Cuxhaven haben dem Verstorbenen viel zu verdanken. Jahrzehntelang hat er das Bild der Kommunalpolitik entscheidend mit geprägt. Das Amt des Ortsbürgermeisters in der 4.000-Seelen-Ortschaft hatte Ahlemeyer 2004 von Werner Schütt übernommen, nachdem er zuvor viele Jahre den CDU-Ortsverband erfolgreich geführt hatte.
Gegen Atomkraft gekämpft
Den Weg in die Politik fand der junge Tierarzt bereits 1981, als die damalige SPD-dominierte Cuxhavener Stadtregierung sich anschickte, auf den Altenbrucher Flächen an der Elbe zunächst ein Atomkraftwerk und später eine Kohleverflüssigungsanlage zu etablieren. Viele sahen darin den Ausverkauf der Altenbrucher Interessen, das damit zum Industriegebiet degradiert würde. Ahlemeyer kämpfte zusammen mit dem Altenbrucher Pastor und späteren CDU-Landtagsabgeordneten Hans-Christian Biallas, dem späteren Cuxhavener Oberbürgermeister Dr. Ulrich Getsch und einer sehr aktiven Bürgerinitiative gegen die Pläne aus dem "roten Rathaus". In dieser Zeit wurde auch der Albrecht-Kompromiss geboren. Den Akteuren und der CDU brachte der erfolgreiche Widerstand große Sympathien in der Bevölkerung ein. Fortan war die langjährige SPD-Mehrheit gebrochen und die "Schwarzen" gaben den Ton an in Altenbruch.
Gradmesser seiner Arbeit war immer die Frage, inwieweit nützt oder schadet etwas der Entwicklung Altenbruchs? Wenn Ahlemeyer diese in Gefahr sah, konnten sich die Verantwortlichen im Cuxhavener Rathaus auf kräftigen Gegenwind und klare Worte gefasst machen. Im Herzen fühlte sich Ahlemeyer als traditionsbewusster Hadler und ließ kaum eine Gelegenheit aus, darauf hinzuweisen, dass die Altenbrucher die Eingemeindung von 1972 und den damit verbundenen Verlust der Selbstständigkeit als Ungerechtigkeit empfunden haben.
Leidenschaft Reitsport
Gleichzeitig war der streitbare Veterinär viel zu intelligent, um mit seinem Dickkopf durch die Wand zu wollen. Um langfristig etwas zu erreichen, ging Heiner, wie ihn die Altenbrucher nannten, so manches Mal strategisch vor und schmiedete Allianzen. So kämpfte er an der Seite der Bürgerinitiative gegen die Elbvertiefung, als er die Deichsicherheit am Glameyer Stack in Gefahr sah, und setzte sich gleichzeitig dafür ein, dass das Altenbrucher Bojenbad erhalten blieb und modernisiert wurde. Am Herzen lagen ihm die Schule, die Kita, die Kirche (in der sich seine Ehefrau Ingrid engagiert), die Freiwillige Feuerwehr und - nicht zu vergessen - die denkmalgeschützte Villa Gehben, das ehemalige Altenbrucher Rathaus.
Im Interesse der Landwirte
In der politischen Arbeit hatte Ahlemeyer besonders die Interessen der Landwirte im Blick. Entwässerung war ein zentrales Thema. Kein Wunder, war der selbstständige Tierarzt mit eigener Praxis, die er von seinem Vater Heinrich übernommen hatte, doch selbst Teil dieser Branche. Zu seiner Freude konnte er die Familientradition an den Sohn Jan-Heinrich weitergeben, der die Praxis in einem Neubau zusammen mit einem Partner betreibt. Ein Vereinsmeier war Ahlemeyer nicht. Und trotzdem galt seine Aufmerksamkeit dem Vereinsleben im Ort. Persönliches Engagement zeigte der Tierarzt besonders beim Duhner Wattrennverein, in dessen Organisationsteam er eine wichtige Rolle spielte.