
Kritik an Großbauprojekt Duhner Spitze: Noch mehr Verkehr befürchtet
CUXHAVEN. Cuxhavens Politik tut sich schwer mit dem Großbauprojekt Duhner Spitze. Die Planer warben nun im Bau- und Verkehrsausschuss um Akzeptanz.
Das geplante Großbauprojekt Duhner Spitze war das bestimmende Thema der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Verkehr, Bau und Demographie. Die Architekten Stüven und von Hörsten sowie die Vertreterin des Planungsbüros nutzten die Gelegenheit, ausführlich zu den vonseiten der Politik und der Öffentlichkeit im Auslegungsverfahren zum Bebauungsplan vorgetragenen Kritikpunkten Stellung zu nehmen.
An der Planung wollen die Investoren aber im Grunde nichts ändern. Unter dem Eindruck der öffentlichen Kritik verweigerte der Ausschuss am Mittwoch jedoch die Zustimmung zum Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan "Rugenbarg" mit dem Argument: weiterer Beratungsbedarf.
Die Kritik bezieht sich vor allem auf die befürchtete Zunahme des Verkehrsaufkommens, das Duhnen zusätzlich belasten wird, sowie die nach Auffassung einiger Ratsmitglieder ungenügende Entwässerung des Geländes. Bedenken des Deichverbandes seien inzwischen ausgeräumt.
Wohnungen und Heimplätze
Das Grundstück, das auf der einen Seite vom Dünenweg und auf der anderen Seite vom Wehrbergsweg erschlossen wird, soll mit einer Ferienwohnanlage mit fünf Gebäuden und 104 Wohneinheiten sowie einer angeschlossenen Alten- und Pflegeeinrichtung mit 80 Plätzen bebaut werden. Die Kombination soll es Familien erlauben, zusammen mit ihren pflegebedürftigen Angehörigen Urlaub zu machen. Einige Wohnungen sind aber auch für Dauerwohnen bestimmt, weshalb es nicht zu einer "Rollladensiedlung" kommen werde, die im Winter menschenleer sei. "Im Gegenteil", versicherte Architekt Jan von Hörsten, "wir planen eine 365-Tage-Auslastung." Zur Anlage gehört auch ein "Tourismusladen" mit 100 Quadratmetern.
Dazu kommen rund 170 Pkw-Stellplätze, die größtenteils in Form einer Tiefgarage unter einem der Gebäude entstehen sollen. Einigen Ratsmitgliedern scheint das ganze Projekt eine Nummer zu groß. Baudezernent Martin Adamski stellte sich noch einmal dezidiert hinter das Bauvorhaben, das nicht nur aus seiner Sicht ein Leuchtturmprojekt mit Alleinstellungsmerkmal für die Nordseeküste sei, das rund 100 neue Arbeitsplätze und zusätzliche Wirtschaftskraft für Cuxhaven bringe.
Entwässerung vor Ort
In Anbetracht des Klimawandels, der trockenen Sommer und des Absinken des Grundwasserspiegels müsse man die Entwässerungsfrage grundsätzlich neu betrachten.
Das Oberflächenwasser auf besagtem Grundstück versickern zu lassen und nicht in die Kanalisation einzuleiten, halte er an dieser Stelle (sandiger Untergrund) für die richtige Strategie, sagte Adamski, zumal es sich dort um einen sandigen Untergrund handele. Außerdem erspare das einen Ausbau der Kanalisation im Wehrbergsweg, die noch aus den 1930er-Jahren stammen soll.
Gleichwohl: die Vertreter der Mehrheitsfraktionen konnten die umfassenden Argumente vonseiten der Planer und der Verwaltung noch nicht überzeugen. Sie mochten dem Gesamtkonzept in der derzeitigen Form ihren Segen nicht geben, obwohl sie den Grundzügen schon vor vier Jahren mit dem Abschluss des städtebaulichen Vertrages zugestimmt hatten und sich nach Aussage der Planerin am Umfang nichts geändert hat.
Daran erinnerte auch CDU- Ratsherr Thomas Brunken, der zur Selbstkritik aufrief und die Verkehrsproblematik in Duhnen relativierte, indem er sie mit dem "sehr viel größeren Projekt" Alter Fischereihafen verglich, wo man sich bisher längst nicht so viel Gedanken gemacht habe wie in diesem Falle.
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