
Kritik an Lokalpolitik beim Thema Elbefähre
CUXHAVEN. Etwa 20 Bürger, Experten und Unternehmer trafen sich auf Einladung des Cadenbergers Dr. Rolf Geffken am Freitagabend im "Seestern" am Cuxhavener Steubenhöft, um sich über die Zukunft der Elbefähre Cuxhaven im Rahmen eines ersten Arbeitstreffens auszutauschen.
Selbst erklärtes Ziel sei es, eine nachhaltige Elbquerung auf politischem Weg durchzusetzen, hieß es hinterher.
Unter den Anwesenden befand sich der Schiffssachverständige Jürgen Grzeskowiak, der Unternehmer Heinrich Ahlers sowie Ulrich Schröder (Linke), Hans-Jürgen Umland (Grüne), der Kreistagsabgeordnete Krautscheidt (Linke), ein Spediteur aus Brunsbüttel, ein Mitglied des Nautischen Vereins und einige Bürger auch von Brunsbütteler Seite. Zwischen Grzeskowiak und Ahlers kam es zu einem teilweise polemischen Schlagabtausch. Während Ahlers, der weiter auf Finanzierungszusagen für den Einsatz der "Fanafjord" wartet, den baldigen Einsatz des einzelnen Schiffes für sinnvoll hält, befürwortet Grzeskowiak den Bau von zwei kleineren modernen Binnenschiffsfähren, wie er es seit Jahren propagiert.
Mehrere Gesprächsteilnehmer sprachen sich für eine Kombination beider Vorschläge aus: Die längerfristigen Pläne Grzeskowiaks mit dem Vorschlag von Ahlers als eine Übergangslösung.
Einig waren sich alle Anwesenden darin, dass eine Fähre dringend erforderlich ist und dass ein Betrieb nachhaltig sein müsse. Ein weiteres Mal dürfe das bereits begonnene Projekt Elbferry nicht scheitern.
Die oft langen Warteschlangen an den Anlegern in Glückstadt und Wischhafen und das Chaos am Hamburger Elbtunnel zeigten eindrucksvoll den Bedarf für eine weitere Elbquerung.
Mehrfach wurde die Verantwortung auch des Bundes für ein solches Projekt betont und die Untätigkeit des Cuxhavener Oberbürgermeisters kritisiert. Der designierte Oberbürgermeister Uwe Santjer hatte das Treffen begrüßt, ließ sich aber aus terminlichen Gründen entschuldigen.
Allgemein beklagt wurde das Desinteresse der meisten kommunalpolitisch Verantwortlichen an dem Thema. Geffken erklärte, es sei nicht nachzuvollziehen, dass sich bei der Weserfähre Bremerhaven-Blexen zwei Städte direkt am Betrieb der Fähren finanziell beteiligten, während die beiden Städte an der Elbmündung einfach nur "zuschauen" und "abwarten" würden. Zum Abschluss des Abends unterzeichneten die meisten Teilnehmer eine Resolution, in der die öffentliche Hand aufgefordert wird, sich für den neuerlichen Betrieb einer Fähre zu engagieren. Für den Fall des erneuten Scheiterns müsse durch die öffentlichen Gebietskörperschaften ein dauerhafter Betrieb der Fährlinie sichergestellt werden. Das Projekt bedürfe der Unterstützung durch die Öffentlichkeit beiderseits der Elbe. Zu einem weiteren Treffen lud Geffken für Freitag, 23. August im Restaurant "Seestern" ein.