Die kleinen Kügelchen in der rechten Box sind das, womit Knaller gefüllt sind - mit "gepresstem Feinstaub". Links zeigt Manfred Frank einen auseinandergebauten Feuerwerkskörper und den (Plastik-)Müll, der danach meist in der Umwelt landet. Foto: Tiedemann
Die kleinen Kügelchen in der rechten Box sind das, womit Knaller gefüllt sind - mit "gepresstem Feinstaub". Links zeigt Manfred Frank einen auseinandergebauten Feuerwerkskörper und den (Plastik-)Müll, der danach meist in der Umwelt landet. Foto: Tiedemann
Umwelt

Lehrer kämpft: Gemeinsam für saubere Cux-Strände

29.05.2019

CUXHAVEN. Ob allein oder gemeinsam mit seinen Schülern - Manfred Frank kämpft für plastikfreie Strände in Cuxhaven.

Anfang der 90er ist der gebürtig aus Mecklenburg-Vorpommern stammende Manfred Frank nach Cuxhaven gekommen. Schnell hat er seine Liebe zum Watt und der damit verbundenen Natur entdeckt - und geht seither mit offenen Augen an den Strand. Was er dabei so alles findet, löst pures Unverständnis bei ihm aus.

Auf seiner Facebook-Seite teilt der 52-Jährige regelmäßig Bilder, die die Schönheit Cuxhavens mit allen Facetten zeigen. Sonnenaufgänge am Strand, die Grimmershörnbucht bedeckt von dickem Nebel oder der Himmel, der sich im Watt spiegelt. Was Manfred Frank aber auch fotografisch festhält, sind all die Dinge, über die er bei seinen Streifzügen immer wieder stolpert.

Die Rede ist von Plastikmüll. In jeder Form. Seit eineinhalb Jahren sind dabei besonders Reste von Silvesterknallern in seinen Fokus geraten. "Ich habe immer mehr dieser schwarzen Kapseln im Watt und am Strand gefunden und mich gefragt, wo die herkommen", erzählt er.

Also hat er recherchiert. Zu einem Ergebnis ist der beim Paritätischen arbeitende Manfred Frank schnell gekommen. Köpfe von Raketen und Kappen von Zündschnüren. Besonders so genannte Pfeiffbatterien sind dem passionierten Umweltschützer ein echter Dorn im Augen. "Die haben bis zu 50 Schuss. Und die leeren Hülsen fliegen unkontrolliert in die Umwelt", kritisiert er. Die Kapseln seien dabei so klein, dass sie durchs Sieb der Maschinen rutschen, die den Sandstrand reinigen. "Ganz zu schweigen von dem ganzen Feinstaub, der mit jedem Knaller in unsere Umwelt gelangt. Die Leute ballern damit Plastik in die Luft!" Für ihn gehören Knaller verboten.

Schon mehrfach hat er Böller auseinandergebaut (Foto), um seine Schüler für die kleinen Plastikteile zu sensibilisieren. Auch Martin Schulz (SPD) hatte er bei seinem Cuxhaven-Besuch vor einigen Wochen eine Dose damit überreicht. "Es muss sich auf politischer Ebene dringend etwas ändern", so Frank.

Meist einmal die Woche gehtManfred Frank mit den Schülern der Wichernschule und der Duhner Schule auf "Mülljagd" am Strand. Erschreckend: Auch jetzt, ein halbes Jahres nach Silvester finden sie dabei noch allerhand.

Was aber noch sehr viel schlimmer sei als die Überbleibsel von Knallern, seien Zigarettenstummel. "Die sind einfach überall." Wer seinen Müll fachgerecht am Strand entsorgen möchte, dem fehlen laut Frank die Möglichkeiten. "Wir brauchen noch mehr Mülltonnen entlang der Promenade. Am besten welche, bei denen man direkt Müll trennen kann." Mit dem wachsenden Tourismus wachse schließlich auch der Müll, der an den Stränden zurückbleibt.

Auch Hundebesitzer hätten laut Frank zu wenig Möglichkeiten, die blauen Hundekotbeutel zu entsorgen. "Das entschuldigt nicht, dass die Beutel herumliegen, aber es ist auch kein Wunder." Es brauche mehr Menschen in der Stadt Cuxhaven, die sich für den Umweltschutz engagieren.

Durch die "Klimastunde", wie Manfred Frank die kleinen Strandausflüge mit seinen Schülern nennt, leistet er, wie auch immer mehr engagierte Cuxhavener, einen Beitrag im Kampf gegen Plastikmüll. "Die Kinder haben Spaß dabei. Sie sind draußen unterwegs und freuen sich, wenn sie etwas finden. Sie merken, dass sie etwas Gutes damit tun."

Und auch via Facebook bekommt Manfred Frank viel positives Feedback auf sein Engagement. "Die Leute finden gut, was ich mache. Deswegen werde ich auch weitermachen."

Franks aktuelles Projekt ist der Bau eines Insektenhotels auf dem Gelände der Wichernschule. Dafür sammelt er gerade Material. Wer das ehrenamtliche Projekt unterstützen möchte, kann übrigens am 1. Juni ab 15 Uhr Baumaterialien wie Europaletten, Rindenmulch, Schilf oder Bambus zur Wichernschule bringen. Die Natur dankt.

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