Liebe zur Heimatsprache Friesisch
BEVERSTEDT. "Ich stamme von der Insel Föhr", erklärt Ellin Nickelsen. Und die Friesin ist stolz auf ihre Herkunft. "Friesisch ist eine eigene Sprache", betont sie. Heute lebt Ellin Nickelsen in Beverstedt. Der Beruf als Lehrerin hat sie hierher geführt. Doch sie pflegt Verbindungen zur Heimat. Bei einem friesischen Literaturwettbewerb gewann sie sogar den ersten Preis.
Ellin Nickelsen hat einen weiten Weg zurückgelegt, bis sie in Beverstedt ankam. Nach ihrem Studium war sie ein Jahr in Australien an einer Schule. Danach hat sie vier Jahre in Indien verbracht. Schließlich fing sie an der Orientierungsstufe im Schulzentrum Beverstedt an. Als diese aufgelöst wurde, übernahm sie 2003 das Amt der Schulleiterin der Gesamtschule in Hambergen, das sie heute noch innehat.
"Ich finde es sinnvoll, kleine Sprachen zu erhalten", erklärt die Lehrerin mit dem typischen rollenden "R" in ihrer Sprache. Dazu gehören Plattdeutsch-Projekte an "ihrer" Gesamtschule Hambergen und natürlich ihre Heimatsprache Friesisch. "Allein auf der Insel Föhr gibt es drei verschiedene Sprachformen", verrät sie. Das Wester-, Süder- und Ostdörfer Friesisch. Ähnlich wie hier im Cuxland das Plattdeutsche von Ort zu Ort schon unterschiedlich ist, geht es also auch den Friesen.
Schon als Schülerin hat Ellin Nickelsen in einer Friesisch-Gruppe mitgemacht. "Das war 1972", erinnert sie sich. "Und völlig ungewöhnlich." Viele hielten nur internationale Fremdsprachen für wichtig. "Zum Glück hat unser Schulleiter die Friesisch-AG unterstützt", so Nickelsen.
Alle zwei Jahre schreibt der Radiosender NDR 1 Welle Nord aus Schleswig-Holstein zusammen mit dem Nordfriisk-Instituut aus Bredstedt einen friesischen Literaturpreis aus. "Seit 1990 nehme ich immer mal wieder daran teil", verrät Ellin Nickelsen. Und wenn sie einen Beitrag einschickt, gehört sie auch meistens zu den Gewinnern. So war es auch im letzten Jahr. Im Oktober war Einsendeschluss für die maximal zweiseitigen Kurzgeschichten. Mit ihrer Geschichte "Uun a naacht" (übersetzt: In der Nacht) überzeugte Ellin Nickelsen die Jury und gewann den ersten Preis.
"In der Geschichte geht es um die Flutnacht im Februar 1962", verrät Ellin Nickelsen. Als Kind hat sie die angsterregenden Stunden nur vage miterlebt. Aus der Sicht eines Kindes und dessen Mutter, die in der Küche die Ereignisse erleben, und eines Vater, der mit Freiwilligen den Deich schützt, schildert sie die Erlebnisse, Gedanken und Ängste. Alles natürlich auf Friesisch. (jfw)