
"Life-Projekt" der EU im Wernerwald
CUXHAVEN. Im Rahmen des EU-Life-Projektes zum Erhalt atlantischer Sandlandschaften starten auf einer Fläche von fast achteinhalb Hektar im Wernerwald Pflegemaßnahmen zum Erhalt der Krähenbeerenheiden.
Die aus Krähenbeeren bestehende Küstenheide ist der einzige natürliche Heidetyp in Mitteleuropa.
Sowohl in den Waldflächen des Niedersächsischen Forstamtes Harsefeld als auch der Stadt Cuxhaven wird die Krähenbeerenheide gepflegt. Die Krähenbeere ist ein immergrüner Zwergstrauch, der zu den Heidekrautgewächsen gerechnet wird. Ihr Vorkommen ist hier auf wenige kleine Flächen der Nordsee-Küstendünen begrenzt. Heiko Ehing, Förster für Waldökologie und Naturschutz im Forstamt Harsefeld erklärt: "Durch die natürlich aufkommenden jungen Fichten, Birken und Kiefern wird die Krähenbeere immer mehr überwachsen und zurückgedrängt. Der Zwergstrauch verträgt keine starke Beschattung durch Bäume und große Sträucher. Um einen weiteren Rückgang der Krähenbeeren-Bestände zu verhindern und die noch bestehenden Vorkommen zu sichern, werden jetzt Pflegemaßnahmen notwendig. Dazu wird, da wo die Krähenbeere vorkommt, die aufkommende Naturverjüngung von Fichte, Birke und Kiefer abgesägt. Die abgesägten jungen Bäume werden komplett von der Fläche entfernt, damit es durch das organische Material nicht zu einer Nährstoffanreicherung kommt. Weiterhin sollen im Rahmen von normalen Durchforstungen die Kiefernbestände leicht aufgelichtet werden."
Das Forstamt Harsefeld bittet um Verständnis für vorübergehende Einschränkungen bei Waldbesuchen. "Bei aller Umsicht und Vorsicht werden sich Wegeschäden nicht ganz verhindern lassen. Nach der Holzabfuhr werden die Wege bei geeigneter Witterung sofort wieder hergerichtet", verspricht Revierförster Stefan Brößling. Abgesperrte Waldwege dürfen wegen fallender Bäume und Kronenteile nicht betreten werden. Hinweistafeln an den Waldwegen informieren Spaziergänger über die Maßnahmen.
Informationen zum Forstamt Harsefeld gibt es im Internet unter www.landesforsten.de/harsefeld, weitere Informationen zu den atlantischen Sandlandschaften sind unter www.sandlandschaften.de zu finden.
Hintergrund
Der über 300 Hektar große Wernerwald wurde nach seinem Begründer, dem Hamburger Amtsverwalter Dr. A. Werner benannt. Der Wernerwald wurde vor über 120 Jahren als einziger Wald an der deutschen Nordseeküste im direkten Übergang zum Wattenmeer auf Heide-, Flugsandflächen und Wanderdünen gepflanzt. Der ausgelaugte Heideboden und der stetige Seewind erschwerten die Waldentwicklung. Anfängliche Versuche, die Flächen mit heimischer Waldkiefer aufzuforsten, scheiterten. Nur sehr anspruchslose Nadelbaumarten wie die südeuropäische "Korsische Schwarzkiefer" konnten diese extremen Bedingungen ertragen.