E-Scooter-Verleih in Cuxhaven startet dieses Jahr nun doch nicht mehr
CUXHAVEN. Eigentlich sollten die E-Scooter noch 2021 kommen. Aber nach Angaben aus dem Rathaus hat ein Sharing-Modell-Anbieter den Geschäftsstart in Cuxhaven vertagt.
Ursprünglich sollten die E-Scooter noch in diesem Jahr bereitstehen; der Anbieter eines Verleihmodells, der bislang vor allem in Metropolen aktiv ist, wollte die elektrisch angetriebenen Tretroller auch in Cuxhaven unters (Urlauber)-Volk bringen. Der Starttermin ist geplatzt, das Thema aber nicht tot - zumal es vor Ort unabhängige Fürsprecher gibt. Sie erkennen in den Rollern (Stichwort: Mikromobilität) einen Baustein zur Verkehrswende. "Für Cuxhaven wäre das der Einstieg in ein Sharing-Modell und insofern absolut zu begrüßen": Ralf Faber ist Kreis-Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) und hat keine Angst davor, dass die kleinen Vehikel den tendenziell schneller fahrenden Radlern die Verkehrsräume streitig machen. Konflikte kann er sich allenfalls beim Überholen vorstellen. "Das hat der Gesetzgeber erkannt und schlägt vor, die Radwege zu verbreitern." Aus Sicht des ADFC-Kreisvorsitzenden kommt es nun darauf an, dass die Kommunen diese Empfehlungen berücksichtigen.
Bislang zwei verschiedene Interessenten
Im örtlichen Rathaus, wo sich bis dato zwei E-Scooter-Verleiher nach einer Genehmigung für die Einrichtung von E-Scooter-Depots im öffentlichen Raum erkundigt haben, machte man sich in den letzten Monaten weniger Gedanken um den E-Scooter-Verkehr als vielmehr um die Frage, wo die via App buchbaren Leih-Roller nach Fahrtende landen: Nach Diskussionen in den politischen Gremien hat es die Stadt dem Roller-Verleiher Limebike Germany (kurz: "Lime") gegenüber zur Bedingung gemacht, dass die circa 200 E-Scooter, die das Unternehmen im Stadtgebiet einsetzen möchte, nicht nur an vordefinierten Stationen abgeholt, sondern an ebensolchen wieder abgegeben werden müssen. "Die Stadt hat hierfür rund 35 Standorte vorgesehen", erläuterte Stadtsprecher Marcel Kolbenstetter am Mittwoch. Nach seinen Worten hat die Firma Lime, die auf aktuelle Nachfragen unserer Redaktion bislang nicht reagiert hat, die städtischen Vorgaben geprüft. Anschließend habe sie mitgeteilt, "dass die Saison 2021 vorbei sei und in diesem Jahr keine E-Scooter mehr in Cuxhaven von diesem Anbieter aufgestellt werden".
Abstellzonen bleiben ein Muss
An der Maxime der festen Rückgabestandorte werde die Stadt weiter festhalten, kündigte Kolbenstetter an. Nach seiner Darstellung geht es darum, zu vermeiden, dass die E-Roller nach dem Ende des jeweiligen Mietintervalls herrenlos in Gräben und Büschen oder als Stolperfallen auf den Trottoirs herumliegen. Für Anbieter zieht die Forderung, dass das Mietverhältnis stets an festen Stationen beendet wird, einen technischen Mehraufwand nach sich, der - so räumte der Stadtsprecher ein - "auf Betreiberseite nicht unbedingt auf Begeisterung trifft".
"Stadt sollte Konzept nicht zerrupfen"
Aus Sicht von Norbert Plambeck, Vorsitzender der Tourismuswirtschaftsgemeinschaft (TWG), konterkariert das Abgabezonen-Prinzip sogar die hinter dem Sharing-Prinzip stehende Idee, deren Charme darin besteht, dass Mieter die Roller flexibel und tatsächlich nur für eine individuell festgelegte Strecke benutzen. "Wenn ein Unternehmen ein Geschäftsmodell hat, sollte die Stadt nicht anfangen, dieses Konzept zu zerrupfen", sagte der TWG-Vorsitzende. Mit Ambitionen der Firma Lime konfrontiert, hieß er diese im Sinne der Mobilitätsförderung gut.