Mit einem Suchhund durchkämmt eine Beamtin die bepflanzten Bereiche an den Rändern der Fußgängerzone. Foto: Koppe
Mit einem Suchhund durchkämmt eine Beamtin die bepflanzten Bereiche an den Rändern der Fußgängerzone. Foto: Koppe
Junger Mann niedergestochen

Messer-Attacke im Cuxhavener Kurteil Duhnen: Was bisher bekannt ist

08.09.2022

CUXHAVEN-DUHNEN. Bei einer Auseinandersetzung vor einem Lokal im Zentrum des Cuxhavener Kurteils Duhnen ist ein junger Mann schwer verletzt worden. Der aktuelle Sachstand.

Bei einer Auseinandersetzung vor einem Lokal im Zentrum des Cuxhavener Kurteils Duhnen ist ein junger Mann in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag lebensgefährlich verletzt worden. Nach Polizeiangaben wurde der 21-Jährige mit einem Messer niedergestochen, nachdem mehrere Personen aus unbekannten Gründen miteinander in Streit geraten waren. Wegen eines versuchten Tötungsdeliktes haben die Behörden inzwischen offiziell die Ermittlungen aufgenommen.

Urlauber beobachten Geschehen

Sie habe kurz Geschrei gehört, sei allerdings davon ausgegangen, es handele sich um Kinder. Eine Urlauberin aus Süddeutschland steht hinter der Polizeiabsperrung und deutet auf die Häuserzeile, in der sich irgendwo ihr Feriendomizil befindet. Von "dort oben" habe sie in der zurückliegenden Nacht die zwischen Dorfbrunnen und Strand auffahrenden Einsatzfahrzeuge beobachten können.

Urlauber bemerkten Blaulicht

"Insgesamt sieben", schätzt ihr Mann: Notarzt, Polizei, auch die Feuerwehr. Sirenen seien nicht zu hören gewesen, doch der durch die Fensterscheiben fallende Schein des Blaulichts hatte die Aufmerksamkeit des Paares erregt. "Hinter dem gelben Zelt sind die reingegangen", antwortet die Frau auf die Frage, in welche Richtung sich die eintreffenden Einsatzkräfte bewegt haben.

Spürhund kommt zum Einsatz

Unterstützt von einer Hundeführerin durchkämmte die Polizei Donnerstagvormittag nicht nur den Bereich um das an den Tatort angrenzende Lokal. Mit Flatterband wurde zwischenzeitlich der gesamte Bereich zwischen Duhner Fischhalle und Strandauffahrt abgeriegelt; das Augenmerk der Ermittler galt dabei unter anderem den in den Randbereichen der Fußgängerzone gepflanzten Gebüschen. Doch auch auf der anderen Seite des Wehrbergsweges kam der Suchhund zum Einsatz: Vorgärten und die am Fahrbahnrand befindlichen Gullys wurden ebenfalls untersucht.

Polizei findet mutmaßliche Tatwaffe

Circa zwei Stunden später ein Treffer: Die mutmaßliche Tatwaffe sei "im Nahbereich" des Tatorts gefunden worden, teilte Polizeisprecher Stephan Hertz auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Ob das Messer in einem dieser Gebüsche gefunden wurde, gab die Polizei am Donnerstag nicht bekannt - ebenso wenig, um welche Art von Messer es sich handelt.

Opfer wurde notoperiert

Dafür machte die Polizei zum Umfang der Verletzungen Angaben: Das Opfer sei von der Klinge im Bereich des Oberkörpers getroffen worden und habe noch in der Nacht notoperiert werden müssen. Die Ärzte, die sich des 21-Jährigen annahmen, sollen seinen Zustand zunächst als ausgesprochen kritisch beschrieben haben. Am späten Donnerstagvormittag schwebte das Opfer laut Polizei aber nicht mehr in Lebensgefahr.

Polizei hat erste Erkenntnisse

Mit der Messer-Attacke war der Streit offenbar nicht beendet: Hertz berichtete von "weiteren verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen"; erst dann seien drei Personen vom Tatort geflüchtet - zwei mit einem Auto, eine weitere zu Fuß. Die Polizei leitete umgehend eine Fahndung ein - zunächst ergebnislos. Trotzdem scheint die Polizei eine Spur zu haben. "Die Ermittlungen vor Ort ergaben erste Hinweise auf die Identität des Täters und einen seiner Begleiter", teilte der Polizeisprecher mit. Die Frage, wie alt der Verdächtige sei, in welchem Umfeld er sich bewege und ob man ihn womöglich bereits irgendwo angetroffen habe, wollte Hertz nicht beantworten.

Vier Personen beteiligt

Nach seinen Angaben waren vier Personen an der nächtlichen Auseinandersetzung beteiligt. Auf die Frage, in welcher Beziehung sie zueinander stehen, beziehungsweise in welchem Zahlenverhältnis sich die Kontrahenten gegenüberstanden, konnte der Polizeisprecher am Donnerstag noch nicht eingehen. Nach den Worten von Stephan Hertz versucht die Polizei gegenwärtig herauszufinden, ob die Beteiligten zuvor Gäste des eingangs erwähnten Lokals waren und sich möglicherweise schon vorher gekannt hatten.

Große Aufmerksamkeit in Duhnen

Im trotz seiner Gästezahlen eher beschaulichen Kurteil Duhnen sorgte der Auftritt der Spurensicherung am Donnerstag für große Aufmerksamkeit. Urlauber drängten sich auf der Deichkrone, um den Suchhund-Einsatz verfolgen zu können. Ohne den Sachverhalt zu kennen, war den meisten Schaulustigen klar, dass es hier nicht nur um einen Ladendiebstahl gehen konnte. "Einsperren", lautete die Forderung eines 80-Jährigen in Hinblick auf das für den Täter geeignete Strafmaß. "Bei Wasser und Brot!"

Von Joscha Kuczorra und Kai Koppe

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