In vier Eingängen dieser Häuserzeile in der Cuxhavener Mittelstraße floss am Freitag kein Trinkwasser mehr. Der Versorger hatte eine vorübergehende Sperrung eines Hauptanschlusses angeordnet, weil sich die Eingentümerin des Häuserblocks in Zahlungsrückstand befand. Foto: Koppe
In vier Eingängen dieser Häuserzeile in der Cuxhavener Mittelstraße floss am Freitag kein Trinkwasser mehr. Der Versorger hatte eine vorübergehende Sperrung eines Hauptanschlusses angeordnet, weil sich die Eingentümerin des Häuserblocks in Zahlungsrückstand befand. Foto: Koppe
Wohnen

Cuxhavener Mittelstraße: Kein Wasser für Mieter 

von Kai Koppe | 16.04.2019

CUXHAVEN. Einen Fehler auf der Eigentümer-Ebene musste am vergangenen Freitag eine Reihe von Mietern ausbaden. 

"Erst dachte ich, dass es da um Reparaturarbeiten geht", berichtet eine Mieterin: Einem Aushang im Flur war zu entnehmen gewesen, dass in ihrem Haus vorübergehend das Wasser abgestellt würde. Ein Mitarbeiter des lokalen Versorgers, der am Freitag den Haupthahn verplombte, setzte die Bewohner in Nummer 17 ins Bilde: Erst im Überweisungsfall werde hier wieder Wasser fließen.

Mehr als 20 Mietparteien in der Mittel- und der Werner-Kammann-Straße saßen vorübergehend auf dem Trockenen: Händewaschen, Duschen, Toilettengang? Fehlanzeige. Nicht einmal Kaffee konnten sie kochen - obwohl die Bewohner ordnungsgemäß ihre Nebenkosten überwiesen hatten. In den beschriebenen Fällen kamen die Abschlagszahlungen allerdings nie beim Gas-/Wasserlieferanten an: "Seit Dezember vergangenen Jahres", teilte die EWE AG auf eine Anfrage unserer Zeitung hin mit, habe die Vermietungsgesellschaft nicht mehr gezahlt.

Die Ultima ratio innerhalb einer von der EWE in Gang gesetzten Mahnkette bestand schließlich in einer mehrstündigen Stilllegung eines Anschlusses, über den vier Hauseingänge mit Trinkwasser versorgt werden. "So eine Sperrung ist immer das letzte Mittel, das eingesetzt wird. Wir bedauern dies sehr für die Mieter der betroffenen Immobilien", sagte ein Konzernsprecher am gestrigen Montag. Leider habe der Versorger jedoch keine andere Handhabe gegen säumige Zahler.

Ähnlicher Fall im Jahr 2018

Dass Mieter das ausbaden müssen, was an anderer Stelle verbockt wurde, ist in Cuxhaven kein gänzlich neues Phänomen: Vor ziemlich genau einem Jahr sahen sich Bewohner eines Mehrfamilienhauses in der Mozartstraße ebenfalls mit einer Sperrandrohung der EWE konfrontiert: In diesem wie in einem ähnlich gelagerten Fall im Stadtteil Süderwisch war die Eigentümerin dem Versorger die Abschläge für Gas oder Wasser schuldig geblieben - von einem bedauerlichen Versehen sprach im Nachgang die Kasseler Immobiliengesellschaft Immovation AG, die mit dem aktuell betroffenen Block in der Cuxhavener Mittelstraße wohlgemerkt nichts zu tun hat.

Vermietet werden die fraglichen Wohnungen durch eine Gesellschaft in Berlin: Was Mieter in der Mittelstraße über die Grand City Property Ltd. zu berichten wissen, klingt dennoch vertraut. Dass es an direkten Ansprechpartnern mangele, ist zu erfahren. Und dass man vergeblich darauf gehofft habe, dass sich ein Hausmeister vor Ort blicken ließe. Über eine Rufnummer, abgedruckt auf einem an jeder Haustür angebrachten Aufkleber, ließ sich ein solcher offenbar nicht herbeitelefonieren: "Da landet man in der Warteschleife einer Telefonzentrale."

Bewohnern gelang es aus diesem Grund nicht, in Erfahrung zu bringen, ob sie mit anhaltenden Wasser-Engpässen zu rechnen hätten oder ob das Problem tatsächlich kurzfristig gelöst werden konnte. Am Freitagnachmittag wurde eine Mittelstraßen-Mieterin von ihrer Tochter darauf aufmerksam gemacht, dass wieder Wasser aus ihrem Küchen-Hahn ströme. "Da habe ich dann am Wochenende erst mal kräftig Wäsche gewaschen", berichtet sie. "Vorsichtshalber." So etwas habe sie noch nie erlebt, ergänzt die Frau abschließend.

Am selben Tag geklärt

Wie eine Sprecherin der Eigentümergesellschaft mitteilte, müssen sich Hausbewohner keine Sorgen machen - der Vorfall soll sich nicht wiederholen. "In wenigen Einzelfällen", so betonte Katrin Petersen, seien die Abschlagszahlungen nicht rechtzeitig auf dem Konto des Versorgers eingegangen. "Das Missverständnis, das die Zustellung der Zahlungen betrifft, ist aber geklärt" versicherte sie und entschuldigte sich im Namen der Gesellschaft für die den Mietern entstandenen Unannehmlichkeiten. Nach ihren Angaben währte der Wasser-Stopp nur wenige Stunden.

Eine Rückfrage bei der EWE AG in Oldenburg ergab, dass die Grand City Property in der Vergangenheit in puncto Zahlungsmoral nicht negativ in Erscheinung getreten ist.

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Kai Koppe

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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