Eine schrecklich schöne Ausbeute: Luftballons, Plastikverpackungen, Fischnetzüberbleibsel, Zigarettenstummel, Folien und vieles mehr lagen am Ende der Müllsammelaktion auf der Plane vom Blauen Klassenzimmer. Viel neues "Futter" für die Strand-Müll-Box. Foto: Tiedemann
Eine schrecklich schöne Ausbeute: Luftballons, Plastikverpackungen, Fischnetzüberbleibsel, Zigarettenstummel, Folien und vieles mehr lagen am Ende der Müllsammelaktion auf der Plane vom Blauen Klassenzimmer. Viel neues "Futter" für die Strand-Müll-Box. Foto: Tiedemann
Umwelt

"Clean Up": Müllsammelaktion am Döser Strand

03.05.2019

DÖSE. Mit der Flut kommt der Müll. Plastikmüll. Das Blaue Klassenzimmer rief nun erneut zur Aktion "Clean Up" auf und machte klar Schiff am Strand.

Mit der Flut kommt der Müll. Jeden Tag aufs Neue. Einmal angespült, bleibt er am Strand liegen und gelangt mit der nächsten Flut oftmals wieder ins Meer. Auf den ersten Blick scheinen unsere Strände zwar recht sauber zu sein, die Sammelaktion "Clean up" vom Blauen Klassenzimmer bewies allerdings mal wieder das Gegenteil.

12.30 Uhr, Hochwasser. Silke Hofmann vom Blauen Klassenzimmer ist mit einem Schwung an recycelten Plastiktüten unterwegs. Denn: Auf der Strecke zwischen Kugelbake und Blauem Klassenzimmer will sie mit Einheimischen und Touristen mal wieder klar Schiff machen. Die Tüten sollen gefüllt werden - mit angeschwemmtem Plastikmüll, der für heimische Meeresbewohner leider immer öfter zum Verhängnis wird.

Vor allem jetzt. Denn: Die Wurfzeit der Seehunde hat begonnen. "In den ersten vier Wochen werden die Jungtiere noch von der Mutter ernährt, aber danach sind sie auf sich allein gestellt", erzählt Hofmann. "Und da wird es dann auch schon gefährlich." Kleine Plastikpartikel können mit der Nahrungsaufnahme in den Verdauungstrakt der Tiere gelangen. "Das gilt natürlich nicht nur für Robben, sondern auch für Seevögel und andere Meeresbewohner." Eine Todesfalle.

Mit den nun wieder regelmäßig stattfindenden Strandmüllsammelaktionen erhofft sich das Team vom Blauen Klassenzimmer vor allem eines: "Den Menschen, Kindern und Erwachsenen, muss klar werden, dass alles, was sie ins Meer werfen, Schaden anrichtet und irgendwann irgendwo wieder ankommt." Mal im Ganzen und mal vom Salzwasser und der UV-Strahlung schon so zersetzt, dass man es kaum noch mit bloßem Auge erkennen kann. Und mal im Magen einer Baby-Robbe.

Eine von den fleißigen Sammlern an diesem Tag ist die 80-jährige Gerda Rauter aus Herford. Sie besucht in Cuxhaven ihre Tochter und hatte im Veranstaltungskalender von der "Clean up"-Aktion gelesen. "Ich bin ohnehin ein umweltbewusster Mensch und das hat sich einfach spannend angehört."

Ihr erster Eindruck: "Viel Müll liegt hier ja nicht rum. Das ist ja fast wie eine Schatzsuche." Doch der Schein trügt. Obwohl die heutige Sammeltruppe aus nur vier Mann besteht und die Strecke nur etwa 1,3 Kilometer lang ist, sind die Beteiligten erstaunt, was nach nur 1,5 Stunden alles in ihren Tüten gelandet ist. Zigarettenstummel, Folien, Fischnetzreste, Bonbonverpackungen, Lollystäbe, Ohrstöpsel, Seile, Luftballons, Flaschen, Flaschendeckel, Schaumstoffteile, Rasierer, Plastikrohre. "Das ist wirklich erschreckend", stellt Gerda Rauter beim Begutachten der Beute fest.

Nur gut, dass all das direkt in die Strand-Müll-Box des Blauen Klassenzimmers wandert - und wenigstens hier keinen Schaden mehr anrichten kann.

Weitere Termine:

Die nächste "Clean up"-Aktion findet Sonntag, 26. Mai, ab 16 Uhr statt. Treffpunkt: Kugelbake. Tüten werden gestellt. Handschuhe nicht vergessen!

Schulen haben die Möglichkeit, den Unterricht ins Blaue Klassenzimmer zu verlegen. Hier können Schüler das Wattenmeer erleben und verstehen lernen. Weitere Infos auf www.blaues-klassenzimmer.de.

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