Geschafft: Die "Sharki" hängt sicher in den Gurten. Der Empting-Kran hat kein Problem die Jacht auf die Pier zu heben. Bevor dies geschieht, pumpen die Berger das eingedrungene Wasser und den Schlick aus dem Rumpf. Foto: Sassen
Geschafft: Die "Sharki" hängt sicher in den Gurten. Der Empting-Kran hat kein Problem die Jacht auf die Pier zu heben. Bevor dies geschieht, pumpen die Berger das eingedrungene Wasser und den Schlick aus dem Rumpf. Foto: Sassen
Spendenaufruf gestartet

Nach Bergung vor Cuxhaven: Gesunkene Yacht "Sharki" noch zu retten?

14.08.2020

CUXHAVEN. Die Bergungsaktion für die vor Cuxhaven gesunkene Segelyacht "Sharki" war erfolgreich. Jetzt besteht sogar die Chance, den legendären Segler wieder flott zu machen.

Am Ende ist es doch gut gelaufen sowohl für die Crew, als auch für die Schifffahrt auf der Elbe und das Wasserstraßen-und Schifffahrtsamt. Das hatte der Reederei Otto Wulf den Auftrag für die Bergung der am Dienstag gegen 23 Uhr in der Elbmündung vor Cuxhaven gesunkenen Segeljacht "Sharki" (ex Rubin) erteilt. Kapitän Andreas Wulf, selbst passionierter Segler, hatte daraufhin mit seinen Experten einen Bergungsplan erarbeitet, der aufging und den Aufwand und die Kosten im Rahmen hielt.

Das Beste aber: Die berühmte Segeljacht (Siegerjacht beim Admiral's-Cup 1973) beim wurde bei der Bergung nicht übermäßig beschädig, sodass sich die polnischen Besitzer überlegen, den 15 Meter langen Segler mit Heimathafen Stettin möglicherweise wieder flott zu machen. Am Montag sind Gespräche mit der Cuxhavener Boots- und Schiffswerft vereinbart. Scheitern könnte das noch, weil die Eigner das Schiff nicht versichert hatten.

Überall brauner Schlick

Brauner Schlick überall, die Elektronik ist dahin und die Sitzmöbel vom Wasser zerstört - die "Sharki" ist zwar wieder an Land, doch ihr Anblick macht Kapitän Cezary Wolski und seine Freundin Joanna Smágalo traurig. Rund 25.000 Euro kostet sie die Bergung voraussichtlich, die am Freitagmorgen vom Cuxhavener Unternehmen Otto Wulf durchgeführt wurde. Geld, das Wolski nicht hat. Die Gitarre steht gut verpackt in einer Ecke, als wäre nichts gewesen. Ihre Reise auf den Grund der Nordsee verrät nur der braune Meeresschlick und unzählige Krabben, Muscheln und Steine, die alle Oberflächen bedecken. "Hier ist alles kaputt", sagt Smágalo. Sitzbänke, Tische, sämtliches Interieur, die Elektronik ebenso. "Wir haben das alles über 20 Jahre mit unseren eigenen Händen ausgebaut", erzählt die Seglerin. Sie ist am Freitag wild entschlossen. "Wir werden alles tun, um die Jacht zu retten." Die handwerkliche Arbeit scheuten sie und Kapitän Wolski nicht. "Unser Herz hängt an dem Schiff." Allerdings: Finanziell könnten sie scheitern. "Wir müssen dem Bergungsunternehmen nächste Woche etwa 25.000 Euro zahlen", erzählt sie. Über ihre Facebook-Seite hat sie deshalb einen Spendenaufruf gestartet. "5000 Euro haben wir schon zusammen, dafür sind wir sehr sehr dankbar", sagt Smágalo.

Zwei Löcher in der Bordwand

Die Wasserschutzpolizei ermittelte am Freitag noch, doch zwei großflächige Beschädigungen unter der Wasserlinie sprechen dafür, dass nur eine Kollision mit der Fahrwassertonne 23 als Ursache für den Untergang in Frage kommt. Die Segler waren auf dem Weg von Brunsbüttel nach Helgoland, als es plötzlich krachte. Innerhalb von nur zehn Minuten - so berichtete die siebenköpfige Besatzung - sei die Jacht voll Wasser gelaufen und untergegangen.

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Die Segler konnten rechtzeitig die Rettungsinsel besteigen und wurden bald darauf von der Besatzung des Cuxhavener Rettungskreuzers "Anneliese Kramer" aufgenommen und nach Cuxhaven an Land gebracht. Die Nacht verbrachten die Havaristen auf der Wache der Wasserschutzpolizei in der Präsident-Herwig-Straße. Da das Wrack innerhalb des Fahrwassers lag, rund 150 Meter vom Tonnenstrich entfernt, stellte es eine akute Gefahr für die Schifffahrt dar. Noch am Mittwoch war es dem Peilschiff "Grimmershörn" gelungen, die Jacht auf rund 16 Meter Wassertiefe per Sonar zu orten.

Bergung am Donnerstag

Am Donnerstag zur Stauwasserzeit gegen 14 Uhr kamen dann der mit einem leistungsfähigen Bordkran ausgestattete Schlepper "Wulf 4" und einen weiterer Wulf-Schlepper an der Unfallstelle zum Einsatz. Ein Taucher ließ zum Wrack hinunter und brachte das Bergungsgeschirr am Mastfuß der Jacht an. "Das ist der stabilste Anschlagpunkt auf einem Segelboot", erklärte Andreas Wulf das Vorgehen. Viel Zeit blieb dem Taucher nicht, den einsetzende Strömung macht die Arbeit unmöglich.

Doch alles klappte, wie geplant. Wulfs Plan ging auf. Zunächst wurde die Jacht aufgerichtet und ein Stück weit angehoben, dann noch einmal nachgesetzt, bis der Bug soeben aus dem Wasser ragte. Dann bugsierten die beiden Schlepper im Verband die Jacht langsam nach Cuxhaven und an den von NPorts freigegebenen Liegeplatz gegenüber der Alten Liebe, wo sie mit dem Kiel auf dem Hafengrund abgesetzt wurde. Nun war wieder der Taucher an der Reihe. Er befestigte zwei Gurte unter dem Rumpf, mit denen die "Sharki" schließlich am Freitagmorgen aus dem Wasser gehoben und auf der Pier abgestellt werden konnte.

Kein simples Unterfangen, da immer noch die Gefahr bestand, dass der Rumpf aufgrund des Gewichtes des eingedrungenen Wassers und Schlicks hätte auseinanderbrechen können. Auf rund 35 Tonnen schätzte Wulf das Gesamtgewicht, das der Empting-Kran schließlich am Haken hatte. Mit Pumpen und Schaufeln wurden Wasser und Schlick aus dem Schiff befördert. Die polnischen Eigner haben nun 14 Tage Zeit darüber zu entscheiden, was mit der Jacht weiter geschehen soll. (Mitarbeit: Laura Bohlmann-Drammeh)

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