
Nach Einsatz in Cuxhaven: Ärger über Partyszenen in Grimmershörnbucht
CUXHAVEN. Nach einem Polizeieinsatz in der Cuxhavener Grimmershörnbucht ist eine Anwohnerin verärgert. Sie kritisiert Darstellung der Polizei.
Als Gerda Müller* am Mittwochmorgen die Zeitung aufschlägt, ärgert sie sich über eine kleine Polizeimeldung. "Das war nicht so harmlos, wie von der Polizei dargestellt", erklärt sie.
Müller lebt in der Jänischstraße und ärgert sich regelmäßig über feiernde, lärmende Jugendliche in der Grimmershörnbucht. Diese Erfahrung teilt Uwe Sandrock, Sprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven. In der Grimmershörnbucht und im Bereich der Deichtrift komme es seit einem Monat immer wieder zu Einsätzen - unter anderem wegen Ruhestörung.
Die Polizei nehme die Personalien auf, ermahne und spreche gelegentlich Platzverweise aus. Auch die Ingewahrsamnahme sei möglich. Mittlerweile kontrollierten die Beamten nicht nur am Wochenende, sondern auch regelmäßig in der Woche.
Dabei reagierten die Beamten inzwischen nicht nur auf Hinweise der Bürger. Laut Sandrock seien sie auch präventiv unterwegs, wenn es die Einsatzlage hergebe.
Anwohner alarmiert die Polizei
Am Dienstagabend hatte ein Anwohner die Polizei gerufen, damit die Ordnungshüter für Ruhe sorgen. "Die haben stundenlang rumgegrölt und gelärmt, junge Frauen haben immer wieder gekreischt, das ging über das normale Feiern deutlich hinaus", sagt Gerda Müller. Zwischenzeitlich habe sie gedacht, es handele sich wieder um Randalierer, die die Strandkörbe umschmissen.
Polizeisprecher Uwe Sandrock erklärte zunächst, die Beamten seien zwar auf eine kleine Gruppe gestoßen, die sei aber nicht laut gewesen. "Kein Wunder", sagt Müller. Denn schließlich seien die Beamten mit zwei Streifenwagen und eingeschaltetem Blaulicht über den Deich gefahren. "Da haben sich die meisten Jugendlichen schnell hinter den Strandkörben versteckt", schildert sie ihre Beobachtungen.
Damit ist sie nicht allein. Auch in den sozialen Medien erklären mehrere Cuxhavener, sie hätten die gleichen Beobachtungen gemacht.
Ermittlungstaktische Gründe?
Möglicherweise aus ermittlungstaktischen Gründen seien die Beamten mit Blaulicht vorgefahren, erklärt Polizeisprecher Sandrock. Laut einer weiteren Anwohnerin, die sich bei den Beamten für den Einsatz bedankt habe, habe die Nutzung des Blaulichts gefruchtet, erzählt Sandrock. Die Anwohnerin erzählte, danach sei Ruhe gewesen, weil die Feiernden aufgrund der Polizei-Präsenz davongerannt und nicht wiedergekommen seien.
Gerda Müller kann das nicht bestätigen: Sobald die Beamten weg gewesen seien, hätten die Jugendlichen weitergefeiert, erzählt sie. "Hier sieht man", meint Polizeisprecher Sandrock, "dass das offensive Erscheinen der Polizei auch unterschiedlich wahrgenommen und bewertet wird."
Müller hat laut eigener Aussage beobachtet, dass es sich immer um die gleiche Gruppe Jugendliche handele, die normalerweise freitags und sonnabends in der Bucht feiere.
Weiterer Einsatz eine Nacht später
Nach Angaben des Polizeisprechers Sandrock kam es auch rund 24 Stunden später - in der Nacht zu Mittwoch - wieder zu einem Einsatz wegen Ruhestörung. Gegen 2 Uhr wurden die Beamten in die Bucht gerufen. "Zehn bis 15 Personen wurden festgestellt, zur Ruhe ermahnt und Folgemaßnahmen angedroht."
Dass es sich immer um die gleichen Personen handelt, kann Sandrock nicht bestätigen: "Bei Kontrollaktionen wurden an mehreren Tagen unterschiedliche Personen angetroffen."
Müller sagt, sie habe schon Verständnis für junge Leute, die sich in der Bucht treffen. "Gestern war zum Beispiel eine Gruppe dort, die haben sich mehrere Bänke zusammengestellt, sich unterhalten und heute Morgen standen wieder alle Bänke ganz vorbildlich da, wo sie hingehören", erzählt sie. Dagegen habe sie nichts. "Aber diese Lärmbelästigung durch die grölende Gruppe ist eine enorme Belastung für die Wohnqualität hier." (lab/jok)
*Name geändert