Nach Streik bei Appel Feinkost in Cuxhaven: "Lage angespannt"
CUXHAVEN. Ausnahmezustand bei Appel Feinkost in Cuxhaven: Die Gewerkschaft und Mitarbeiter machen Druck bei der Geschäftsführung.
Es geht um mehr als 300 Mitarbeiter, die derzeit beim Fischdauerkonserven-Hersteller Appel Feinkost in Cuxhaven beschäftigt sind. Sie fordern mehr Geld. Um deutlich zu machen, wie dringend ihr Anliegen ist, haben sie bereits vergangene Woche für mehrere Stunden ihre Arbeit niedergelegt. Es war der erste Warnstreik in der Geschichte von Appel Feinkost.
Noch keine Einigung
"Der Auslöser des Warnstreiks waren mehrere Faktoren", so Thorsten Zierdt von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Bremen-Weser-Elbe. Die Gewerkschaft habe nach der Kündigung des Tarifvertrages mehrfach versucht, sich mit der Geschäftsführung auf eine stufenweise Erhöhung des Gehaltes zu einigen - vergebens. Erst im September fanden erste Verhandlungsgespräche statt. "In dieser Verhandlung machte die Arbeitgeberseite klar, dass es in diesem Jahr keine Tariferhöhung geben werde, eventuell eine Coronaprämie. Am 5. Oktober folgte dann die zweite Runde im Tarifstreit. Auch hier stellten sich die Arbeitgeber stur", erklärt Thorsten Zierdt.
Das Unternehmen "Heristo", zu dem Appel Feinkost gehört, wolle am Standort investieren und habe kein Geld für die Beschäftigten, hieß es. Nach vielen Stunden der Verhandlung gab es dann doch das Angebot der Arbeitgeber: 300 Euro Corona-Prämie und für das Jahr 2021 eine 1,3-prozentige Tariferhöhung. Kein Wunder, dass die Mitarbeiter verärgert sind. "Die Belegschaft versteht es nicht. Sie leistet mehr Arbeit und will, dass das auch wertgeschätzt wird. Aktuell ist die Lage angespannt", so Reno Kanzler, Betriebsratvorsitzender bei Appel Feinkost.
Hoffen auf gutes Angebot
Jetzt hoffen die Mitarbeiter auf den 27. Oktober. Dann geht es in die nächste Tarifverhandlungsrunde. "Ich hoffe, dass wir ein vernünftiges Angebot bekommen", so Kanzler. Thorsten Zierdt erklärt: "Sollte es zu keiner gütlichen Einigung kommen und legt die Arbeitgeberseite weiterhin eine Verweigerungshaltung an den Tag, werden wir weiter streiken. Nicht nur drei Stunden, sondern ganze Tage. Und das kann für Appel sehr teuer werden."
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