Nachruf auf Bruno Detzkeit: Kapitän und Unternehmer prägte Cuxhavens Hafenwirtschaft
CUXHAVEN. Er war ein Original, ein Fischer und Kaufmann, der das Leben im Cuxhavener Hafen in den Aufbaujahren nach dem Zweiten Weltkrieg mit geprägt hat.
Am 9. Januar ist Kapitän Bruno Detzkeit im Alter von 88 Jahren in Cuxhaven gestorben. Detzkeit starb unerwartet. Noch vor wenigen Wochen hatten die Eheleute mit Familie und Freunden das Fest der Eisernen Hochzeit im Strandhotel begangen. Nun hieß es Abschied nehmen. Die Trauerfeier in Brockeswalde nutzten zahlreiche frühere Weggefährten, um Detzkeit die letzte Ehre zu erweisen.
Bruno Detzkeit stammte aus dem Memelland. Geboren wurde er am 25. Dezember 1931 in Ruß, einem kleinen Ort an der heutigen Grenze Litauens zu Russland, als Sohn des Fischers Max Detzkeit. Die Familie mit 9 Kindern lebte auf der Kurischen Nehrung in einfachen Verhältnissen und betrieb eine Herberge. 1946 erlernte bei seinem Vater in Neubrandenburg die Fischerei, später besuchte er von Sassnitz aus die Seefahrtschule. Schon im Alter von 22 Jahren fuhr er als Kapitän von Rostock und später von Sassnitz auf einem Hochseekutter. Seine berufliche Zukunft sah Bruno Detzkeit aber in der Selbstständigkeit in Westdeutschland. Nach der Heirat zog er schon 1954 mit seiner Frau Katharina von Neubrandenburg zunächst nach Berlin und dann nach Hamburg. Eigentlich wollte der Seefischer zunächst in Finkenwerder ansässig werden, nachdem er 1955 zunächst sowohl von Finkenwerder und als auch von Cuxhaven aus die Fischerei betrieb. Weil Cuxhaven aber viel näher an den Fangplätzen in der Nordsee liegt, entschied sich Detzkeit bald für die Stadt an der Elbmündung als seine Wahlheimat.
Mit NC 446 fing alles an
1961 dann die Existenzgründung: Bruno Detzkeit kaufte seinen ersten eigenen Hochseekutter, die "Wangenstein" (NC 446) mit dem er von Cuxhaven auf Fischfang ging. Kabeljau und Schellfisch, Seelachs und Hering, sogar Thunfisch zählte zu den reichen Fängen, die gutes Geld in die Kasse brachten. 1967 reichte es für den Kauf des ersten Hochseefischkutters. Die NC 300 "Gaby" (getauft auf den Namen seiner Tochter, ein Modell befindet sich im Museum Windstärke 10) wurde Dienst gestellt, ein Holzschiff mit den damals modernsten Fangeinrichtungen und navigatorischen Geräten. Detzkeit nutzte die guten Jahre der Seefischerei, als das Fischvorkommen in der Nordsee noch reichlich war.
1973 folgte die Indienststellung des Neubaus NC 315 "Katharina" (benannt nach seiner Ehefrau). 1979 übernahm die Familie Detzkeit dann die ehemalige Böhme Werft am Schleusenpriel. Unter dem Namen Schiffs- und Yachtwerft GmbH und Co. beschäftigte sich der Betrieb vor allem mit Reparaturen von Kuttern und kleinerer Schiffe und im geringen Umfang mit dem Neubau von Jachten. Drei Jahre zuvor gründete Bruno Detzkeit die Reederei Nordsee-Angel-und Rundfahrten GmbH, besser bekannt unter dem Kürzel NARG, die heute von seinem Sohn Christian geführt wird. Mit Butterfahrten und Hochseeangeltouren rund um Helgoland machten sich die "Jan Cux"-Schiffe einen Namen. Beide Betriebe, die "Jan Cux"-Schiffe und der Werftbetrieb, sind bis heute fester Bestandteil des Cuxhavener Hafenbetriebs.