
Cuxhavener Real-Markt schließt Ende September: Vorerst kein Nachfolger in Sicht
CUXHAVEN. Vor 2022 wird es an der Konrad-Adenauer-Allee keine Neueröffnung geben, der Immobilieneigentümer sendet dennoch positive Signale. Von Kai Koppe
"Wir schließen", heißt es auf Bannern und Pappschildern, in rund zwei Wochen wird die angekündigte Auflösung des Real-Standortes an der Konrad-Adenauer-Allee vollzogen werden. Was aus der Immobilie, die neben dem SB-Warenhaus auch eine Reihe kleinerer Läden beherbergt, wird, ist derzeit noch unklar. Verhandlungen mit potenziellen Interessenten sollen allerdings laufen. Ein nahtloser Übergang (Real räumt aus, ein Neuer zieht ein) bleibt mit Blick auf das unmittelbar bevorstehende Schließdatum ein frommer Wunsch. Ängsten, dass das bisherige Real-Gebäude langfristig leer stehen könnte, entzog der Eigentümer am Dienstag allerdings den Nährboden. Über einen Sprecher teilte die GRR-Group in Nürnberg einerseits mit, sich zu laufenden Verhandlungen nicht zu äußern. Sendete andererseits aber positive Signale, idem sie davon sprach "in erheblichem Maße" in die seit 2016 zum eigenen Portfolio gehörenden Immobilie investieren zu wollen.
Gebäude derzeit noch vermietet
Zuversichtlich zeigt sich, was die Nachnutzungsfrage angeht, auch die Agentur für Wirtschaftsförderung. Agenturleiter Marc Itgen räumte ein, bezüglich der außerhalb seines Einflussbereichs laufenden Interessentengespräche keinen Vollzug melden zu können. Er sprach allerdings davon, dass der Standort zweifellos eine Wiederbelebung erfahren werde. Ein bisschen Geduld müsse man allerdings aufbringen. Itgen nicht davon aus, dass es im 13 000 Quadratmeter Mietfläche umfassenden Center noch in diesem Jahr zu einer Neueröffnung kommen wird. Aus Nürnberg waren am Dienstag ähnliche Töne zu hören; seitens der Fondsgesellschaft besteht im Übrigen kein Bedarf, die Dinge übers Knie zu brechen: Nach Informationen unserer Redaktion zahlt Real über das Marktschließungsdatum 30. September hinaus Miete - nicht nur für die selbst genutzte SB-Markt-Fläche, sondern auch für Landenlokale im Gebäude, die bis dato von kleineren "Untermietern" genutzt wurden. Einige davon, darunter die Reinigung und der Tabakladen, sollen sich im Stadtgebiet erfolgreich nach neuen Standorten umgesehen haben - ungeachtet der positiven Prognosen in puncto Nachnutzung: "Das wird auf jeden Fall ein Einzelhandelstandort bleiben", verriet GRR-Sprecher Matthias Struwe am Dienstag und sprach damit Teilen der Ratspolitik aus der Seele.
Politik unterstreicht Bedeutung des Standorts
Gunnar Wegener (SPD) hatte vor wenigen Tagen auf die Bedeutung des bisherigen Marktes als Nahversorger und Frequenzbringer für die Innenstadt hingewiesen: "Der B-Plan ermöglicht dort großflächigen Einzelhandel. Das muss so bleiben!", hatte Wegener unterstrichen. In diesem Sinne äußerte sich am Dienstag auch sein CDU-Ratskollege Thiemo Röhler. "Vorrangiges Ziel muss es sein, dass dort wieder ein Lebensmitteleinzelhändler angesiedelt werden kann, um die Nahversorgung in der Innenstadt zu sichern", sagte Röhler. Die übrigen Fraktionen einschließlich der AfD argumentieren ähnlich; im Namen der FDP regte Günter Wichert an, in puncto Nachnutzung "ruhig einmal um die Ecke zu denken. Aus Sicht von Rüdiger Kurmann ("Die Cuxhavener") ist es "schade" und fast schon Ironie des Schicksals, dass sich Real ausgerechnet zu einem Zeitpunkt zurückzieht, da der Bebauungsplan für das nebenan gelegene Projekt Alter Fischereihafen genehmigt ist.
Potenzielle Interessenten antworten ausweichend
Wer wird anstelle der SB-Warenhauskette von einer Belebung des Areals profitieren? Im Zuge diesbezüglicher Spekulationen fallen vor Ort die Namen der Bünting- und der Globus-Gruppe. Auf eine Anfrage unserer Redaktion antwortend räumte letztere ein, in den vergangenen Wochen mehrere Real-Standorte übernommen zu haben, äußerte sich allerdings nicht zu möglichen Ambitionen in Cuxhaven. Eine ähnliche Auskunft erteilte der Konzern aus Ostfriesland: Grundsätzlich wolle man derzeit "keine individuellen Standorte benennen oder kommentieren", hieß es aus der Bünting-Zentrale.