Neue Mega-Windturbine kommt aus Cuxhavener Siemens-Gamesa-Werk
CUXHAVEN. Siemens Gamesa ist beim Bau von Windturbinen für den Einsatz auf hoher See Weltmarktführer. Und will das auch bleiben. Garantieren soll das eine neue Mega-Windturbine, die noch detulich größer und leistungsstärker ist als das Vorgängermodell. Die erste wird derzeit in Cuxhaven gebaut und soll bald fertig werden.
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielt sich derzeit in der großen Halle von Siemens Gamesa eine technische Revolution ab. Dort werden die weltweit ersten 11 Megawatt-Windkraft-Turbinen montiert, die ab nächstes Jahr in Serie produziert werden sollen. Damit betreten die Cuxhavener Neuland.
"Wir hoffen, dass wir noch in diesem Jahr die erste Anlage fertigstellen, abschließend testen und aus der Halle schieben können", sagte Unternehmenssprecherin Michaela Finnie am Donnerstag auf Nachfrage. Damit finde die Umstellungsphase von der kleineren 8-Megawatt auf die deutlich größere und schwerere 11 Megawatt-Anlage ihren vorläufigen Abschluss.
Seit September war die Halle für den Bau der größeren Turbinen umgebaut und unter anderem mit größeren Hallenkränen ausgestattet worden. Die Mitarbeiter waren für die neuen Anforderungen qualifiziert worden.
Das Management hofft nun, dass sich die leistungsstärkere Maschine zu einem ebensolchen Verkaufsschlager wie das Vorgängermodell entwickelt. 417 Stück waren davon in den vergangenen Jahren gebaut worden. 716 waren es seit Betriebsbeginn vor viereinhalb Jahren insgesamt. Die Auslieferung der letzten fünf der 8-Megawatt-Turbinen soll nach bisheriger Planung im Januar 2022 erfolgen. Die Maschinenhäuser mit einem Einzelgewicht von rund 350 Tonnen werden dann mit einem Spezialschiff abgeholt.
Die Anlagen gehören zum Windpark Hywind Tampen, den die Norweger zur Stromversorgung ihrer Plattformen in den Öl-und Gasförderfeldern "Snorre" und "Gullfaks" 140 Kilometer vor der norwegischen Küste einsetzen wollen.
Schwimmender Windpark
Die dort installierten insgesamt elf Windkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 88 MW werden auf schwimmenden Betonkonstruktionen montiert, die bei einer Wassertiefe von rund 280 Metern mit einem speziellen System am Grund verankert werden.
Die ersten Maschinen der neuen 11-Megawatt-Generation sind für die Projekte Hollandse Kust Zuid und Noord bestimmt, erklärt Michaela Finnie, das sei der bisher größte Windpark in der Nordsee mit 140 Anlagen und einer Gesamtleistung von 1540 MW. Die Auftraggeber seien in diesem Fall die Konzerne Vattenfall und BASF.
In den Auftragsbüchern stehen mit den Windparks "Gode Wind 3" (mit 242 MW-Gesamtleistung) und "Borkum-Riffgrund 3" (mit 900 MW), endlich auch wieder zwei deutsche Projekte in der Nordsee, die ersten, die nach dem sogenannten "Fadenriss" von 2014 aufgrund der von der Bundesregierung ausgerufenen Strompreisbremse 2023 und 2024 realisiert werden sollen.
Siemens Gamesa setzt auf den Bau getriebeloser Stromerzeuger. Die sind im Falle des neuen Typs SG 11.0 - 200 DD konzipiert für drei Rotorblätter mit einer Länge von jeweils 97 Metern und einer "Spannweite" von 200 Metern.
Damit scheint die Grenze des technisch Beherrschbaren jedoch noch nicht erreicht. In zwei Jahren sollen im Cuxhavener Werk 14-MW-Anlagen produziert werden, die dann mit Rotoren mit einem Flügelkreis von 222 Meter Durchmesser angetrieben werden sollen.