
Omikron-Variante BA.5 noch nicht im Kreis Cuxhaven nachgewiesen
KREIS CUXHAVEN. Die Corona-Variante BA.5 breitet sich in Deutschland aus. Im Kreis Cuxhaven wurde BA.5 allerdings noch nicht nachgewiesen.
Sommer, Sonne -und kein Corona? Für viele Menschen ist die Pandemie kein Thema mehr. Aber diese Unbekümmertheit könnte schon bald ins Wanken geraten. Der Grund: Die neue Omikron-Untervariante BA.5 breitet sich in Deutschland weiter aus. Auch in Niedersachsen gibt es erste Fälle. Im Kreis Cuxhaven wurde BA.5 bisher noch nicht nachgewiesen.
Das niedersächsische Gesundheitsministerium rechnet damit, dass die Omikron-Subvariante BA.5 schon bald die vorherrschende Variante sein wird. Der Subtyp ist noch deutlich ansteckender als alle vorherigen und hat bereits in Südafrika und Portugal für rapide steigende Fallzahlen gesorgt.
Impfpflicht vom Tisch
Auch im Elbe-Weser-Gebiet droht eine neue Corona-Welle, befürchtet der in Nordleda lebende Virologe Dr. Markus Rahaus. "Da wir nahezu alle Maßnahmen zum Schutz gegen eine Corona-Infektion über Bord geworfen haben und eine allgemeine Impfpflicht ebenfalls vom Tisch ist, wird es das Virus noch leichter haben, sich auszubreiten", sagt der Autor und Viren-Spezialist. Und die neue Welle könnte dem Experten zufolge schon im Sommer kommen.
"Gerade Urlaubsregionen, zu denen auch Cuxhaven und Umland gehört, eignen sich für eine Verbreitung. Menschen aus allen Teilen Deutschlands kommen hierher, um einen sorglosen Urlaub zu genießen - aber sie können das Virus mitbringen und weiterverbreiten oder sich hier infizieren und den Erreger mit nach Hause nehmen", warnt Rahaus. Er geht davon aus, dass BA.5 über kurz oder lang im Cuxland dominant werden wird.
Lage wird beobachtet
Das Gesundheitsamt des Landkreises Cuxhaven hat aktuell noch keine Hinweise darauf, dass BA.5 im Kreisgebiet angekommen ist. "Bisher sind uns keine Infektionsfälle bekannt, bei denen diese neue Variante nachgewiesen wurde", sagt Kirsten von der Lieth, Sprecherin des Landkreises Cuxhaven. Die Entwicklung der Lage werde weiterhin genau beobachtet.
Und: "Natürlich ist möglich, dass die Fälle wieder ansteigen." Neben den Infektionszahlen sei für die Lagebeurteilung auch die Anzahl schwerer Krankheitsverläufe wichtig.
Das Gesundheitsamt sieht sich laut Pressesprecherin auf eine neue Corona-Welle gut vorbereitet. "Flexibilität und Anpassung der Maßnahmen an neue Virusvarianten sind Teil unserer Pandemiebekämpfung", erläutert Kirsten von der Lieth. Man arbeite eng mit den übergeordneter Behörden zusammen.
Zu große Sorglosigkeit
Markus Rahaus warnt vor zu großer Sorglosigkeit im Umgang mit dem Corona-Virus. "Für viele Menschen ist Corona vorbei, fast alle Maßnahmen sind entfallen, es wird kaum noch getestet, die Impfquote ist nicht hoch genug", so Rahaus. Dies alles spiele einer hochinfektiösen Variante wie BA.5 in die Hände.
Mit steigenden Infektionszahlen und sinkender Immunität steige die Wahrscheinlichkeit einer symptomatischen Infektion, gefolgt von einem steigenden Risiko eines schwereren Krankheitsverlaufs, so Rahaus. "Es liegt wieder einmal an uns, an der Politik, der Gesellschaft, an jedem Einzelnen, frühzeitig dieses Szenario durch geeignete Maßnahmen und geeignetes Verhalten zu verhindern", wird der Virologe aus Nordleda deutlich.
Wie gefährlich ist Variante BA.5?
Wie gefährlich ist BA.5 und welche virologischen Eigenschaften hat die Omikron-Variante? Diese Fragen beantwortet der Virologe Markus Rahaus: "Die beiden Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 wurden zum ersten Mal Anfang des Jahres in Südafrika identifiziert. Alle fünf bislang bekannte BA-Varianten stammen nicht in einer fortlaufenden Reihe voneinander ab, sondern haben einen gemeinsamen Omikron-Vorläufer. Die BA.5-Variante ist durch weitere Mutationen im Spikeprotein gekennzeichnet, die es dem Virus noch besser erlauben, dem Immunsystem auszuweichen als es bei BA.1 und BA.2 beobachtet wurde. Nach aktueller Datenlage scheint BA.5 nicht gefährlicher zu sein als die momentan in Deutschland das Infektionsgeschehen beherrschende Variante BA.2, was die schweren Krankheitsverläufe und Todesfälle angeht." Dennoch: Auf die leichte Schulter sollte man BA.5 nicht nehmen, meint Markus Rahaus. Er empfiehlt, den Impfschutz entsprechend aufzufrischen.