Pläne für neues 140-Zimmer-Hotel in Dorum-Neufeld
DORUM-NEUFELD. Ein Architekt hat Pläne für ein 140-Zimmer-Hotel mit Wellness-Oase in Dorum-Neufeld vorgestellt. Nun wird ein Investor gesucht.
Dieses Projekt ist einzigartig für die Wurster Küste: Ein Hotel mit 140 Zimmern, Wellness-Oase, Restaurant, Seminarraum und Sky-Bar mit Blick auf das Weltnaturerbe Wattenmeer. In einer Sitzung von Bauausschuss und Dorumer Ortsrat am Dienstagabend überzeugte Projektplaner Dr. Jürgen Welsch mit seiner Vision von einem hochwertigen Hotelkomplex hinter dem Seedeich in Dorum-Neufeld die Ausschussmitglieder. "Die Chancen auf eine Realisierung waren noch nie so gut wie jetzt", kommentierte Bürgermeister Marcus Itjen (parteilos) den Sachstand.
Gleich hinter dem Seedeich, im Nordosten von der Straße Lührentrift und im Südosten von der Straße Storchenweg, in Nachbarschaft zur Minigolfanlage, einem Biotop und Apartmenthäusern soll das Hotel auf einer gemeindeeigenen Fläche von 12 500 Quadratmetern entstehen. Dass es dafür an der Wurster Küste Bedarf gibt, steht für Bürgermeister Itjen außer Frage.
So sieht es auch Welsch von der Projektgesellschaft wp-consult. Vor eindreiviertel Jahren hatten Itjen und der aus Schiffdorf stammende Welsch erste Kontakte geknüpft. Daraus entstanden ist ein Projekt, das in Anbetracht seines Umfangs nicht nur an der Wurster Küste seinesgleichen sucht. Architekt Welsch beschreibt seinen Entwurf als "harmonisch strukturierten und gestaffelten Neubau in ansprechender, maritim beeinflusster Architektur". Er sieht zwei gleichgroße geschwungene Baukörper mit fast segelartiger Anmutung vor, die durch eine gläserne Brücke miteinander verbunden werden. Getragen wird die insgesamt viergeschossige Konstruktion von einem massiven Sockel mit Bullaugen.
Neben 140 Zimmern und Suiten sieht der Entwurf unter anderem eine 1200 Quadratmeter große Wellness-Anlage mit Saunen und Schwimmbad vor. "Möglicherweise könnte diese - je nach Betreiber - auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden", stellte Welsch in Aussicht. Damit der Komplex trotz seiner Größe luftig und zurückhaltend anmutet, soll jedes Zimmer einen etwa zwei Meter tiefen Balkon erhalten. Das oberste Geschoss ist zudem von einer breiten Dachterrasse umgeben. Dadurch falle es noch weniger auf, erklärte Welsch.
Dass wp-consult sein Projekt ausgerechnet an der Wurster Küste realisieren will, hat mehrere Gründe: "Zum einen bin ich in Schiffdorf aufgewachsen und kenne die Wurster Küste von vielen Ausflügen in meiner Kindheit", sagte Welsch. Zum anderen gibt es Bedarf für ein solches Hotelprojekt, sind Welsch und Itjen überzeugt. Sie stützen sich dabei auf eine Marktanalyse und Gästebefragung, die die Gemeinde Wurster Nordseeküste vor zwei Jahren vorgestellt hat.
Schon damals waren sich Itjen und Kurdirektorin Sandra Langheim darüber einig, "dass wir in der Gemeinde Wurster Nordseeküste noch Platz für neue Hotels haben". Bislang setzen die Touristiker an der Wurster Küste in erster Linie auf Ferienwohnungen und -häuser.
Die Planungsgesellschaft wp-consult liefert nun Pläne für ein Hotelprojekt im Vier-Sterne-Segment, für das Welsch und Itjen Investoren und Betreiber suchen. "Wir befinden uns in sehr sympathischen und positiven Gesprächen, sowohl mit Betreibern als auch mit Investoren", sagte der Architekt. Zu einem möglichen Baubeginn gab es noch keine Angaben. Welsch geht davon aus, dass sich das Hotel in 14 bis 18 Monaten errichten lässt. Er rechnet damit, dass das Hotel einmal 90 bis 100 Vollzeitstellen bieten wird.
Positiv äußerten sich die Bauausschussmitglieder zu dem Vorhaben. "Das ist ein einmaliges Projekt für diese Gegend", sagte Heiko Carstens (Bürgerfraktion). Martin Vogt (CDU) sprach von einer "grandiosen Idee, die eine ganz große Lücke schließt".
Und für Dorums Ortsbürgermeisterin Hanna Bohne (CDU) ist das Vorhaben "wie ein Sechser im Lotto". Das Planungsrecht soll in der nächsten Ratssitzung am 20. Dezember beschlossen werden.
Cuxhaven:
In Cuxhaven, dem größten Heilbad an der deutschen Nordseeküste, verfügen Hotels nach Auskunft des dortigen Dehoga-Vorsitzenden Kristian Kamp über eine Kapazität von maximal 100 Zimmern.
Eine Bedarfs- und Verträglichkeitsanalyse für Hotels in der Stadt Cuxhaven hat laut Kamp Bedarf für zwei, drei weitere Hotels ergeben. Tatsächlich lägen der Stadt aktuell acht Anfragen von potenziellen Betreibern vor. "Wir verzeichnen für die Stadt eine wesentlich erhöhte Dynamik. Als Dehoga stehen wir der Sache verhalten kritisch gegenüber."
10 bis 12 Prozent der Übernachtungen in der Stadt Cuxhaven werden in Hotels registriert. Es dominieren Ferienwohnungen und Campingplätze.
Von Heike Leuschner