Wenn ein Kind in der Schule Corona-Positiv ist, greifen künftig kürzere Quarantäne-Regeln. Das kann man begrüßen oder scharf kritisieren - denn für beides gibt es gute Argumente. Wir haben sie in einem Pro und Contra gesammelt. Foto: Christoph Soeder/dpa
Wenn ein Kind in der Schule Corona-Positiv ist, greifen künftig kürzere Quarantäne-Regeln. Das kann man begrüßen oder scharf kritisieren - denn für beides gibt es gute Argumente. Wir haben sie in einem Pro und Contra gesammelt. Foto: Christoph Soeder/dpa
Entscheidung der Gesundheitsminister

Nur fünf Tage in Quarantäne? Pro und Contra zur neuen Verordnung

von Redaktion | 08.09.2021

KREIS CUXHAVEN. Die Entscheidung der Gesundheitsminister der Länder, die Quarantäne bei Schul- und Kindergartenkindern künftig nach fünf Tagen per Test aufheben zu können, ist umstritten. Wir haben Argumente dafür und dagegen gesammelt. 

Pro: Die Kinder haben genug gelitten

Von Christoph

Käfer

Nach rund anderthalb Jahren Corona-Pandemie fehlt mir allmählich die Geduld, weshalb weiterhin ganze Schulklassen oder gar alle Kinder einer Kita für 14 Tage in Quarantäne gesteckt werden sollen, nur weil es eine Infektion gegeben hat. Ich bin selbst Vater von zwei kleinen Kindern und halte es trotz dessen oder gerade deshalb für überzogen, die strengen Quarantäne-Regeln aufrechtzuerhalten. Dadurch wird nicht nur der ohnehin arg gebeutelten Wirtschaft geschadet, sondern auch den Kindern, von denen die mit Abstand meisten eine Infektion mit milden Symptomen überstehen. Und gerade die Jüngsten unserer Gesellschaft waren in der Pandemie die Leidtragenden und sollen nun erneut zurückstecken. Dafür fehlt mir das Verständnis. 

Leben mit dem Virus

Die Langzeitfolgen für die kindliche Entwicklung durch die Pandemie sind ohnehin noch nicht absehbar und würden durch ein starres Festhalten an den bisherigen Regeln weiter verstärkt werden. Natürlich können die Kinder das Virus auch in ihre Familien hineintragen. Aber wer sich trotz unzähliger Aufrufe und niederschwelliger Angebote noch immer nicht hat impfen lassen, muss mit dem Risiko einer Ansteckung leben. Es bringt nichts, dauerhaft vor dem Virus wegzulaufen, wir müssen endlich lernen, damit zu leben. 

Contra: Fünf Tage sind zu kurz

Von Laura

Bohlmann-Drammeh

Zugegeben, in meiner Brust schlagen zwei Herzen: Denn natürlich ist die Kinderbetreuung bei einer Quarantäne-Verordnung ein Riesenproblem für Eltern. Das ist nicht wegzudiskutieren, genauso wenig der Lernverlust für die Schüler, wenn sie dem Unterricht lange fernbleiben müssen.

Dauerschleife vorprogrammiert 

Ich fürchte nur, dass die aktuellen Regelungen wieder genau dazu führen werden. Denn rein aus medizinischer Sicht machen die jetzt getroffenen Regeln angesichts der bis zu sieben Tage andauernden Inkubationszeit bei Kindern keinen Sinn. Wenn mein Kind an Tag sechs wieder in die Einrichtung geht und an Tag sieben eine Viruslast nachweisbar ist, hat es womöglich wieder neue Kinder angesteckt, es kommt zur Dauerschleife von zwei Tage Betreuung, fünf Tage zu Hause. Damit ist niemandem geholfen.

Kleine Gruppen, 14 Tage Quarantäne

Sinnvoller wäre die sofortige Umsetzung kleinerer Gruppen in den Kitas, um das Infektionsrisiko zu verringern, sowie eine Quarantäne von 14 Tagen und die Isolation aller Kinder. Die Schulkinder könnten dann wenigstens alle unter gleichen Bedingungen weitermachen. Planbar ist für Eltern in Zeiten der Pandemie ohnehin keine der getroffenen Maßnahmen. Deshalb sollten sie wenigstens umso mehr Sinn machen. Und der Impfstoff für Kinder schnell kommen.

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