Trotz neuer Fahrradstraße: Radler auf der Sahlenburger Nordheimstraße ein Problem
CUXHAVEN. Die Verkehrssituation auf der Sahlenburger Norheimstraße, der Hauptachse, die zum Sahlenburger Strand führt, ist in den Sommermonaten brenzlig. Vor allem Fahrradfahrer sorgen für langsames Vorankommen - dabei hätten sie eigentlich eine Alternative.
Sahlenburg, 9.03 Uhr: Ein junges Paar radelt über die Nordheimstraße in Richtung Strand. Der Mann hat einen Kinderanhänger dabei. Darin sitzt ein kleines Kind und schaut in Richtung Straße. Die Mutter fährt hinterher. Als die beiden Fahrradfahrer an einer Reihe parkender Autos vorbeikommen, scheren sie aus. Dabei überholt sie von hinten ein Pkw. Diese oder ähnliche Verkehrsszenen wiederholen sich täglich mehrmals auf der Nordheimstraße, die in den Sommermonaten zu einem echten Sorgenkind für Sahlenburger und Urlauber mutiert.
Brenzlige Verkehrssituationen
Nicht selten kommt es auf der zentralen Sahlenburger Verkehrsachse zu brenzligen Situationen, weil sich auch Wattwagen, Wohnwagengespanne sowie etliche Pkw mit Pferdeanhängern in diese Szenerie mischen. Das Problem ist natürlich allen Sahlenburgern und auch der Stadtverwaltung bekannt und wird immer wieder auch im Ortsrat und anderen Gremien diskutiert. Doch eine Lösung, die diesen Namen auch verdient, scheint immer noch nicht in Sicht.
Fahrradstraße Butendieksweg
Dabei setzten Verkehrsplaner und Kommunalpolitiker große Hoffnungen auf den parallel zur Nordheimstraße verlaufenden Butendieksweg. Dieser wurde, wie unser Medienhaus mehrfach ausführlich berichtete, vor einigen Monaten von der Stadt Cuxhaven zur Fahrradstraße ausgebaut und umgewidmet. Dort haben jetzt die Radler absoluten Vorrang.
"Der Butendieksweg wird in diesem Sommer in jedem Fall stärker von Radlern genutzt als vorher", weiß Ingeborg Süskow-Niemann. Das Haus der Sahlenburgerin und ihres Mannes Hans-Wilhelm grenzt unmittelbar an die neue Fahrradstraße, die jetzt in voller Länge asphaltiert ist. Aus dem Küchenfenster hat das Ehepaar einen guten Blick auf das Verkehrsgeschehen. "Ich wollte dieser Tage mit meinem Pkw zum Altglascontainer. Als ich über die Straße Am Pennworthmoor auf die Nordheimstraße einbiegen wollte, gelang mir das einfach nicht. So viel Verkehr war auf der Nordheimstraße", erinnert sich die Sahlenburgerin.
"Verkehrsinseln nicht zweckmäßig"
Sie und ihr Mann zweifeln stark an der Zweckmäßigkeit der Verkehrsinseln entlang der Nordheimstraße. "Die Inseln mögen zwar gut aussehen, doch sie beeinträchtigen einfach den Verkehrsfluss." Mit Blick auf die Fahrradstraße regt die Sahlenburgerin an, diese direkt an der Abzweigung von der Sahlenburger Chaussee beginnen zu lassen. "Die Fahrradstraße sollte meiner Meinung nach gleich neben der Bäckerei Itjen beginnen. Wenn dort ein großes Schild stünde, würden sicherlich noch mehr Radler den Butendieksweg befahren und die Nordheimstraße meiden", sagt Ingeborg Süßkow-Niemann.
Urlaubs-Verkehr abfangen
Marike Penner und Manfred Wendl kandidieren bei der Kommunalwahl 2021 für Sahlenburgs Grüne. Ihrer Ansicht nach sind nicht die "Blumenbeete auf der Nordheimstraße" als Verursacher von Verkehrsstaus auszumachen, sondern der ständig steigende Verkehr im Ortsteil.
"Es muss eine schnelle Lösung gefunden werden, wie insbesondere der touristische Verkehr vor Sahlenburg abgefangen und die Zufahrt zum Strand mit öffentlichen Verkehrsmitteln organisiert wird. Die in Sahlenburg wohnende Bevölkerung wird für eine Lösung dankbar sein", sagt Marike Penner und Manfred Wendl fügt hinzu: "Eine grundsätzliche Lösung mit weniger Autoverkehr in Sahlenburg sowie eine Entzerrung des Verkehrs sind angesagt. Selbst mit dem vorgeschriebenen Tempo 30 ist es derzeit schwierig, je näher man an den Strandbereich kommt. Die doch sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten von Radlern, Pferdekutschen und Fußgängerinnen und Spaziergängern müssen im Verkehrsplan für Sahlenburg berücksichtigt werden."
Weitere Sahlenburger Themen im Blick haben
Nach Ansicht der Grünen ist der Autoverkehr nur eines der Themen, die in Sahlenburg dringend angefasst werden müssen. Die gefahrlose Beseitigung von Niederschlagswasser durch den Erhalt oder die Neuschaffung von Überflutungsflächen, eine tragfähige Konzeption für die Neugestaltung des Nordheimgeländes und der Hochwasserschutz für die Wolkersmarsch müssen im Blick behalten werden.
"Der Autoverkehr, gleich ob touristischen Ursprungs oder durch die zu erwartenden Großbaustellen verursacht, ist die zentrale Aufgabe für Sahlenburg", sagen die beiden Kandidaten der Grünen abschließend.