Razzien in Cuxhaven: Staatsschutz ermittelt gegen vier Männer
CUXHAVEN/SCHIFFDORF. Wegen ihrer Verbindungen in die rechtsextreme Szene sind vier Männer aus dem Kreis Cuxhaven ins Visier des Staatsschutzes geraten.
Seit einigen Monaten hätten die Staatsanwaltschaft Stade und das Fachkommissariat Staatsschutz der Polizeiinspektion Cuxhaven gegen die Männer ermittelt, teilt Tom Kase, Pressesprecher der Polizei Cuxhaven mit. Mehrere Ermittlungsverfahren seien gegen die vier Beschuldigten geführt worden.
Die Verdächtigen seien zwischen Mitte 20 und Mitte 40 Jahre alt. Ihnen werden zum Teil bundesweite und internationale Kontakte zur rechtsextremen Musik-Szene nachgesagt. Auch in die "Hammerskin-Szene" und zu "Onepercenter-Motorradclubs" gebe es laut Polizei Verbindungen.
Die Hammerskins sind eine neonazistische Vereinigung, die 1986 in Dallas, Texas, gegründet wurde. Zwei gekreuzte Hämmer auf einem Zahnrad dienen als Logo und verleihen dem Club seinen Namen. Mittlerweile gibt es Ableger davon in verschiedenen Ländern. Als "Onepercenter" werden Motorradclubs bezeichnet, die vor allem auf Krawall aus sind und nicht auf das Motorradfahren.
Mitglieder in Schiffdorfer Club
Drei der Männer seien nach polizeilichen Erkenntnissen Mitglieder in einem in der Gemeinde Schiffdorf ansässigen Motorradclub, der bereits in der Vergangenheit aufgefallen sei. Dabei ging es ebenfalls um den Verdacht von Straftaten mit Bezug zur rechten Szene.
Polizei und Staatsanwaltschaft werfen den Männern vor, in der Öffentlichkeit verfassungswidrige Kennzeichen genutzt sowie strafrechtlich relevante Musik und Bekleidung verbreitet zu haben. Deshalb wird gegen die Beschuldigten "wegen Volksverhetzung" und "wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen" ermittelt.
Beweismittel sichergestellt
Die Staatsanwaltschaft Stade hatte mehrere Durchsuchungsbeschlüsse erwirkt. Diese seien laut Polizeisprecher Kase am Donnerstag vollstreckt worden. Insgesamt vier Objekte in Stadt und Landkreis nahmen rund 30 Beamte unter die Lupe. Diverse rechtsextremistische Ton- und Datenträger, Kleidungsstücke sowie weiteres Propagandamaterial seien sichergestellt worden.
"Die Auswertung der sichergestellten Gegenstände dauert an", teilt Polizeisprecher Kase mit. Die Verdächtigen hätten Kontakte in die internationale Hammerskin-Szene. Daher hätten die Ermittler den Verdacht, dass die Männer die Strukturen nutzen würden, um strafrechtlich relevante Musik zu beschaffen und zu verbreiten.
Keine weiteren Auskünfte
Woher die Männer kommen und ob sie weiterhin auf freiem Fuß seien, wollte der Polizeisprecher auch auf Nachfrage nicht mitteilen: "Mit Blick auf die laufenden Ermittlungen sehen Polizei und Staatsanwaltschaft derzeit von weiteren Auskünften ab."
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