Regionales Versorgungszentrum in Nordholz ist eröffnet
WURSTER NORDSEEKÜSTE. Die Ministerinnen Birgit Honé und Daniela Behrens haben das medizinische Regionalzentrum in Nordholz eröffnet.
Um die medizinische Betreuung in ländlichen Gebieten zu verbessern, hat im Landkreis Cuxhaven ein Regionales Versorgungszentrum (RVZ) den Betrieb aufgenommen. Es ist das erste von fünf kommunalen Modellprojekten, die das Land Niedersachsen fördert. "Ich freue mich sehr, dass unsere Idee von der Bündelung von Daseinsvorsorge-Einrichtungen in der Fläche mit dem heutigen Tag Wirklichkeit wird", sagte die Ministerin für Regionalentwicklung, Birgit Honé (SPD), bei der Eröffnung in Nordholz.
In den Regionalzentren sind wie in den bereits existierenden Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) mehrere Ärzte unter einem Dach versammelt. Die RVZ sollen aber je nach Standort auch weitere Dienstleistungen anbieten. In Nordholz werden zwei angestellte Hausärzte arbeiten. Dazu gibt es eine gynäkologische Praxis und eine Praxis für Physiotherapie. Eine Tagespflege, ein Sanitätshaus und ein Café als Treffpunkt sollen noch dazukommen.
Ehemaliges Sanitätszentrum
Als RVZ wird ein ehemaliges Sanitätszentrum der Bundeswehr genutzt. Bürgermeister Marcus Itjen nannte das Projekt am Dienstag einen Glücksfall für seine Gemeinde. "Damit schaffen wir hier eine wichtige Anlaufstelle und einen tollen Treffpunkt für die Menschen in der Region."
Ein Flächenlandkreis wie Cuxhaven habe Schwierigkeiten, die ärztliche Versorgung sicherzustellen, sagte Landrat Kai-Uwe Bielefeld (parteilos). Das Zentrum bündele ärztliche Versorgung und medizinnahe Dienstleistungen unter einem Dach.
1,38 Millionen Euro Zuschuss
Das Land hat zu der Einrichtung in Nordholz nach eigenen Angaben 1,38 Millionen Euro zugeschossen. Kreis und Gemeinde trugen etwa fünf Prozent. Den künftigen Betrieb werden sich Kreis und Gemeinde teilen. Bei ihnen sind in einer gemeinnützigen GmbH die Ärzte angestellt. Weitere Regionale Versorgungszentren entstehen in Nordenham (Kreis Wesermarsch), Alfeld (Kreis Hildesheim), Baddeckenstedt (Kreis Wolfenbüttel) und Auetal (Kreis Schaumburg).
"Das ist durchaus ein Modell von vielen, die helfen, die ärztliche Versorgung sicherzustellen", sagte Detlef Haffke, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN). "Das A und O ist die Rekrutierung von Ärzten, die dort tätig werden."
Vorteile für Mediziner
Seinen Angaben nach müssen in Niedersachsen 466 freie Hausarztsitze besetzt werden, die meisten auf dem Land. Die neuen Regionalzentren wie auch die MVZ böten Medizinern einen großen Vorteil, sagte Haffke: Man könne dort in Teilzeit arbeiten, auch entfalle die wirtschaftliche Verantwortung für eine eigene Praxis.
Wichtig sei aber auch, in Niedersachsen mehr Medizinstudenten auszubilden und sie für die Arbeit auf dem Land zu gewinnen, sagte Haffke. Ähnlich sah es die Landesärztekammer: Ein Projekt wie das RVZ müsse über die Förderphase hinaus einen wichtigen Beitrag für die Versorgung leisten können. "Dafür müssen Studienplätze ausgebaut und Weiterbildungsmöglichkeiten mitgedacht werden", sagte ein Sprecher. (dpa/lni)