Wasserbauer einer Firma aus Stadland errichten im Auftrag des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im Bereich des Duhner Lochs eine hölzerne Spundwand. Die Konstruktion soll sandgefüllten "Bigpacks" Halt geben, mit denen man den Wasserzustrom aus Richtung Weser zu begrenzen hofft. Foto: NLWKN
Wasserbauer einer Firma aus Stadland errichten im Auftrag des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im Bereich des Duhner Lochs eine hölzerne Spundwand. Die Konstruktion soll sandgefüllten "Bigpacks" Halt geben, mit denen man den Wasserzustrom aus Richtung Weser zu begrenzen hofft. Foto: NLWKN
Wattenmeer

Duhner Loch: Sandsäcke weisen Priel in Schranken

von Kai Koppe | 08.01.2019

CUXHAVEN. Im Auftrag des Landes finden im Cuxhavener Watt derzeit Arbeiten zur Sicherung der Neuwerk-Verbindung statt. 

In einem zwischen dem Cuxhavener Festland und der Insel Neuwerk gelegenen Priel haben sich die Pegelstände in den vergangenen Jahren dramatisch erhöht. Weil der Weg durchs Watt zeitweise nicht mehr passierbar war, fielen zahlreiche Wattwagenfahrten ins Wasser; Insulaner sorgen sich darüber hinaus um ihre Versorgungslage. Mit Sandsackbarrieren versucht das Land nun, die Probleme am "Duhner Loch" in den Griff zu bekommen.

Nach den Worten von Hartwig Meyer vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz hat die Behörde noch im alten Jahr damit begonnen, unweit der Rettungsbake 6 ein Bollwerk zu errichten. Sandcontainer, die von einer Reihe von Holzpfählen gestützt werden (Meyer: "Eine altbewährte Technik"), sollen dafür sorgen, dass sich die Fließgeschwindigkeit im Priel reduziert und sich gleichzeitig Schwebeteilchen ablagern können. Der auf diese Weise begünstigte "Wattauftrag" würde nach Meyers Angaben dazu führen, dass sich das Duhner Loch wieder verflacht - ein Effekt, der von geradezu existenzieller Bedeutung für den Neuwerk-Tourismus ist. Denn im vergangenen Jahr soll es bereits empfindliche Einbußen gegeben haben: Nach Berichten des Cuxhavener Ratsherren und Neuwerk-Postboten Michael Stobbe mussten diverse Wattwagen-Touren gestrichen werden. Einnahmen von etwa 20 000 Euro sind den vorwiegend auf Cuxhavener Seite beheimateten Wattwagen-Unternehmen auf diese Weise durch die Lappen gegangen, schätzt Stobbe, der im Zustelldienst selbst erlebt, was es bedeutet, den Priel mit einem Fuhrwerk zu durchqueren. "Früher war das kein Problem", versichert der Cuxhavener. Inzwischen häufen sich nach seinen Angaben die als "grenzwertig" einzuschätzenden Situationen: Tiefen von 1,30 Meter seien per Wagen gerade noch zu durchfahren - um den Preis allerdings, dass die Insassen bereits nasse Füße bekommen. Bei einem Wasserstand, der einen Richtwert von 50 Zentimetern über dem mittleren Tidehochwasser habe, breche man inzwischen gar nicht auf.

Ruf nach Planungssicherheit

Insulaner, die mit dem Traktor Waren und Gepäck auf die Insel schaffen, blasen entsprechende Fahrten bereits bei "40 plus" ab: Das berichtet Neuwerks Insel-Vorsteher Volker Griebel - mit dem Hinweis, dass sich entsprechende Szenarien im Schnitt "alle 14 Tage", nämlich bei Nordwestwind der Stärke 5 bis 6, einstellen. Griebel zufolge hat der Priel in den vergangenen eineinhalb Jahren etwa einen halben Meter an Tiefe zugelegt. "Da braucht es dann gar nicht mehr viel oben drauf, damit die Situation problematisch wird." Neuwerk-Besucher im Blick hatte Griebel schon im vergangenen Jahr die Forderung nach einem gewissen Maß an Planungssicherheit erhoben. Tagesausflüglern müsste einerseits eine einigermaßen attraktive Verweildauer auf der Insel angeboten werden, andererseits gehe es darum, sie und die Leute wohlbehalten und trocken zurück aufs Festland zu kutschieren.

Warnrufe aus der Wattwagen-Szene drangen bis nach Hannover durch. Wie der örtliche SPD-Landtagsabgeordnete Uwe Santjer am Montag bestätigte, hat er 2018 Gespräche mit Umweltminister Olaf Lies geführt, die zu der eingangs beschriebenen Baumaßnahme führten.

"Versuchsballon" gestartet

Santjer sprach beim Thema Duhner Loch von einem "Versuchsballon", der große Bedeutung für den Insel-Verkehr und die Sicherheit von Kutschern und Fahrgästen habe. "So lange wie möglich" eine Land-Verbindung nach Neuwerk sicherzustellen, "liegt auch im Interesse des Oberbürgermeisters von Cuxhaven", betonte auf Nachfrage hin Stadtoberhaupt Ulrich Getsch. Die derzeitigen Bauarbeiten, die tide- und wetterabhängig in einem schmalen Zeitfenster durchgeführt werden müssen, bedeuten nach Getschs Einschätzung dennoch einen Eingriff in die Natur. Wo solche Eingriffe geschehen, zeigten sich stets auch Folgewirkungen, merkte der Oberbürgermeister an.

Stichwort "Duhner Loch"

Beim Duhner Loch handelt es sich um einen relativ neuen Priel im Cuxhavener Watt, der sich entlang des Wattweges nach Neuwerk gebildet hat und eine Wasserverbindung zwischen Elbe und Weser bedeutet.

Das Land errichtet derzeit eine Barriere, um die fortschreitende Vertiefung des Priels zu stoppen. Langfristig soll die Maßnahme dazu führen, dass sich vermehrt Sedimente ablagern, was zu einer "Aufschlickung" (und damit zu einer Senkung des Pegels) führen würde.

Mitte Februar sollen die gegenwärtigen Arbeiten abgeschlossen sein.

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Kai Koppe

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

kkoppe@no-spamcuxonline.de

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