
Hamburg verklappt vorerst keinen Schlick vor Scharhörn: Cuxhaven ist das nicht genug
CUXHAVEN. Eine geplante Verklappung von Hafenschlick vor der Vogelinsel Scharhörn wird es in 2022 nicht mehr geben. Diese Nachricht erhielt Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer als Mitglied des Aktionsbündnisses Unterelbe vom Hamburger Staatsrat Andreas Rieckhof.
Hamburg will bis Jahresende keinen Schlick aus der Elbe vor der Nordseeinsel Scharhörn verklappen. "Es ist zutreffend, dass es in diesem Jahr keine Verbringung von Sedimenten in der Hamburger Außenelbe geben wird", sagte Wirtschaftsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) auf Anfrage. "Das Thema bleibt aber für 2023 auf der Tagesordnung."
Hamburg hatte Anfang des Jahres angekündigt, den bei der ständig nötigen Ausbaggerung der Elbe anfallenden Schlick künftig auch vor der zur Hansestadt gehörenden Vogelschutzinsel Scharhörn abzuladen. Das stieß bei Niedersachsens Landesregierung, aber auch bei Umweltverbänden und der Stadt Cuxhaven auf Widerstand. Ende September erteilte Niedersachsens Landtag dem Vorhaben eine Absage. Scharhörn gehört zum Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer und mit den Nationalparks der Nachbarländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen zum Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer.
Ablehnung gegenüber Hamburger Plänen
Im Austausch zwischen den beiden Stadtvertretern hatte Uwe Santjer erneut seine Ablehnung für die Hamburger Pläne verdeutlicht. Diese Pläne der Hansestadt schließen eine Verklappung vor Scharhörn nicht aus.
Gemeinsam mit dem Land Niedersachsen und Umweltminister Olaf Lies an der Spitze wehrt sich das Aktionsbündnis Unterelbe vehement gegen das Vorhaben. Nun verbuchen die Beteiligten den Teilerfolg: In 2022 wird vor der Insel Scharhörn keine Verklappung stattfinden.
Oberbürgermeister Santjer pocht auf eine Lösung
Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer freut sich über diese Zusicherung und die offenen und lösungsorientierten Gespräche mit dem Staatsrat Andreas Rieckhof. Dennoch pocht er nun für die verbleibenden Monate des Jahres 2022 und darüber hinaus auf eine Lösung zwischen den Ländern Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein.
Eine Verklappung vor Scharhörn soll laut Santjer generell zum Tabuthema gemacht werden: "Aus Cuxhavener Sicht ist dies notwendig, weil die Verklappung vor Scharhörn indiskutabel ist", so Cuxhavens Oberbürgermeister. "Darüber hinaus werden wir uns auch über die grundsätzliche Verklappung an der Stelle Neuer Lüchtergrund unterhalten. Auch diese Position darf keine Dauerlösung sein. (dpa/red)