
Schüler sammeln Plastikmüll in Cuxhaven
CUXHAVEN/DÖSE. Die Stadt ein bisschen sauberer zu machen, war das Ziel der großen Müllsammelaktion der Schüler der Gorch-Fock-Schule. Mit Erfolg.
An ihren leuchtend orangefarbenen Westen waren sie zu kaum zu übersehen: Die Grundschulkinder der gesamten Gorch-Fock-Schule schwärmten am Donnerstagmorgen zum (Plastik-)Müllsammeln aus. Die Kleinsten steuerten dabei den Schlossgarten an, die zweiten, dritten und vierten Klassen nahmen sich den Strand vor - und fanden so einiges, was dort nicht hingehörte.
Im Schlossgarten gab es vier Tage nach dem Tag der sauberen Stadt nicht allzu viel, mit dem die Erstklässler ihre blauen Mülltüten füllen konnten. Das hatten sie aber ohnehin schon auf dem Weg dorthin erledigt: Vor allem in der Nordersteinstraße, wo die Kinder jede kleine Ritze nach Bonbonpapieren und anderen Verpackungsresten durchsuchten, wurden sie fündig.
Doch nicht erst seit gestern bestimmen die Themen Umweltschutz und Müllvermeidung den Alltag in der Gorch-Fock-Schule: In den Klassen wird über Mülltrennung und verpackte Fertigprodukte gesprochen, vor allem im Sachunterricht.
Auf die Frage seiner Lehrerin, ob er denn für heute ein Frühstück dabeihabe und wie das verpackt sei, antwortete ein Steppke fast erschrocken: "Also, ich habe kein Plastik dabei!" Der Unterricht scheint also Früchte zu tragen.
Sehr einprägsam sei für die Kinder außerdem der auf die Grundschüler zugeschnittene Auftritt des "Blauen Klassenzimmers" gewesen, so die stellvertretende Schulleiterin Claudia Leschner, die die Kinder bei der Müllsammelaktion im Schlossgarten begleitete. "Ich glaube, dass bei den Kindern einiges hängen bleibt. Sie passen auch gegenseitig aufeinander auf und nehmen das auch nach Hause mit."
Der Wunsch zur Müllsammelaktion sei parallel zum Engagement des Kollegen Stephan Böhme auch vom Schülerrat gekommen, erzählt Schulleiterin Katja Arnold. Man wolle etwas bewegen, nachhaltig unterrichten und die Kinder dafür sensibilisieren, auf ihre Umwelt acht zu geben, betonte Lehrer Stephan Böhme außerdem. Er war mit seiner Schülern am Strand rund um die Kugelbake unterwegs.
"Es ist erschreckend, wie viele Zigarettenstummel die Kinder hier finden", so Böhme. Sie lagen nahezu überall. Doch nicht nur das fanden die Mädchen und Jungen. Kronkorken, Plastikflaschen, Plastikverpackungen von Schokoriegeln, Paraffinklumpen und viele andere kleinste Plastikteilchen.
Da, wo sich die Schülerinnen und Schüler nicht sicher waren, fragten sie ihre Lehrer. Fast triumphierend hielt die kleine Alydaisy einen großen Wust an Fischnetzresten in die Höhe. Darin verheddert: Möwenfedern und getrocknete Algen. Eng verwoben. So eng, dass die Neunjährige Plastik nicht mehr von Natur trennen kann - und alles in den Müllbeutel auf dem Bollerwagen wirft.
Bedenklich. Denn wenn schon zwei Hände es nicht schaffen, Müll von Natur zu trennen, wie sollen es dann erst all die Meeresbewohner schaffen, die im Wattenmeer zu Hause sind?
Das wurde bei der Aktion auch vielen Schülern klar. Umso eifriger sammelten die Gorch-Fockler fleißig weiter. Plastikgabel für Plastikgabel. Zigarettenstummel für Zigarettenstummel - und vieles, was von Witterung, Sonneneinstrahlung und Wellenschlag so zersetzt an den Strand gespült wurde, dass man es kaum noch identifizieren konnte.
Mit vollen Müllsäcken marschierten die Schüler nach getaner Arbeit schließlich wieder Richtung Schule, wo ein Frühstück auf sie wartete. Das hatten sie sich nun auch redlich verdient.