Der Inselflugverkehr ist nur ein Standbein des Sea-Airports Cuxhaven/Nordholz. Der Zivilflughafen, zu dessen Gesellschaftern unter anderem die Gemeinde Nordholz, der Landkreis sowie die Stadt Cuxhaven gehören, lebt von einem Nutzungsmix, zu welchem auch Projektfracht und Business-Flugverkehre gehören. Foto: Wagner/dpa
Der Inselflugverkehr ist nur ein Standbein des Sea-Airports Cuxhaven/Nordholz. Der Zivilflughafen, zu dessen Gesellschaftern unter anderem die Gemeinde Nordholz, der Landkreis sowie die Stadt Cuxhaven gehören, lebt von einem Nutzungsmix, zu welchem auch Projektfracht und Business-Flugverkehre gehören. Foto: Wagner/dpa
Flughafen

Sea-Airport: Geschäftsführer Lötsch sieht Nordholz im Steigflug

von Kai Koppe | 15.02.2020

NORDHOLZ/CUXHAVEN. Die nackten Zahlen sprechen aus Sicht von Thomas Lötsch dafür, dass sich der Seeflughafen in Nordholz im Aufwind befindet. 

In den vergangenen Jahren habe sich die Zahl der Flugbewegungen von 250 (in 2010) auf 4500 (in 2018) erhöht, legte der Geschäftsführer der Flughafenbetriebsgesellschaft kürzlich auf Einladung der Tourismuswirtschaftsgemeinschaft (TWG) dar.

Dass Lötsch, seines Zeichens auch Leiter der Agentur für Wirtschaftsförderung (Landkreis), zum Gastreferenten der jüngsten TWG-Sitzung erkoren wurde, hatte mit Vernetzungsfragen zu tun, unter deren Gesichtspunkt der Sea-Airport auch für die in den Hapaghallen tagenden Touristiker interessant ist. Im Klartext gesprochen ging es eindeutig nicht darum, den seit seiner Gründung immer wieder kritisch beäugten Zivilflughafen (eingedenk der Mallorca-Direktflug-Experimente) als Fremdenverkehrsdrehscheibe darzustellen. "Was ich nicht in Nordholz sehe", so hatte Lötsch ganz deutlich während seines rund einstündigen Vortrags betont, "sind große und regelmäßige Passagierverkehre."

Business-Verkehre boomen

Als Standortschwerpunkte des Flughafens bezeichnete der Diplomkaufmann vielmehr den Arbeits- und den Forschungsluftverkehr sowie das Projektfrachtsegment, das dem an den Marinefliegerhorst angedockten, zivilen Sea-Airport auch den Besuch der "schweren Jungs" (also der großen und größten Transportmaschinen) sichert, die in über das Jahr verteilten Abständen auf dem zweitlängsten Runway in Niedersachsen landen.

Neben dem Cargo-Geschäft gibt es allerdings durchaus ein Personen-Segment: Zum einen schöpft es sich aus dem allgemein unterschätzten Bereich Business-Aviation, welcher der Luftfahrt-Branche ein jährliches Wachstum von 2 bis 3 Prozent beschere. In Business-Maschinen schweben aber nicht nur Geschäftsleute auf dem Seeflughafen ein, sondern auch der ein oder andere Promi: Lötsch zufolge nutzen Bundesliga-Top-Teams Nordholz als Drehscheibe - wann immer sie vor bremischer oder hamburgischer Kulisse auflaufen müssen. Unter touristischen Vorzeichen steht dagegen der Passagierverkehr zu den Inseln, der nach der Schließung des Flughafens Luneort im Jahr 2016 via Nordholz abgewickelt wird. Das Luneort-Aus habe Nordholz eine "echte Verdoppelung" (und auch einen Zuwachs an größeren Maschinen) beschert, betonte Lötsch. Entsprechend hoch sei der Entwicklungsbedarf im Bereich des Terminals.

Luftfahrtaffine Logistikbasis

"Eigentlich betreiben wir ja gar keinen Flughafen, sondern eine luftfahrtaffine Logistikbasis", sagte der Sea-Airport-Geschäftsführer, um die Rolle des in wesentlichen Teilen auf Bundeswehr-Infrastruktur gestützten Standorts zu charakterisieren. Das Verhältnis zu den Nachbarn in Uniform lobte er dabei als ausgezeichnet - Basis für Entwicklungspläne, die es für Nordholz (allen politischen Unkenrufen zu Trotz) zuhauf gibt.

Ein Ziel sei, den Sea-Airport noch stärker für die hiesige Wirtschaft zu öffnen, erklärte Lötsch und sprach in diesem Zusammenhang auch von angrenzenden, etwa 30 Hektar ausmachenden Gewerbeflächen. Attraktiv sind diese Grundstücke nicht nur wegen der Flughafen-, sondern auch wegen der Hafennähe sowie der unmittelbar vor der Tür verlaufenden Autobahnanbindung Richtung Binnenland. "So eine Lage muss man erst einmal finden!", betonte Lötsch auf den Flughafen gemünzt. Mit Blick auf die Entwicklung des Standortes wünsche er sich vor allem "Mut und Optimismus", erklärte er zum Abschluss seines Impulsreferats.

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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