Cuxhavener Fähr-Freunde reagieren auf abschlägigen Bescheid aus Kiel
CUXHAVEN. Beim Petitionsausschuss des schleswig-holsteinischen Landtags konnten knapp 4000 Unterstützer nicht landen. Das sorgt für Enttäuschung in Cuxhaven.
"Die Fährverbindung Cuxhaven - Brunsbüttel muss bleiben", lautet die Überschrift einer an den Landtag in Schleswig-Holstein gerichteten Petition. Knapp 4000 Leute hatten diese Forderung unterstützt - beim Petitionsausschuss im nördlichen Nachbar-Bundesland konnten sie damit trotz allem nicht landen: In einer Sitzung am 26. April habe der Ausschuss den vom Brunsbütteler Reinhard Groß gestellten Antrag beraten, heißt es in einer schriftlichen Antwort aus Kiel. Die Rechtslage, so die Quintessenz dieses Schreibens, lasse zurzeit "keine Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung in Form einer staatlichen Beihilfe zu: Bei Zuschüssen für private Firmen griffen strenge Regeln. Was die Relevanz der Fährlinie angehe, sei "laut Auffassung des Bundesverkehrsministeriums zweifelhaft", ob die zum Jahresende eingestellte Verbindung tatsächlich dem allgemeinen wirtschaftliche Interesse diene.
Argumente kommen manchen bekannt vor
Den "Greenferry"-Unterstützern, die sich seit Wochen für eine Reaktivierung der Cuxhaven - Brunsbüttel-Linie einsetzen, kommen solche Töne bekannt vor: Sie ähnelten der Argumentation, die bereits bei der Entscheidung gegen eine Gewährung von Corona-Hilfen für die Betreibergesellschaft vorgebracht worden seien, bestätigte Lutz Volkmann, Vorsitzender des in Gründung befindlichen Vereins Elbfähre Greenferry. Bei den Mitgliedern handelt es sich m Bürgerinnen und Bürger: Jene wollen die Vorzüge einer von Cuxhaven aus über die Elbe führenden Verbindung nicht mehr missen - und wünschen sich, dass das gegenwärtig im norwegischen Moldefjord aufliegende bisherige Schiff lieber heute als morgen wieder am Steubenhöft festmacht. Dass der Petition nicht entsprochen wurde, ändere nichts am weiteren Vorgehen, betont Ulrike Heuberger. Die Wahl-Cuxhavenerin ist der "Motor" hinter dem bürgerlichen Engagement um die Fähre und antwortete auf die Frage, ob die Reaktion in Kiel für sie absehbar war, klipp und klar: "Ja, wir haben damit gerechnet!"
Fähr-Vorkämpfer Umland: "Mehr als traurig"
Stimmen, die ob des Scheiterns der Petition sich enttäuscht zeigten, gibt es nichtsdestotrotz: "Das ist mehr als traurig", bilanzierte Hans-Jürgen Umland. Der Altenbrucher, jahrelang für die Grünen im Rat, hatte (erfolgreich) für die 2015 etablierten Elb-Link-Fähren (Vorgänger der "Greenferry I") gekämpft. Für Umland, inzwischen ebenfalls Vereinsmitglied, ist klar: "Wir jemanden, der den Hut als Reeder aufsetzt, und damit das passiert, brauchen wir die Politik." Der Altenbrucher hält nichts davon, sich mit Perspektiven zufriedenzugeben, die sich möglicherweise in vier oder fünf Jahren auftun: Jetzt gebe es ein starkes Votum für die Verbindung, nicht nur von Bürgerseite her, sondern auch aus der Wirtschaft.
Facebook-Gruppe hatte so etwas befürchtet
hatten es geahnt "Wir machen auf jeden Fall weiter und kämpfen mit allen Mitteln. Das ist eine Herzensangelegenheit für uns!": Oliver Stolz ist Administrator in einer der beiden Facebook-Gruppen, die es zum Thema Elbfähre Cuxhaven gibt. In der Gruppe habe man die Nachricht über die im Sande verlaufene Petition mit Fassung getragen, betont der Solinger. "Viele haben damit gerechnet, dass da nicht viel passieren wird." Stolz' Hoffnungen richten sich nun auf einen möglichen Termin in Berlin. Bundesverkehrsminister Volker Wissing ist offenbar bereit dazu, mit Verantwortungsträgern von vor Ort über das Thema Elbfähre zu diskutieren.