Nadelöhr Strichweg: Aus Sicht der Stadtplaner bietet es sich an, den Strichweg zur Einsbahnstraße zu machen. Gleichzeitig solle eine Busspur eingerichtet werden, die Radfahrer mitbenutzen dürfen. Archivfoto: Sassen
Nadelöhr Strichweg: Aus Sicht der Stadtplaner bietet es sich an, den Strichweg zur Einsbahnstraße zu machen. Gleichzeitig solle eine Busspur eingerichtet werden, die Radfahrer mitbenutzen dürfen. Archivfoto: Sassen
Radwegekonzept liegt vor

Cuxhavener Verwaltung sicher: Strichweg soll Einbahnstraße werden

03.09.2021

CUXHAVEN. Nun ist es also raus: Die Cuxhavener Verwaltung plant tatsächlich, den Strichweg als Einbahnstraße auszuweisen.

Die Einbahnstraße soll dann zwischen Kurparkallee und Kasernenstraße nur noch in Richtung Innenstadt und nicht mehr in Richtung Döse befahren werden dürfen. Dieser Vorschlag ist ebenso Bestandteil des soeben vorgelegten Radwegekonzeptes für die Stadt Cuxhaven, wie eine mögliche Einbahnstraßenregelung in der Schulstraße (mit Ausnahme für Bus und Feuerwehr) sowie in der Deichstraße/Rohdestraße eine Neuverteilung der Verkehrsfläche.

Wer also angenommen hatte, der Arbeitskreis Radverkehr belasse es bei windelweichen Verbesserungsvorschlägen sieht sich getäuscht. Die in Zusammenarbeit mit der Fachagentur "energielenker" erarbeitete rund 300-seitige Studie dürfte daher für etlichen Zündstoff im bisher eher schleppend verlaufenen Kommunalwahlkampf sorgen.

Die erste Reaktion erfolgte bereits, indem die Mittelstandsvereinigung der CDU mit Dr. Dirk Timmermann an der Spitze, Flugblätter verteilen ließ, um die Meinung der Döser zur angepeilten Einbahnstraßenregelung zu erfragen. Das Radverkehrskonzept soll die langfristige die Grundlage für den Umbau Cuxhavens zur fahrradfreundlichen Stadt sein. Detailliert werden darin Status quo und künftige Ziele beschrieben, bis hin zu Zeiten und Kosten für deren Umsetzung.

Verkehrswende im Gange

Derweil ist die Verkehrswende auf den Cuxhavener Straßen längst in Gange. Nicht zuletzt durch das veränderte Mobilitätsverhalten und den coronabedingten Ansturm auf unsere Urlaubsregion ist die Zahl der Radfahrer und deren Radius in diesem Jahr noch einmal deutlich gestiegen. Radfahren ist populär wie nie. Ein Blick auf den Kaemmererplatz, nach Duhnen, in die Grimmershörnbucht oder den Radweg nach Altenbruch beweist das. Damit steigt aber auch das Konfliktpotenzial im Straßenraum.

Das hat den örtlichen Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC), den Verkehrsclub Deutschland (VCD) und Arbeitskreis umweltfreundlicher Verkehr in einer gemeinsamen Resolution veranlasst, die aus ihrer Sicht 30 dringendsten Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs vorzuschlagen - gerade noch rechtzeitig vor der Kommunalwahl.

Generell nur noch Tempo 30?

Danach sollte im Stadtgebiet und in den Orteilen generell Tempo 30 gelten, außer auf dem Bäderring, wo man sich den Ausbau eines mindestens 1,70 Meter breiten Radweges wünscht. Weiter fordert der ADFC und seine örtlichen Partner ein Parkverbot für Lkw mit Anhänger in Wohngebieten, Shuttle-Busse zu den Stränden, ein breiteres Carsharing-Angebot, die Bevorrechtigung und Verlängerung des Carl-Oellerich-Weges vom Bäderring in Richtung Duhnen sowie den Ausbau aller Radwege als Protected Bike-Line (als geschützte Fahrradstreifen). Die Planung für die geplante Querspange in Döse will der ADFC dagegen stoppen und sieht stattdessen ein Parkhaus am Bäderring vor, um den Strichweg zu entlasten.

Baudezernent Martin Adamski, der den zweijährigen Prozess um das Radwegekonzept initiiert und intensiv begleitet hat, freut sich über die Initiative des ADFC und der angeschlossenen Vereine. "Wenn ich auch nicht mit allen Forderungen einverstanden bin, zeigt es doch, wie wichtig es den Bürgern ist, dass wir endlich mit dem Thema vorankommen", so Adamski.

Fahrrad ist kosteneffizient

Das Fahrrad biete eine kosteneffiziente Form von Mobilität in Städten und leiste so einen Beitrag zur Funktionsfähigkeit des Stadt- und Wirtschaftsverkehrs, heißt es dazu auf der Homepage der Stadt Cuxhaven. Es sei innerstädtisch ein nahezu ideales Verkehrsmittel: leise, umweltfreundlich, schnell und flexibel. Radfahren sei außerdem gesund und ein Wirtschaftsfaktor. Das gelte insbesondere für Cuxhaven als Tourismusstandort.

Doch die Anreise und der Pendelverkehr vieler Gäste erfolgt nach wie vor mit dem Pkw. Unter den Folgen leiden in den Sommermonaten die Anwohner vieler Straßen nicht nur im Innenstadtbereich. Jüngst riefen die Anlieger der Wehldorfer Straße den Altenbrucher Ortsrat um Hilfe an, weil sie während der Zeit der Sanierung der B 73 die ganze Wucht des Ferienverkehrs zwischen Otterndorf und Cuxhaven zu spüren bekommen haben. Jetzt wünschen sie sich, wie auch die Anlieger der Jacobistraße in Lüdingworth eine Geschwindigkeitsbegrenzung nach Möglichkeit über die Ortsgrenze hinaus, damit Rasern das Leben erschwert wird. Außerdem soll nach einem Vorschlag von Peter Altenburg (Die Cuxhavener) die Wehldorfer Straße zu beiden Seiten mit einem Radfahrstreifen versehen werden. Die Straße müsse für Autofahrer unattraktiv werden, so der durchgängige Tenor, auf den sich Anlieger und Politik verständigten.

Radwegekonzept

Mit der Erarbeitung eines Konzeptes für die Verbesserung des Radverkehrs in Cuxhaven hat die Stadt die Agentur energielenker beauftragt. Intensiv begleitet und vorbereitet wurde die Arbeit durch den Arbeitskreis Radverkehr, in dem Politik, Behörden, Fachverbände und Polizei zusammenarbeiten.

Das 300-seitige Radwegekonzept ist gedacht als eine Handlungsanleitung zu Verbesserung und Vervollständigung des Radwegenetzes in der Stadt. Die einzelnen Maßnahmen sind am Ende nach einer Prioritätenliste (1 bis 4) verzeichnet, mit Hinweis auf Umsetzungszeitpunkt und Kosten.

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