Sina Schuldt/dpa
Sina Schuldt/dpa

Tanztrainer steht wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht

08.12.2025

Unter großem Medieninteresse hat am Landgericht Bremen der Prozess gegen einen Tanztrainer wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 35-Jährigen vor, während seiner Tätigkeit als Tanztrainer in einer Bremerhavener Tanzschule von 2009 bis 2022 an vier minderjährigen Jungen zum Teil schwere sexuelle Handlungen ausgeführt zu haben. Angeklagt sind 39 Taten. Bei einer Verurteilung droht dem Angeklagten eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren, wie ein Gerichtssprecher sagte. 

Der Fall sorgte auch deshalb für Aufsehen, weil eines der mutmaßlichen Opfer der Profitänzer und Tiktok-Star Avemoves ist, der aus Bremerhaven kommt. In einem Youtube-Video vom April dieses Jahres berichtete er erstmals vom jahrelangen Missbrauch durch seinen deutschen Tanzlehrer. Dieser begann demnach, als er zehn Jahre alt war. Über lange Zeit habe er sich den Missbrauch nicht eingestehen wollen, habe Ängste und Depressionen gehabt. 

Als er erfahren habe, dass er möglicherweise nicht das einzige Opfer gewesen sei, habe er sich schweren Herzens zur Anzeige entschlossen. «Ich musste meinen eigenen Freund anzeigen», sagt er in dem Video. Der Angeklagte sitzt seit April in Untersuchungshaft.

Verhandelt wird ohne Publikum

Kurz nach dem Start des ersten Verhandlungstages wurde die Öffentlichkeit aus dem Gerichtssaal verbannt. Die bislang angesetzten zwölf Verhandlungstage finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Verteidigung hatte einen entsprechenden Antrag gestellt, dem das Gericht entsprach. 

Die Vorsitzende Richterin begründete die Entscheidung damit, dass die mutmaßlichen Opfer bei den Taten minderjährig gewesen und ihre Interessen dadurch schutzwürdig seien. Es seien persönliche Lebensbereiche und die Intimsphäre betroffen. Auch sei der Angeklagte bei den mutmaßlichen Taten teilweise selbst noch Heranwachsender gewesen. Ein Teil der angeklagten Fälle soll er im Alter von 18 bis 21 Jahren begangen haben. Dadurch gelte auch für ihn ein besonderer Schutz, so die Richterin. Dieser wiege höher als das Interesse der Öffentlichkeit.

Urteil Ende Februar erwartet

Anders als vom Anwalt des Angeklagten gefordert, wird die Öffentlichkeit aber zur Urteilsverkündung wieder zugelassen. Das Urteil wird für Ende Februar 2026 erwartet. Der Prozess wird am 17. Dezember fortgesetzt.

CNV-Nachrichten-Newsletter

Hier können Sie sich für unseren CNV-Newsletter mit den aktuellen und wichtigsten Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven anmelden.

Die wichtigsten Meldungen aktuell


Lesen Sie auch...

Kein landesweites Böllerverbot in Niedersachsen geplant

Niedersachsens Landesregierung plant zu Silvester keine flächendeckenden Einschränkungen beim Böllern. Ein landesweites Verbot sei kein Thema, weil die Kommunen selbst alle Möglichkeit hätten, ein …

Rot-Grün uneins: Lies für Gasförderung auf See

Die Meeresschutz-Pläne des Bundes stoßen in Niedersachsens Landesregierung auf ein geteiltes Echo: Während die Grünen das geplante Verbot für Gasbohrungen unterstützen, setzt sich Ministerpräsident …

19-Jähriger bei mutmaßlichem Autorennen schwer verletzt

Bei einem mutmaßlichen illegalen Autorennen in Sehnde (Region Hannover) ist ein 19-Jähriger schwer verletzt worden. Der junge Mann verlor nach Polizeiangaben die Kontrolle über …

Wenig Plätze, kein Internet: Was Bahn-Pendler wissen sollten

Fahrgäste müssen sich im Regionalverkehr in Bremen und im Nordwesten Niedersachsens weiter auf Einschränkungen einstellen. Die Zahl der Sitzplätze reduziere sich auf einigen Strecken, …