
Training vor der Alten Liebe mit der Segler-Vereinigung Cuxhaven
CUXHAVEN. Die Mitglieder der Segler-Vereinigung Cuxhaven (SVC) möchten ihre Leidenschaft an andere weitergeben: Besucher können selbst beim Tag des Sports Niedersachsen ins Boot steigen und ihre ersten Erfahrungen auf dem Wasser sammeln.
"Einfach durchfädeln und dran ziehen", ruft Leik Schaare, Trainer der Segler-Vereinigung Cuxhaven (SCV), seiner Schülerin Laura Voit zu. Die 14-Jährige antwortet: "Ich schaffe das nicht." Der braungebrannte 22-Jährige in khakifarbenen Pulli eilt zu Hilfe. Mit "durchfädeln" meint Schaar eine Schnur, Tampen genannt, mit der das Ruderblatt zum Steuern am Ende des Segelboots befestigt wird. Wie das geht, führt Schaare jetzt vor. Seine Schülerin ist erst seit Herbst des vergangenen Jahres im Verein. Durch eine Ferienpass-Aktion entdeckte Laura Voit den Sport für sich. "Ich freue mich, wenn ich nicht ins Wasser falle", sagt sie und lächelt. Ihre hellbraunen Haare fallen glatt über ihre rote Rettungsweste. Gefühlt kentere sie sehr häufig, das sei aber normal am Anfang - Vor allem bei viel Wind. Auch beim "Aufriggen", das Aufbauen des Segels, braucht sie Unterstützung durch Trainer Leik Schaar. Voit ist nicht die einzige Schülerin auf dem Steg. Eine Hand voll Kinder und Jugendliche sind heute an der Marina, um Boote für den Unterricht vorzubereiten.
Segeln ist eine Bereicherung
So auch Tomke Krüger, der in einer knallgelben Schwimmweste und schwarzem Neopren steckt. Unter seinem weißen Cape lugen kurze, blond-gelockte Haare hervor. Er hat schon ein paar Jahre Erfahrung auf dem Wasser. In der dritten Klasse besuchte er zum ersten Mal ein Segelcamp der SVC. In drei aufeinanderfolgenden Jahren nahm er dann am sogenannten "Opti-Camp" teil und entschied sich schließlich dafür, regelmäßig zu segeln, eine Bereicherung, wie er findet. "Immer wieder erlebe ich dadurch schöne Momente", schildert der 15-Jährige. Selbst zu entscheiden, wohin er mit seinem Boot fahren möchte, die damit verbundene Freiheit und die Selbstbestimmung reizen ihn. Unter anderem war er schon mit der "J80", dem Jugendboot, unterwegs. Für ihn sei das ein Highlight gewesen. "Das Training draußen in der Bucht ist auch immer cool", fährt er fort.
Segeln sei zum einen sportlich, aber auch recht kompliziert, ergänzt Segeltrainer Liek Schaare. "Man muss immer Wind, Wellen und andere Segler im Auge behalten", schildert Schaare. Ganz ungefährlich sei der Sport nicht. Auch Leik Schaare hat bereits eine brenzlige Situation erlebt: Mit vier Leuten segelte er im Jugendboot bei einer Regatta mit. "Spontan kam viel, viel mehr Wind als angesagt war", sagt er. Das Boot geriet so in Schräglage.
Kontrollverlust über die Steuerung des Bootes
Der Mast kam dem Wasser so sehr nah. "Wir sind dann einen Sonnenschuss gesegelt." Das ist ein Fachausdruck unter Seglern und hat mit Sommer, Sonne, Sonnenschein wenig zu tun: Der Begriff beschreibt den Kontrollverlust über die Steuerung des Bootes. Schaar war damals noch klein. Er segelt schon seit seinem neunten Lebensjahr. "Das war schon knapp", sagt er heute. Angst hat er aber nicht bekommen.
Auf solche Situationen bereitet Segeltraining vor. "Das Training, was ich bekommen habe, war sehr umfangreich. Das versuche ich weiterzugeben." Sechs Jahre trainiert er mittlerweile den Nachwuchs des Vereins. Beim Tag des Sports Niedersachsen in Cuxhaven am 2. Juli sollen Besucher deshalb direkt "ins kalte Wasser geschmissen werden".
Neben einem Infostand bietet die SVC eine Art Shuttle für Besucher an. "Wir bringen die Leute mit Motorbooten zu unseren Segelbooten." Diese können dort unter Anleitung von Vereinsmitgliedern Segeln ausprobieren. "Wir freuen uns schon anderen unseren Sport näherzubringen."