
Ukraine-Flüchtlinge im Seehospital: Kreis Cuxhaven und Helios klären nur noch Details
CUXHAVEN-SAHLENBURG. Die Idee, im ehemaligen Helios-Seehospital eine Flüchtlingsunterkunft einzurichten, steht kurz vor der Realisierung.
Die Rede ist von rund 150 bis 200 Personen, die in den früheren Klinikgebäuden unterkommen könnten. Zusätzlich will der Landkreis hier ein Ankunftszentrum als zentrale Anlaufstelle für neu ankommende Schutzsuchende schaffen.
Beide Seiten zuversichtlich
Der Vertragsentwurf geht noch zwischen dem Landkreis und der Geschäftsführung der Helios-Klinik Cuxhaven hin und her, aber alle Beteiligten zeigen sich zuversichtlich, das Projekt zu realisieren. Details befinden sich noch in der Abstimmung.
Helios sei auch in der Lage, die Belieferung mit Mahlzeiten, den Wäschedienst sowie eine medizinische Versorgung sicherzustellen, bekräftigte Geschäftsführer Thomas Hempel gestern gegenüber unserer Redaktion. Die seit Jahren brachliegenden Klinikgebäude stünden als Unterkünfte nicht zur Debatte. Das Angebot erstrecke sich auf das Haupthaus, das Gästehaus, die Ärztevilla und ab dem 1. April auch die Räume der bisherigen Gaststätte, so Hempel.
Verkauf nicht beeinflusst
Im Widerspruch zum beabsichtigten Verkauf des Geländes (dazu fand am gestrigen Montag eine weitere, vielleicht auch schon die abschließende Verhandlungsrunde statt) stehe die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft nicht.
Der große Vorteil im Gegensatz etwa zu Notunterkünften in Turnhallen ist, dass die Neuankömmlinge in den früheren Patientenzimmern mit angeschlossener eigener Nasszelle wenigstens etwas Rückzugsraum vorfinden könnten. Die vorhandene Struktur solle auch weitgehend beibehalten werden, so Landkreis-Sprecherin Kerstin von der Lieth.
Wie lange, weiß noch niemand
Die Beteiligten gehen davon aus, dass der Betrieb etwa 14 Tage nach Vertragsunterzeichnung aufgenommen werden kann. Wie lange die Unterkunft dort betrieben werden kann und muss, darüber mag noch niemand eine Aussage wagen.
Für den Landkreis ergibt sich nun gleichzeitig die Möglichkeit, ein Ankunftszentrum außerhalb des Kreishauses zu schaffen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ausländerbehörde und der Asylbewerberleistungsstelle sowie weiterer Dienststellen könnten hier mit den ankommenden Menschen alle nötigen Formalitäten ohne große Wege erledigen, so Kerstin von der Lieth. Bisher kommen die Busse am Kreishaus an.
DRK als Betreiber
Für den Betrieb der Unterkunft möchte der Landkreis eine Kooperation mit dem DRK Cuxhaven-Hadeln schließen. Dieses bringt als Betreiber der Notunterkunft in der früheren Altenwalder Kaserne in den Jahren 2015/16 einen großen Erfahrungsschatz und viele Kontakte ins damals eng geflochtene Netzwerk mit.
Helios hatte im Dezember angekündigt, nach dem Auszug des Krankenhauses noch für drei Monate den Unterhalt fortzuführen. Damit stehen die Chancen auf eine relativ unkomplizierte Wiederinbetriebnahme gut - anders als beispielsweise in der Kaserne Altenwalde, wo dem Verfall schon mehrfach förmlich zugesehen werden konnte.
Kontrollen erforderlich
Besonderes Augenmerk liege in Sahlenburg allerdings auf der Trinkwasserversorgung, betont Kerstin von der Lieth. Ohne Freigabe des Gesundheitsamtes werde keine Aufnahme des Betriebs denkbar sein. Und in den Zimmern sind dann eher Etagen- als Krankenbetten vorzufinden. Viele Möbel werden neu angeschafft werden müssen; einiges an Küchenausstattung etwa sei aber noch vorhanden, so Helios.
Das Gelände mit seinen Rasenflächen und den Waldwegen wird weiterhin für die Öffentlichkeit begehbar sein, um das Gefühl einer Lageratmosphäre gar nicht erst aufkommen zu lassen. Die Beschaffung von Wohnraum in Großunterkünften bleibt eine herausfordernde Aufgabe für den Landkreis, der sich nicht der Illusion hingibt, dass die Einrichtung in Sahlenburg allein ausreichen wird.
Zwei Kollegen aus dem Haus sind zu Beauftragten für diese Aufgabe - einer für den Nord- und einer für den Südkreis - ernannt worden.