
Ungeimpft in der Pandemie: Zwei Cuxhavener über ihre Beweggründe
CUXHAVEN. Mehr als 15 Millionen Menschen in Deutschland sind noch nicht gegen das Coronavirus geimpft. Was bewegt diese Menschen zu ihrer Entscheidung, mit der sie gegen die Überzeugung der Mehrheit handeln? Zwei Cuxhavener erzählen ihr Sicht der Dinge.
Impfen ist der einzige Weg aus der Pandemie heraus, die Mehrheitsgesellschaft hat daran keine Zweifel, die Nachfrage nach Booster-Impfungen zeigt das sehr deutlich. Und dennoch sind aktuell mehr als 15 Millionen Menschen in Deutschland nicht geimpft. Die Beweggründe sind ganz unterschiedlich. Zwei von ihnen berichten, warum sie sich nicht impfen lassen wollen und wie es ihnen mit den aktuellen Maßnahmen geht. Aus Angst vor Stigmatisierung und weil es um sehr persönliche Informationen geht, möchten sie anonym bleiben, die richtigen Namen sind der Redaktion aber bekannt.
Angst vor Nebenwirkungen
"Ich habe Angst vor den Langzeitfolgen einer Impfung, die sind aus meiner Sicht nicht richtig erforscht", sagt eine junge Frau, Mitte 30 aus dem Landkreis Cuxhaven. Außerdem habe ihr Opa ein paar Tage nach seiner zweiten Impfung einen Schlaganfall erlitten, Bekannte von ihr hätten sich trotz Impfung infiziert. "Ich stelle den Nutzen der Impfung in Frage", sagt sie. Dass sie mit dieser Meinung alleine ist, weiß sie. Dass sie nicht den gängigen wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht, weiß sie auch. "Ich möchte aber einfach nicht Teil eines Experimentes sein", sagt sie. Grundsätzlich sei sie nicht gegen das Impfen, Tetanus und andere übliche Grundimmunisierungen habe sie erhalten. "Aber der Corona-Impfstoff ist mir noch nicht erforscht genug."
Impfung medizinisch nicht möglich
Etwas anders ist die Lage bei einem jungen Mann, Ende 20 aus der Stadt Cuxhaven. Er kann sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen, obwohl er gerne würde. "Ich wünsche mir, dass nicht alle Ungeimpften über einen Kamm geschert werden", sagt er. Denn die Zahl derer, die sich nicht impfen lassen könnten, sei größer als allgemein angenommen. "Ich schränke mein Sozialleben sehr ein, schließlich habe ich eine Verantwortung meinen Mitmenschen und mir selbst gegenüber", sagt der Mann. Öffentliche Verkehrsmittel, Veranstaltungen, Menschenmassen meide er, einkaufen gehe er nur spät abends, wenn der Supermarkt möglichst leer sei. "Ich beobachte, dass viele Menschen sich kaum noch an die Grundregeln halten wie Abstand halten und Hände desinfizieren. Das wäre zum Schutz für Menschen wie mich aber schon wichtig", sagt der junge Mann.
Lockdown für Ungeimpfte
Als Ungeimpfter am sozialen Leben teilzunehmen ist seit Mittwoch kaum noch möglich, für sie gilt quasi ein Lockdown. So ausgegrenzt zu sein, fühle sich nicht gut an, sagen beide Befragten. "Das nehme ich für meine Entscheidungsfreiheit aber in Kauf", sagt die junge Frau. Der junge Mann sagt, er können mit seinem Attest schon noch in Restaurants gehen, leider wüssten viele Betreiber nichts von der Ausnahmeregelung für Menschen wie ihn. "Ich arbeite im Homeoffice und muss mich täglich testen, wenn ich ins Büro möchte oder etwa zum Arzt muss", erklärt er. Die junge Frau fährt noch jeden Tag ins Büro, täglich muss sie ihren negativen Test vorzeigen. "Ich habe jetzt Homeoffice beantragt, mal gucken, ob das klappt", sagt sie.
Impfpflicht macht Bauchweh
Auch sie empfindet die Maßnahmen als Ausgrenzung. "Dabei sind die Ungeimpften, die sich täglich testen lassen, doch vielleicht besser über ihren Infektionsstatus informiert, als Geimpfte, die keine regelmäßigen Tests machen", sagt sie. Mit einer Impfpflicht würde es ihr schlecht gehen. "Ich finde nicht richtig, wenn ich an meinem eigenen Körper etwas gegen meinen Willen machen lassen muss", sagt die junge Frau.
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