
Was wird aus dem Ex-Campingplatz am Wremer Tief?
WURSTER NORDSEEKÜSTE. Ehemalige Camper ärgern sich über nicht genutzte Fläche am ehemaligen Nordplatz in Wremen. Eine Umgestaltung soll kommen.
Hans Heinrich Hesse und Günter Oller sind sauer - auf die Gemeinde Wurster Nordseeküste. Denn den Campern war 2017 ihr Saisonplatz auf dem Nordteil des Campingareals am Wremer Tief von der Gemeinde gekündigt worden. Wegen gesundheitlicher Probleme des Pächters. Über die Art und Weise habe er sich damals schon geärgert, so Hesse. Verflogen sei der Unmut noch nicht. Im Gegenteil.
Denn die beiden Camper waren nicht die Einzigen, die ihren lieb gewonnenen Platz aufgeben mussten. Denn statt für das komplette Areal einen neuen Pächter zu suchen, hatte sich die Gemeinde entschieden, nur noch den südlichen Teil für Camper zur Verfügung zu stellen. Dort hat sich die Zahl der Jahresgästekarten auf rund 70 eingependelt.
Zum Vergleich: In den vergangenen Jahren waren es auf beiden Teilen zusammen zwischen 80 und 100. Altersbedingt hätten ohnehin - mit oder ohne Nordplatz - viele Camper ihre Plätze in den kommenden Jahren aufgegeben, erklärt Gemeindebürgermeister Marcus Itjen (parteilos).
Auch seien neue Camper auf dem Südplatz dazugekommen. Gerüchte, wonach die Zahl der Dauercamper in Wremen drastisch gesunken sei, kann der Verwaltungschef deshalb nicht nachvollziehen.
Die Gemeinde hält außerdem daran fest, den Nordplatz, ein echtes "Filetstück", der Öffentlichkeit zugänglich machen zu wollen. In Hesses Augen nachvollziehbar, aber auf die Umsetzung warte er noch immer. "Ich bin fast jeden Tag in Wremen und sehe den brachliegenden Nordplatz", kritisiert Hesse, der mittlerweile, wie Oller, auf dem Campingplatz Midlum ein neues "zweites Zuhause" gefunden hat.
Wenn alles nach Plan läuft, könnte sich das Bild in Wremen bald ändern. Erst kürzlich hat die Gemeinde beschlossen, das Gelände aufzuwerten. Dafür wurden Vorschläge aus dem Tourismuskonzept 2021, das im Sommer fertig sein soll, vorgezogen. Unter anderem sollen Liegewellen, Bänke und Hundetoiletten aufgestellt werden, der Deichkronenweg außerdem erneuert werden.
Zusammen kosten diese Maßnahmen fast 210 000 Euro, wobei der Weg den Löwenanteil von rund 170 000 Euro ausmacht. Die Maßnahmen wurden im Rahmen der sogenannten Leader-Förderung bewilligt und sind ausgeschrieben, bestätigt Itjen. Das Vergabeverfahren sei allerdings noch nicht beendet. Die Umsetzung solle bis Ende des Sommers erfolgen.
"Ziel ist nach wie vor, die Nutzung des Nordplatzes allen Einheimischen und Gästen offen zu ermöglichen, damit künftig die Allgemeinheit einen Nutzen an dieser Fläche hat und sie nicht nur wenigen Personen zur Verfügung steht", so Itjen.
Welche weiteren Maßnahmen aus dem Tourismuskonzept in Wremen umgesetzt werden können, vorgeschlagen wurde zum Beispiel ein Wasserspielplatz, müsse der Rat der Gemeinde in den kommenden Jahren entscheiden. Abhängig sein dürfte diese Entscheidung auch davon, ob für die Planungen weitere Fördertöpfe in Anspruch genommen werden können.
Von Kristin Seelbach