Cuxhaven: Reste einer Pferdekutsche liegen nach einem Unfall auf dem Wattboden. Foto: privat/dpa
Cuxhaven: Reste einer Pferdekutsche liegen nach einem Unfall auf dem Wattboden. Foto: privat/dpa
Tierschutzorganisation

Wattwagen-Unfall in Cuxhaven: "Peta" übt Kritik an Behörden

11.09.2019

KREIS CUXHAVEN. Nach einem weiteren Unfall mit einer Wattkutsche mit sechs Verletzten zwischen Cuxhaven und der Insel Neuwerk am vergangenen Mittwoch übt "Peta" scharfe Kritik an den zuständigen Behörden des Landkreises Cuxhaven sowie der Stadt Hamburg, die die Insel Neuwerk administrativ verwaltet.

Trotz ausdrücklicher Warnung von "Peta" im Juli 2018 hinsichtlich des ungeeigneten Untergrunds und der Wasserstellen wurde der Fahrbetrieb nicht eingestellt. Im Februar 2019 kam es bei einer Fahrt zwischen Neuwerk und Cuxhaven zu einem Unfall mit drei Verletzten. Maßnahmen zur Abwendung der Gefährdungssituation wurden jedoch weiterhin nicht ergriffen. Die Tierschutzorganisation fordert die Behörden auf, Kutschfahrten im Wattenmeer unverzüglich zu verbieten.

"Pferdekutschen sind ohnehin eines der risikoreichsten Transportmittel, weil Pferde Fluchttiere sind, die schon auf kleine Störungen mit einem Fluchtreflex reagieren. Allein in den vergangenen 30 Tagen wurden bei sieben Kutschunfällen in Deutschland mindestens 45 Menschen teils schwer verletzt und ein weiterer sogar getötet. Doch auf dem Wattboden ist das Unfallrisiko nochmal erhöht", so Peter Höffken, Fachreferent bei "Peta". 

Unfallchronik veröffentlicht

Höffken weiter: "Die einzige Lösung zum Schutz von Mensch und Tier ist ein Verbot von Pferdekutschen." "Peta" veröffentlichte Anfang 2019 erneut eine Pferdekutschen-Unfallchronik und warnt eindringlich vor solchen Fahrten: 2018 wurden bei insgesamt 33 Unfällen in Deutschland sechs Menschen getötet und mindestens 62 verletzt - viele von ihnen schwer. Darüber hinaus starben im vergangenen Jahr vier Pferde, vier weitere Tiere verletzten sich. Die mit Abstand häufigste Unfallursache war ein Erschrecken eines oder mehrerer Pferde.

Die Tierschutzorganisation weist darauf hin, dass die häufig schweren Verläufe der Unfälle vor allem auf fehlende Sicherungsvorrichtungen wie Gurte und Airbags sowie mangelhafte Beleuchtung und unzureichende Bremssysteme zurückzuführen sind. Rothenburg ob der Tauber beschloss 2010 nach einem schweren Pferdekutschenunfall ein Kutschverbot im Innenstadtbereich, das der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bestätigte.

Die Tierschutzorganisation setzt sich auch aus Tierschutzgründen für ein Verbot von Pferdekutschen ein. Eine tiergerechte Lebensweise wird Pferden vor Kutschen verwehrt. Pferde sind sehr sensible und soziale Lauftiere, die in einer Herde leben möchten. Sie benötigen gutes Futter und stets frisches Wasser, Pflege und medizinische Versorgung. Selbstverständlich sollten zudem natürliches Sonnenlicht und frische Luft zur Verfügung stehen. Wenn diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben sind, bedeutet das für die Tiere ein leidvolles Leben und führt auf Dauer zu lebensgefährlichen körperlichen Beeinträchtigungen.

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