Wer verursacht mehr Unfälle: Jung oder Alt? Die Polizeistatistik Cuxhaven gibt dazu interessante Aufschlüsse. Und die Zahlen belegen wieder einmal, dass so manches Klischee nicht von Ungefähr kommt. Foto: dpa/Strauss-News
Wer verursacht mehr Unfälle: Jung oder Alt? Die Polizeistatistik Cuxhaven gibt dazu interessante Aufschlüsse. Und die Zahlen belegen wieder einmal, dass so manches Klischee nicht von Ungefähr kommt. Foto: dpa/Strauss-News
Jung oder Alt?

Wer verursacht die meisten Unfälle im Kreis Cuxhaven? Statistik liefert überraschende Erkenntnis 

20.08.2022

KREIS CUXHAVEN. Jungen Fahrern wird gerne unterstellt, sie seien diejenigen, die die meisten Verkehrsunfälle verursachen. Senioren hingegen wird gerne nachgesagt, sie seien nicht mehr fit genug für das Steuer und verursachten deshalb viele Unfälle. Die Zahlen der Polizei Cuxhaven aus der Unfallstatistik des vergangenen Jahres liefern eine überraschende Erkenntnis. 

Insgesamt hat die Polizeiinspektion Cuxhaven im Kreisgebiet im vergangenen Jahr 4311 Unfälle registriert. Die Fahrer über 65 Jahre haben daran mit insgesamt 659 Unfällen einen Anteil von etwa 15 Prozent, schreibt die Polizei - ebenso viele wie jungen Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren (663 Unfälle machen ebenfalls etwa 15 Prozent aus).

Immer weniger Unfälle in hohem Alter

Die Annahme, dass mit steigendem Alter auch mehr Unfälle verursacht werden, lässt sich anhand der Zahlen der Polizei jedoch nicht belegen, berichtet Polizeisprecherin Britta Schumann. "Ob die verursachenden Senioren maximal Mitte 70 oder Mitte 80 sind, macht sich in den Zahlen kaum bemerkbar. Die "jüngere" der beiden Gruppen schlägt mit genau 300 Personen zu Buche, bei der anderen Gruppe sind es 22 weniger. Erst danach nimmt die Anzahl deutlich ab. Nur 76 Verursacher waren zwischen 85 und 94 Jahren alt, weitere fünf hatten den 95. Geburtstag hinter sich", zählt sie auf.

Klischees nicht von ungefähr

Auch bei den Unfallursachen zeigt die Statistik: Manche Klischees kommen nicht von ungefähr. Unfallursache Nummer eins ist bei Jung und Alt laut Polizei allgemeines Fehlverhalten. Bei den Verkehrsteilnehmern 65+ stehen an zweiter Stelle dann aber körperliche Einschränkungen bei den Unfällen mit Leichtverletzten, bei Unfällen mit Sachschäden war die zweithäufigste Ursache bei den Senioren unachtsames Wenden oder Rückwärtsfahren, gefolgt von Vorfahrtsverstößen oder Einfahren in den Fließverkehr (etwa von Grundstückseinfahrten). Missachtung der Vorfahrt und körperliche Einschränkungen waren bei den Senioren am zweit- und dritthäufigsten die Unfallursache mit Schwerverletzten. Ein tödlicher Unfall geschah wegen überhöhter Geschwindigkeit.

Überhöhte Geschwindigkeit auf Rang zwei bei den Jungen

Diese, beziehungsweise nicht angepasste Geschwindigkeit wiederum steht an zweiter Stelle der Unfallursachen bei den jungen Fahrern im Zusammenhang mit Verletzten, berichtet die Polizei. Bei den Unfällen mit Sachschäden war die zweithäufigste Unfallursache bei den jungen Fahrern mangelnder Abstand, gefolgt vom Tempo. "Rang drei bei Verkehrsunfällen mit Schwerverletzten, verursacht durch junge Fahrer, belegt Fahren unter Alkoholeinfluss", so Schumann.

Die mit Abstand meisten Unfälle in allen Altersklassen geschahen laut Polizei bei Tageslicht, es sind mit 2676 fast doppelt so viele wie bei Dämmerung und Dunkelheit zusammen, heißt es in der Statistik.

Mehrere Verkehrstote in beiden Altersgruppen

Unter den jungen Fahrern gab es im vergangenen Jahr 22 Schwerverletzte und zwei Tote, bei den Senioren zeigt sich deutlich ihre erhöhte Vulnerabilität: 56 der verursachenden Senioren wurden leicht verletzt, ein Dutzend weitere erlitten schwere Verletzungen, berichtet Schumann. "Sechs Verkehrsteilnehmer im Seniorenalter verstarben im letzten Jahr, die Hälfte von ihnen hatte den Unfall selbst verursacht. Hinzu kommt ein tödlicher Unfall, der von einer 83 Jahre alten Pkw-Fahrerin verursacht wurde, welche aber überlebte", so die Polizeisprecherin abschließend zu den Zahlen

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