Winterphänomen: Tausende Trottellummen auf Helgoland
HELGOLAND. Zunehmend augenfällig wird, dass Trottellummen in großer Schar auch im Winter den Helgoländer Felsen anfliegen. Tausende Tiere peilen die Vogelklippen an.
Bei den pinguinähnlichen Seevögeln handelt es sich um Zugvögel, die auf Helgoland eigentlich nur zu Brut und Aufzucht der Jungen herkommen. Elmar Ballstädt vom Verein Jordsand, der das Naturschutzgebiet Helgoländer Lummenfelsen betreut, sagte CNV-Medien, es sei bereits an mehreren Tagen beobachtet worden, dass 3000 bis 4000 der Meeresvögel auf den Klippen sitzen würden.
Hat Klimawandel einen Einfluss?
Bei der Vogelwarte und seinem Verein habe man jetzt systematisch begonnen, dieses Phänomen zu dokumentieren. Ein Abgleich beispielsweise mit Wetterdaten sei bislang noch nicht erfolgt. Ob das Phänomen mit dem Klimawandel zu tun hat, gelte es erst zu erforschen.
So groß wie eine Stockente
Die schwarz-weiße Trottellumme (Uria aalge) ist etwa so groß wie eine Stockente zählt zur Familie der Alkenvögel (Alcidae). Das Brutgebiet der tag- und dämmerungsaktiven Trottellumme erstreckt sich über die Küsten des Nordatlantik und Nordpazifik sowie über die angrenzenden Eismeerküsten. Große Kolonien finden sich vor allem da, wo kalte und warme Meeresströmungen zusammentreffen.
Felsen nach Trottellummen benannt
Brutplätze sind steile Felsklippen mit schmalen Felsbändern oder kleinen Vorsprüngen. Der einzige mitteleuropäische Brutstandort befindet sich auf Helgoland. Der nach ihnen benannte Lummenfelsen zählt mit seinen 1,1 Hektar als das wohl kleinste Naturschutzgebiet Deutschlands.
Einziger Brutplatz für Basstölpel
Es umfasst einen rund 220 Meter langen, bis zu 60 Meter hohen Klippenabschnitt. Neben den Trottellummen ist es der einzige Brutplatz in Deutschland der Basstölpel, Dreizehenmöwen, Eissturmvögel und Tordalke.