
Wird die Cuxhavener Grimmershörnbucht zur Partymeile? Stadt und TWG widersprechen vehement
CUXHAVEN. Verkommt die Grimmershörnbucht Cuxhaven zur Partymeile? Dazu gehen die Meinungen weit auseinander. Nun haben sich die Stadt, der Kurdirektor und die Tourismuswirtschaftsgesellschaft zu Wort gemeldet - und klar Stellung bezogen.
Vor wenigen Tagen sorgte ein Bericht in unseres Medienhauses über Jugendliche, die in der Grimmershörnbucht durch zu laute Musik auffielen, für Aufsehen. Laut einem Leser verkomme die Bucht zur "Partymeile". Er selbst wohne direkt am Deich und fühle sich durch den Lärm belästigt.
Stadt geht jeder Anzeige nach
Lärmbelästigung beziehungsweise Ruhestörung ist eine Ordnungswidrigkeit, diese unterliegt dem Ordnungsamt der Stadt. "In der Praxis stellt sich das so dar, dass allen Anzeigen, in Bezug auf unzulässigen Lärm, nachgegangen wird, Ermahnungen ausgesprochen und Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet werden", das teilte Marcel Kolbenstetter, Pressesprecher der Stadt Cuxhaven auf Nachfrage mit.
So ist die Rechtslage
Aufgrund der Vorschriften des Paragraf 117 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten (OWiG) handelt ordnungswidrig, wer ohne berechtigten Anlass oder in einem unzulässigen oder nach den Umständen vermeidbaren Ausmaß Lärm erregt, der geeignet ist, die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft erheblich zu belästigen oder die Gesundheit eines anderen zu schädigen. Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu 5000 Euro geahndet werden, wenn die Handlung nicht nach anderen Vorschriften geahndet werden kann.
Viele haben Lust auf Feiern nach Corona
Die Stadt Cuxhaven sei besonders mit den Stränden ein beliebter Ort bei allen Generationen, so Kolbenstetter. "Während der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie mussten die Menschen auf Begegnungen und Zusammenkünfte verzichten. Nun erlaubt es die Zeit wieder und so ist natürlich besonders bei den jüngeren Menschen die Freude groß, Freunde und Bekannte zu treffen und mit ihnen im besten Fall bei bestem Wetter am Strand Zeit zu verbringen."
OB Santjer meldet sich zu Wort
Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer freue sich grundsätzlich sehr darüber, wenn Jugendliche und junge Erwachsene die schönen Orte der Stadt erkennen und auch nutzen. Dabei sollten aber alle Menschen selbstverständlich Rücksicht aufeinander nehmen, Verständnis füreinander aufbringen, mitgebrachten Müll sorgfältig entfernen und auch bei der Lautstärke an die Mitmenschen denken.
Erfahrungen vor Ort
"Die Grimmershörnbucht als Partymeile oder Ballermann zu betiteln, können wir als Stadtverwaltung und Behörde zum heutigen Zeitpunkt keinesfalls bestätigen, weder aus den Erfahrungen und Zahlen der Polizei, des Ordnungsamtes, der eingesetzten Sicherheitskräfte, noch aus eigenen Erfahrungen vor Ort", so die Stadt Cuxhaven.
Deutliche Worte vom TWG-Chef
Auch für den Cuxhavener Norbert Plambeck gebe es keine Anzeichen dafür, die Grimmershörnbucht als "Partymeile" zu betiteln. "Ich fahre dort sehr häufig mit dem Rad lang und habe noch nie das Gefühl gehabt, dass dort zu viele Menschen sind, geschweige denn Partys gefeiert werden. Die Wiese mit den vielen Strandkörben ist meinem Eindruck nach eher mager frequentiert", sagte Plambeck. Die aktuelle Beschwerde eines Anwohners halte er für weit überzogen und in der Darstellung für unangemessen. "Ich würde mich freuen, wenn die Bucht und gerne auch andere schöne Ecken in Cuxhaven mehr von jungen Menschen frequentiert würden. Wir brauchen mehr junge Menschen in der Stadt und sollten sie mit den großartigen Möglichkeiten Cuxhavens, als Stadt an der Küste, anwerben und nicht mit Beschwerden abschrecken."