
Yacht geht direkt vor Cuxhaven unter: Sieben Segler gerettet
CUXHAVEN. Einsatz für die Cuxhavener Seenotretter: Sieben Segler aus Polen mussten gerettet werden. Ihre Yacht war in der Nacht zu Mittwoch vor Cuxhaven untergegangen.
Um kurz nach 23 Uhr ging der Notruf am Dienstagabend bei Bremen Rescue Radio, der Notruf-Küstenfunkstelle der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ein. Es handelte sich um einen Mayday-Ruf, einen Funknotruf bei unmittelbarer Lebensgefahr.
Eine Frau erklärte, dass sie sich mit sechs weiteren Seglern auf der Yacht "Sharki" befände, die sehr schnell sinken würde. Die von ihr angegebene Position befand sich mehrere Seemeilen vor Cuxhaven.
Cuxhavener Besatzung im Einsatz
Sofort liefen der Seenotrettungskreuzer "Anneliese Kramer" der Cuxhavener Station mit seinem Tochterboot "Mathias" aus. Auch das Küstenstreifenboot "Bürgermeister Brauer" der Wasserschutzpolizei Hamburg machte sich auf den Weg.
Außerdem wurde die umliegende Schifffahrt informiert. Unmittelbar darauf meldete sich der Kapitän des belgischen Frachters "Fast Sam", der die sinkende Segelyacht gesichtet hatte.
Die Segelyacht "Sharki" sinkt
Dann der Schreckmoment: Wie die DGzRS berichtet, mussten sich die Segler nur wenig später in die Rettungsinsel retten. Die "Sharki" kenterte und sank.
Der 90 Meter lange Frachter blieb in der Nähe der Rettungsinsel. Die Tochterboote des Seenotrettungskreuzers und des Polizeibootes sicherten die Rettungsinsel. Gegen 23.30 Uhr nahm die "Mathias" die Schiffbrüchigen auf.
Der Seenotrettungskreuzer "Anneliese Kramer" nahm dann wiederum das Tochterboot mit den sieben Seglern auf. Die "Bürgermeister Brauer" der Wasserschutzpolizei nahm die Rettungsinsel in Schlepp.
Nur kleine Schnittverletzung
Die Geretteten - vier Männer und drei Frauen - wurden von den Seenotrettern mit heißem Tee und trockener Kleidung versorgt. Bis auf den Schrecken und eine kleinere Schnittverletzung eines Seglers sind die sieben mit dem Schrecken davongekommen.
Nach Angaben der Segler war ihre Yacht vermutlich mit einer Fahrwassertonne etwa fünf Seemeilen (neun Kilometer) westlich von Cuxhaven kollidiert. Die Geretteten wurden in der Nacht zu Mittwoch von der Wasserschutzpolizei untergebracht.
Legendäre Segelyacht
Die 15 Meter lange Segelyacht "Sharki", Heimathafen Stettin (Polen), hatte sich auf dem Weg vom Nord-Ostsee-Kanal nach Helgoland befunden. Dort ist sie keine Unbekannte: Es handelt sich bei der "Sharki" um die frühere "Rubin" des 2014 verstorbenen langjährigen Präsidenten des Deutschen Segler-Verbandes, Hans-Otto Schümann. Mit der jetzt gesunkenen Ex-Rubin gewann er 1973 den legendären Admiral's Cup.
+++ Update um 12.30 Uhr: Die "Sharki" ist mittlerweile lokalisiert worden. Das Mehrzweckschiff "Neuwerk" und das Peilschiff "Grimmershörn" hätten die 15-Meter-Jacht auf rund 16 Meter Tiefe per Sonar geortet, teilte das Wasser- und Schifffahrtsamt Cuxhaven am Mittwoch auf Anfrage mit. Die Yacht liege in der Nähe der Fahrwassertonne 23 und müsse geborgen werden. Dies sei aber Sache des Eigentümers. Nach Angaben der Wasserschutzpolizei in Hamburg laufen derzeit die Ermittlungen, ob die "Sharki" tatsächlich mit einer Fahrwassertonne kollidiert sei. +++ (red/dpa)