Zum ersten Mal leitet eine Frau das Amtsgericht Cuxhaven

mr. - Einem, mit dem sie selbst vor Jahren im Büro die Adler-Schreibmaschine teilte, hielt die Präsidentin des Landgerichts Stade, Christa Biermann, vier Tage vor ihrer eigenen Pensionierung die Laudatio: Obwohl der Wechsel des Amtsgerichtsdirektors Uwe Stolle an Nachfolgerin Ingrid Stelling bereits vor einigen Wochen erfolgte, wurde dieser Anlass gestern offiziell gefeiert. Unterschlupf gewährte hierfür das Niedersächsische Hafenamt. Als dienstältester Richter am Amtsgericht begrüßte Günther Plath die zahlreichen Anwesenden. Dies sei nicht nur ein Generationswechsel - zum ersten Mal sei auch eine Frau auf diesen Leitungsposten berufen worden. Christa Biermann, Präsidentin des Landgerichts, blickte auf die Werdegänge Uwe Stolles und Ingrid Stellings zurück. In einer Betrachtung zur "Reformeritis" in der Justiz sprach sie deutliche Worte: Gewachsene Traditionen und Werte seien oft vorschnell abgeschafft worden - "leider ohne neue Rezepte". Modelle aus der Wirtschaft seien nicht einfach auf die Justiz zu übertragen und ohnehin mit Vorsicht zu genießen. Rücksichtsloser Stellenabbau sei nicht der richtige Weg; ein gut funktionierender Sozialstaat müsse auch mit Geld ausgestattet werden. Leitende Oberstaatsanwältin Eva Steinberg leitete die Reihe von Grußworten ein. Bei Uwe Stolle bedankte sie sich besonders für eine intensive Kontaktpflege in dem großen Bezirk. Mit Blick auf Ingrid Stelling, die "etwas ganz Besonderes" sei, merkte sie an, eine Tätigkeit bei der Staatsanwaltschaft Stade habe sich oft als Sprungbrett für höhere Posten erwiesen. Gruß und Dank der Mitarbeiter überbrachte Personalratsvorsitzende Rita Michaels. Das Team habe Stolle als Chef, der oft freie Hand ließ, aber bei Problemen mit Ratschlägen zur Stelle war, schätzen gelernt. Der Nachfolgerin kündigte sie ein "wohl bestelltes Feld" an. Motivierte Kolleginnen und Kollegen seien gespannt auf eine neue Seite in der Geschichte des Amtsgerichts Cuxhaven.