
Zweiter Neubau für Kutterfisch-Zentrale
CUXHAVEN. Die alte "Iris" ist bereits verkauft, hat einen neuen Heimathafen. In Huelva, an der spanischen Mittelmeerküste wird das ehemalige Fangschiff der Cuxhavener Kutterfisch-Zentrale GmbH vom neuen Eigentümer für den künftigen Einsatz umgebaut.
In Spanien, in der Stadt Marin an der Atlantikküste ist auch der neue Kutter gebaut worden, der vor wenigen Tagen ebenfalls auf den Namen "Iris" getauft wurde und den fast 40 Jahre alten Vorgänger ersetzten soll. Am Donnerstag soll sie zur ersten Fangreise nach Norwegen auslaufen.
Die "Iris" mit dem Fischereikennzeichen "NC 302" ist der zweite Neubau, mit dem der Cuxhavener Fischereibetrieb den Sprung in die Zukunft der Kleinen Küstenfischerei schaffen will. Vorgängerin "Janne-Christin" ist seit März in der Fischerei, derzeit unter der Küste Südnorwegens. Wegen des drohenden Brexit sieht sich das Unternehmen mit rund 100 Mitarbeitern zwar vor ungewissen Zeiten. Das zeigte sich auch bei einem Besuch von Gitta Connemann, der stellvertretenden Fraktionschefin der CDU im Bundestag. Antworten auf die vielen Fragen der Branche hat die Politik derzeit nicht, meint Horst Huthsfeldt, einer der Geschäftsführer der Kutterfisch-Zentrale. "Wenn der Brexit kommt, ist die halbe Nordsee weg", hatte sein Kollege Kai-Arne Schmidt in dem Gespräch mit der Politikerin festgestellt.
18-Millionen-Investition
Doch das Führungsteam des Cuxhavener Unternehmens mit Sitz am Neuen Fischereihafen hat schon so manche Turbulenzen im schwierigen Fischereigeschäft überstanden. Und so glauben Schmidt, Huthsfeldt und ihre Kollegen auch jetzt an den Erfolg ihrer Investition. 18 Millionen Euro haben die beiden neuen Schiffe gekostet, die mit einem großen Fest im Spätsommer der Öffentlichkeit in Cuxhaven vorgestellt werden sollen.
Die ersten Fangreisen der "Janne-Kristin" waren schon recht erfolgreich, sagt Huthsfeldt, der sich maßgeblich um die Begleitung von Bau und Ausrüstung der Schiffe als vermeintlich letzte große Aufgabe während seiner beruflichen Karriere gekümmert hat. Im nächsten Jahr wird Huthsfeldt 70. Dann will er sich ein Stück weit aus dem aktiven Geschäft zurückziehen.
"Die Fänge sind gut und die Besatzungen sind zufrieden. Das Konzept scheint aufzugehen", sagt Huthsfeldt, während er in der Messe der "Iris" mit zwei dicken Ordner voller Unterlagen auf den Vertreter der Berufsgenossenschaft Verkehr wartet, ohne dessen Unterschrift das Schiff wie geplant am Donnerstag Vormittag nicht auslaufen darf.
"Wir haben viele Arbeitsschritte verbessert und automatisiert", sagt Huthsfeldt. Das erleichtere die Arbeit, insbesondere an Deck und in der Fischverarbeitung unter Deck.
Sam Mansah Kof zeigt, worauf es an seinem künftigen Arbeitsplatz ankommt. Der aus Ghana stammende Spanier wird künftig den Seelachs sofort nach dem Fang unter Deck schlachten und ausnehmen. Schnell muss es gehen, damit die Qualität nicht leidet. Dazu stehen ihm und seinen Kollegen zwei Verarbeitungsbänder zur Verfügung. Automatisch werden dort die Fische geköpft und aufgeschlitzt. Nur bei besonders großen Exemplaren erfolgt das noch in Handarbeit. Dann werden die Innereien entfernt und der Fisch gewaschen, gewogen und in Tubs abgepackt. Produziert wird ausschließlich Frischfisch, der nach maximal sechs Fangtagen in Hanstholm in Dänemark angelandet und per Lkw nach Cuxhaven transportiert wird, wo daraus für den Markt Filets geschnitten werden.
Edelstahl beherrscht hier unten das Bild. Nichts darf rosten. Trotz der ruppigen Arbeitsbedingungen wird Hygiene ganz groß geschrieben. Die Überwachung ist fast lückenlos.
Überwachung von Land
Geradezu gediegen wirkt dagegen die Brücke der "Iris", der Arbeitsplatz von Kapitän Fritz Flindt. Gespickt mit einer Vielzahl von Monitoren ist sein Arbeitsplatz. Er hat sich gut auf seine neue Aufgabe vorbereitet. Während der letzten vier Wochen vor Ablieferung hat Flindt die Ausrüstung auf der Werft beaufsichtigt und stand bei den Probefahrten am Ruder. Das Schiff ist sehr kompakt und verfügt bei einer Länge von knapp 40 Meter mit 6,60 Meter über einen verhältnismäßig großen Tiefgang, was zur Stabilisierung bei schlechtem Wetter beiträgt.
Gefahren wird die "Iris" mit nur sechs Mann Besatzung. Möglich wird das auch durch moderne Überwachungstechnik. So können alle technischen Daten es Schiffes und insbesondere der Maschine vom Inspektor an Land mit überwacht werden.
Generationswechsel in Zahlen
Zwei Kutterneubauten für die Kutterfisch-Zentrale GmbH Cuxhaven.
"Janne-Kristin" (NC 333, bereits in Fahrt) ersetzt Altkutter "J.v.Cölln".
Schwesterschiff "Iris" (NC 302) ersetzt alte "Iris" (Baujahr.....), verkauft nach Spanien. Gebaut bei der Werft Nodosa in Marin, Nordspanien.
Länge: 35 m, Breite: 10 m, Tiefgang: 6,6 m.
Maschine: 749 kW mit Katalysator.
Geschwindigkeit: 11,5 Knoten
Besatzung: 6 Mann
Baukosten: 18 Millionen Euro für beide Neubauten.
Fanggebiet: Südnorwegen, Shetlands