Sandbahn-Rennen bei 31 Grad: Hitze, Staub und Spannung nicht nur für die Zuschauer, sondern auch für die Fahrer. Lokalmatador Jens Buchberger (25) sorgte zu Beginn für einen Schreckmoment.
Sandbahn-Rennen bei 31 Grad: Hitze, Staub und Spannung nicht nur für die Zuschauer, sondern auch für die Fahrer. Lokalmatador Jens Buchberger (25) sorgte zu Beginn für einen Schreckmoment.
Heißer Sand und harter Motorsport

Gummi und Gänsehaut: Internationales Sandbahnrennen begeistert in Hechthausen

von Denice May | 22.06.2025

Motorsportfans erlebten in Hechthausen packende Rennen auf heißem Sand. Internationale Fahrer kämpften um Platzierungen, während die Hitze sowohl Mensch als auch Maschine herausforderte. 

Schon am Vormittag knisterte die Luft im Waldstadion - und das nicht nur wegen der Temperaturen. Benzingeruch mischte sich in die schon heiße Luft, während die Fahrer ihre Maschinen ein letztes Mal prüften. Die Lederkombis klebten an den Körpern der Rennfahrer, die Hitze forderte sie ordentlich heraus. Und auch für die Strecke litt unter den Temperaturen.

Ohne Wasser fahren Fahrer in Staub-Wand

"Wenn die Bahn so trocken ist, müssen wir darauf achten, dass sie nass bleibt. Wenn es staubt, fahren die Fahrer gegen eine Staub-Wand und sehen nichts", erklärte Bahndienst-Chef Frank Michaelsen. Seit sieben Jahren ist der 54-Jährige für den Zustand des Ovals verantwortlich und hat mit seinem Team alles im Griff. Etwa alle drei bis vier Runden wurde die Strecke mit 18.000-Liter-Wassertanks befeuchtet. Drei dieser Ladungen waren an diesem Tag nötig, damit die Sandbahn auch unter Extrembedingungen sicher blieb.

Er ist der Bahndienst-Chef und hat alles im Griff: Frank Michaelsen.


Finne zum ersten Mal 
am Start

In der A-Lizenz-Klasse war das Fahrerfeld hochkarätig besetzt: Neben deutschen Motorsportlern gingen auch Fahrer aus Frankreich, Großbritannien und Finnland an den Start. Für den Finnen Henri Ahlborn war es eine Premiere in Hechthausen: "Ich fahre viele Rennen in Deutschland und in den Niederlanden, aber hier war ich noch nicht. Es ist schön hier, aber die Strecke ist etwas schmal." Sein Team wies darauf hin, dass es in Finnland kaum Rundstrecken gebe, was die Fahrer regelmäßig auf internationale Pisten führt.

Er hatte eine lange Anreise: Henri Ahlbom aus Finnland.

Ebenfalls zum ersten Mal dabei: Jordan Dubernand aus Frankreich. Der junge Fahrer hatte sichtlich Respekt vor der ungewohnten Bahn: "Das ist hier eine ganz andere Strecke, als wir sie in Frankreich haben. Dort haben wir nur Grasbahnen." Trotz des harten Sandbodens zeigte er sich motiviert: "Je nachdem wie gut das Resultat hier ist, komme ich wieder."

Er kommt vielleicht wieder: Jordan Dubernand aus Frankreich.


In einer Woche: 2000 Kilometer für drei Rennen

Heimischer und erfahrener ging Fabian Wachs vom "Emsland-Powerteam" an den Start. Der 25-Jährige ist bereits zum 15. Mal in Hechthausen dabei. "Wir sind für drei Rennen jetzt etwa 2000 Kilometer gefahren", sagte er erschöpft - aber zufrieden. Mit "Wir" meint er auch seinen Bruder Timo und seinen Sohn Luca - eine echte Rennfahrerfamilie. Für Fabian Wachs steht in Kürze das EM-Semi-2-Finale in Werlte an. Vorher soll es aber noch ein gutes Ergebnis in Hechthausen geben. "Das Ziel ist ein Finalplatz - das ist realistisch, und die Bahn ist heute sehr gut." Gegen die Temperaturen hat der junge Mann eine simple Lösung: "So oft es geht, die Kombi ausziehen."

Die Zwei sind nur ein Teil der großen Motorsportfamilie "Emsland-Powerteam": Fabian Wachs mit seinem zehnjährigen Sohn Luca.


Lokalmatador Jens Buchberger stürzt

Neben der A-Lizenz wurde in vielen weiteren Klassen um Pokale und Platzierungen gefahren: von der Junior-A-Klasse mit 50 ccm über die Junior-B- und 125-ccm-Klassen bis hin zur B-Lizenz und den Gespannen mit 500 ccm. Besonders mitgefiebert wurde bei der Klasse B: Dort startete wie fast immer Lokalmatador Jens Buchberger. Der sorgte gleich im ersten Vorlauf für einen Schreckmoment, als er stürzte und kurz im Krankenwagen durchgecheckt wurde - nur um dann mit gewohntem Kampfgeist zurückzukehren und als Erster durchs Ziel zu fahren. Seine Frau Sabrina Buchberger, Organisatorin und Seele des Events bei den Motorradfreunden Niederelbe, war erleichtert, dass ihr Mann den Unfall unbeschadet überstanden hat. "Und ich freue mich, dass trotz der Temperaturen so viele Zuschauer gekommen sind."

Jedes Jahr ein Highlight: Die Seitenwagen-Fahrer.


Doch bei aller Freude über die gelungene Veranstaltung blickt sie auch voraus: "Erst einmal danken wir den vielen treuen Sponsoren. Ohne sie könnten wir eine solche Veranstaltung nicht auf die Beine stellen. Wir würden uns natürlich über weitere Sponsoren und Unterstützer freuen. Und sei es nur, dass jemand die Pokale sponsert - das wäre wirklich toll." Auch bei 31 Grad war das Sandbahnrennen ein Fest für Motorsportbegeisterte. Und wenn es nach Fahrern wie Jordan Dubernand oder Henri Ahlborn geht, dürfte Hechthausen auch künftig international auf der Renn-Landkarte bleiben.

Am Start wird besonders viel Sand herumgewirbelt. Da müssen die Streckenposten schon mal einen Schritt zulegen, um wegzukommen.

Die Platzierungen der Klassen: 
A-Solo: 1. Stephan Katt (DE), 2. Charley Powell (GB), 3. Patrick Kruse (DK)
B-Solo: 1. Jens Buchberger (DE), 2. Denny Repschleger (DE), 3. Tim Widera (DE)
Seitenwagen: 1. Manuael Meier und Lena Siebert (DE), 2. Markus Brandhofer und Sandra Mollema (DE), 3. Mike Frederiksen und Steven Grandt (DK)
Junioren-B: 1. 1. Tom Knese (DE), 2. Ravi Nijenhuis (NL), 3. Luca Dammmeier (DE)
Oldies: 1. John Pedersen (DK), 2. Keith Snelling (GB), 3. Manfred Giertz (DE)
Alle Platzierungen können auch im Internet unter www.live.baansportfansite.nl nachgelesen werden.

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Denice May

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

dmay@no-spamcuxonline.de

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