Aufwärmen vor dem eigentlichen Training ist auch beim Ju-Jutsu extrem wichtig. Foto: Witthohn
Aufwärmen vor dem eigentlichen Training ist auch beim Ju-Jutsu extrem wichtig. Foto: Witthohn
Kampfsport

Nils Mertins aus Cuxhaven: Vom Mobbing-Opfer zum Ju-Jutsu-Champion

von Herwig V. Witthohn | 12.03.2025

Er trägt mittlerweile den schwarzen Gurt, wurde Vize-Europameister und landete bei den Weltmeisterschaften auf Platz drei: Die Ju-Jutsu-Karriere des 37-jährigen Nils Mertins aus Cuxhaven liest sich beeindruckend - und ist noch lange nicht zu Ende. 

Beim Kampfsport geht es laut zu? Nicht so zum Auftakt des Trainings der Ju-Jutsu-Aktiven von Rot-Weiss Cuxhaven. Es gibt Verbeugungen, ehe das Aufwärmtraining startet. Die Verbeugung (japanisch "Rei") gehört zu den Tugenden, die beim Ju-Jutsu eine große Rolle spielen. Dazu zählt auch der "Mokuso". Bei diesem Konzentrationssitz werden die Augen geschlossen, die Hände werden leicht ineinander gelegt - so entspannen sich die Ju-Jutso-ka vor dem Training. Weitere Zeremonien folgen, ehe der Trainer das Grüßen mit dem Wort "Rei" beendet. Rituale sind wichtig, da sie auch disziplinieren. Und gerade in Japan sind Zeremonien von hohem Wert. Ju-Jutsu ist eine waffenlose Selbstverteidigungssportart. Die Aktiven sollen mit geringem Krafteinsatz und unter Ausnutzung von Bewegungen und Kraft des Gegners Angriffe erfolgreich abwehren können. Daher auch der Name Ju-Jutsu, der übersetzt nachgebende Kunst heißt.

Schon in jungen Jahren mit dem Kampfsport begonnen

Ein Trainer der Ju-Jutsu-Abteilung von Rot-Weiss Cuxhaven ist Nils Mertins. Er wurde am 2. Mai 1987 in Cuxhaven geboren und ist beruflich als Heizungsbauer tätig.

Aufstellung vor Trainingsbeginn in der kleinen Turnhalle der Abendrothschule. Nils Mertins (links) wird gleich mit den Ritualen beginnen. Foto: Witthohn

Nils Mertins begann in jungen Jahren mit dem Kampfsport. "Mich haben tatsächlich Filme wie Karate Kid und Karate Tiger inspiriert, und meine Mutter Ilona und Vater Gerhard haben auch Kampfsport betrieben. Als dann noch Mobbing in der Schule dazu kam, habe ich Ende der 90er Jahre bei Ralf Karp, damals noch in seiner Altenbrucher Garage, mit dem Kampfsport begonnen. Bei Rot-Weiss habe ich zunächst mit Judo begonnen. Das hat mir persönlich nicht so gut gefallen, und ich habe mich 2001 dem Ju-Jutsu zugewandt."

Für den heute 37-Jährigen die genau richtige Entscheidung. Er wurde Landesmeister, Norddeutscher Meister, belegte bei den Deutschen Meisterschaften den vierten Platz, wurde Vize-Europameister und Dritter der Weltmeisterschaft im Duo. Er ist Träger des schwarzen Gurtes, hat den 2. DAN und bereitet sich gerade auf den 3. DAN vor.

Nils Mertins ist Vize-Europameister. Da sieht der Nachwuchs aufmerksam zu, wenn der Meister Techniken erklärt. Foto: Witthohn

"Die Prüfung ist am 31. Mai, eine weitere Herausforderung!" Schon 2004 war Nils Mertins als Vereins-Assistenz-Trainer unter Patrick Haug tätig, machte seinen Juleica-Schein, absolvierte viele Lehrgänge und wurde 2005 Jugendleiter. 2011 legte er die C-Lizens erfolgreich ab.

Und ist nun bei Rot-Weiss Cuxhaven als Trainer in der Ju-Jutsu-Abteilung tätig, was ihm sehr viel Spaß macht.

Sich selbst im Notfall auch verteidigen können

"Wir haben ein tolles Team, es bringt mir viel Spaß, dem Nachwuchs die Techniken des faszinierenden Sports Ju-Jutsu beibringen zu können. Gerade in der heutigen Zeit, wo die Welt ja wirklich ein bisschen durchdreht, ist es ja auch wichtig, sich selbst im Notfall verteidigen zu können. Deshalb bringe ich auch Straßen-taugliche Techniken bei. Genauso wichtig ist aber auch der Breitensport. Und schön an unserem Sport ist auch die Tatsache, dass keine große Verletzungsgefahr besteht."  Für seine "besonderen Verdienste um die Förderung des Ju-Jutsu" wurde Nils Mertins erst kürzlich die Ehrennadel in Bronze des Niedersächsischen Ju-Jutsu Verbandes verliehen.

Eine Anerkennung der geleisteten Arbeit und ein Ansporn für künftige Herausforderungen.

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Herwig V. Witthohn

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