Schock in Otterndorf: Vereine sollen für Badnutzung nun das Dreifache zahlen
Schwimmer, Triathleten, Reha-Gruppen - die Soletherme in Otterndorf ist Heimat vieler Sportlerinnen und Sportler. Die Vereine zahlen für die Nutzung Gebühren. Diese steigen nun teilweise um mehr als 300 Prozent. Das sorgt für Unverständnis.
Der TSV Otterndorf ist der größte Sportverein im Landkreis Cuxhaven. Besonders erfolgreich sind schon seit vielen Jahren die Schwimmerinnen und Schwimmer des Vereins. Sie räumen regelmäßig Medaillen bei Meisterschaften ab. Auch die Mitgliederzahl steigt stetig. Ihre Trainingsstätte ist die Soletherme in Otterndorf. Mehrmals wöchentlich wird trainiert. Dafür zahlt der Verein eine Nutzungsgebühr an die Bäderbetriebsgesellschaft Hadeln GmbH, einer Tochter der Samtgemeinde Land Hadeln. Diese steigt nun - und zwar exorbitant. Vereine, die das Schwimmbad nutzen, müssen ab Mitte nächsten Jahres bis zu 300 Prozent des bisherigen Beitrages zahlen. Das sorgt beim TSV Otterndorf und auch bei der Ortsgruppe der DLRG für Kopfschütteln.
Ende November erfuhren sie von den massiven Kostensteigerungen. Der TSV Otterndorf ist nicht nur durch seine Schwimmabteilung betroffen. Auch die Beiträge für die Triathleten und den Reha-Sport schießen in die Höhe. Maik Schwanemann, Geschäftsführer des TSV Otterndorf, zeigt sich maßlos enttäuscht. Die neuen Gebühren hätten ihn und die Mitglieder des Vereins völlig unvorbereitet getroffen. "Für mich ist das kein vertrauensvoller Umgang", sagt er. Dass die Beiträge für die Nutzung steigen würden, sei allen klar gewesen. Doch die Summe habe dann doch für ungläubige Blicke gesorgt. "Für uns ist das ein Schuss vor den Bug", sagt Schwanemann. Allein der Beitrag der Schwimmabteilung sollte von bisher 4500 Euro im Jahr auf fast 14.000 Euro steigen. Die Triathlon-Sparte muss nun statt 900 satte 2800 Euro berappen. "Das ist unverhältnismäßig", sagt der TSV-Geschäftsführer. Bei der DLRG verhält es sich ähnlich. Statt 1900 Euro soll die Ortsgruppe nun 4870 Euro für die Badnutzung zahlen. Das ist eine Erhöhung von knapp 255 Prozent. "Das ist schon hart", sagt Norbert von Thaden, Vorsitzender der DLRG Ortsgruppe Otterndorf. "Aber was sollen wir machen", ergänzt er. In den nächsten Wochen müsse geschaut werden, wie die Mehrkosten gestemmt werden können.
Der Geschäftsführer der Bäderbetriebsgesellschaft und zugleich Samtgemeindebürgermeister, Frank Thielebeule, verteidigt die Anhebung der Beiträge. Die Anpassung sei unausweichlich gewesen. Die Betriebs- und auch Personalkosten seien erheblich gestiegen. Der Bäderbetriebsgesellschaft seien die Hände gebunden. Zumal die letzte Gebührenanpassung für die Vereine schon acht Jahre zurückliege. "Es geht auch um den Gleichklang mit allen anderen Nutzern", so Thielebeule. Da die Beiträge so lange nicht angehoben wurden, komme es nun zu dieser massiven Steigerung. "Auch jetzt sind nicht alle Kosten gedeckt", erklärt Thielebeule. In anschließenden Gesprächen mit dem TSV Otterndorf und der DLRG habe man sich zudem auf ein paar Änderungen geeinigt. So wurde der Kostenbeitrag für die Schwimmabteilung um 2700 Euro auf 11.200 Euro gesenkt. Auch die Beiträge für die Reha-Sport-Gruppen seien so angepasst worden, dass kein Defizit für den Verein entstehe, so der Geschäftsführer der Bäderbetriebsgesellschaft.
Dennoch hat diese Erhöhung massive Auswirkungen - nicht nur wirtschaftlicher Art. "Das trübt auch das Engagement der vielen Ehrenamtlichen im Verein", ist sich Maik Schwanemann sicher. Zumindest sei nach den Gesprächen mit der Bäderbetriebsgesellschaft der Beginn der neuen Gebührensatzung nach hinten geschoben worden. Planmäßig sollten die Beiträge schon zum 1. Januar 2024 steigen, nun wurde die Anpassung auf den 1. Juli 2024 etwas nach hinten geschoben. Die Frage nach der Finanzierung für TSV und DLRG bleibt. Hilfe erhoffen sich beide von der Stadt Otterndorf. Dort soll ein Förderantrag auf Kostenbeteiligung gestellt werden. Dann entscheidet die Politik. "Wir hoffen, dass die Stadt die Mehrkosten übernimmt", sagt Schwanemann. Ansonsten müssten die Mitglieder demnächst tiefer in die Tasche greifen. Das könnte nicht nur zum Mitgliederschwund, sondern auch dem Aus für einige Angebote im Verein sorgen.