"Ahoi"-Schwimmbad in Cuxhaven ist marode: Sanierung kostet Millionen
CUXHAVEN. Die "Keimzelle" des Schwimmbades "Ahoi" wurde im Cuxhavener Rat als Sanierungsfall beschrieben. Eine Sanierung kostet Millionen.
Die Bausubstanz des Duhner "ahoi!"-Bads hat über die Jahrzehnte hinweg stark gelitten. In der jüngsten Ratssitzung wurde die 50 Jahre alte Keimzelle der zum Thalassozentrum ausgebauten Anlage als Sanierungsfall beschrieben. Einschränkungen für den Bade-, den Kur- oder den Saunabetrieb ergeben sich vorerst nicht. Trotzdem lässt sich das Problem keinesfalls aussitzen; behoben werden soll es über einen Fördermittelantrag. Es geht dabei um Millionen.
Raffel: "Lebenszyklus überschritten"
Kurdirektor Olaf Raffel schilderte die Situation unaufgeregt´, seine Wortwahl sprach gleichwohl Bände. "Wir müssen leider zur Kenntnis nehmen", sagte der Geschäftsführer der Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH (NC), "dass große Gebäudeteile ihren Lebenszyklus überschritten haben und nicht mehr intakt sind". So der Wortlaut der Hiobsbotschaft, deren Brisanz die Fraktionsspitzen herausarbeiteten: Das Hauptgebäude des "ahoi!" sei abgängig, bilanzierte Rüdiger Kurmann ("Die Cuxhavener") - nicht ohne darauf hinzuweisen, dass die Politik von dieser Entwicklung überrascht worden ist. Immerhin, so Kurmann, seien rings um das Bad immer wieder Millionenbeträge investiert worden.
Badebetrieb muss nicht eingeschränkt werden
Anders als Bad-Technik und Ambiente erhielt die Grundkonstruktion keine Frischzellenkur: Wie Raffel unserer Redaktion auseinandersetzte, ist der Beton durch die in der Schwimmhalle herrschende Chlor/Salzwasser-Atmosphäre in Mitleidenschaft gezogen worden. Offenkundig wurde das nach im April durchgeführten Probebohrungen. Raffel zufolge wurde das Bohrmehl anschließend auf Chlorideinträge hin untersucht - mit einem Ergebnis, das den NC-Geschäftsführer nach eigenen Worten nicht überraschte: Normal sei es bei so einem Bauwerk, so Raffel, dass der Beton leide und seine Halbwertszeit irgendwann ausgereizt sei.
Dennoch: Die Situation im "ahoi!", so der Kurdirektor, sei keineswegs so akut, dass man sich um die Sicherheit sorgen oder der Badebetrieb eingeschränkt werden müsse.
Bundesmittel könnten es richten
Die Erkenntnis, dass die Situation intern anscheinend schon eine Weile bekannt ist, brachte am Donnerstagabend den CDU/ Demokraten-Gruppenvorsitzende Thiemo Röhler auf die Palme: "Ich erwarte schon, dass der Rat angesichts der Höhe solcher Investitionen informiert wird", betonte Röhler und bezog sich dabei auf Angaben zum Sanierungs- und Modernisierungsbedarf, der in einer Verwaltungsvorlage mit einer Summe von mehr als 25 Millionen Euro beziffert wird. Der Betrag enthält Kosten für eine Stahlbetoninstandsetzung, für Arbeiten an Sohlen, Stütz- und Wandfüßen sowie an einigen Deckenbauteilen. Stemmen will die "ahoi!"-Hausherrin das Gesamtpaket, das auch Maßnahmen zur Attraktivierung des Bades umfasst, mithilfe von Subventionen des Bundes: "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" nennt sich ein Förderprogramm, das mit einer Förderquote von 75 Prozent einen Löwenanteil der Kosten für eine Sanierung im Schwimmbadbereich decken würde. Allerdings ist der Zugriff auf diese Mittel kein Selbstgänger: Während sich der NC-Geschäftsführer optimistisch gibt, stuften Ratsleute die Chancen auf eine Zuweisung abseits des Protokolls als eher gering ein. "Wir müssen auch damit fertig werden, möglicherweise keine Fördermittel zu bekommen", hatte bereits der SPD-Ratsfraktionsvorsitzende Gunnar Wegener dem Ratskollegium eingeschärft. Aus Sicht des SPD-Ratsfraktionsvorsitzenden gilt es sehr genau zu überlegen, wie die richtige Entscheidung aussehen könnte. Wegener sprach in diesem Zusammenhang auch von "Alternativen", sprich: einem Neubau des Bades.
Wegener: "Diskussion eröffnet"
"Diese Diskussion ist mit dem heutigen Tag eröffnet", sagte er in Richtung seines Vorredners Röhler, der vor den Kosten einer Neubau-Option gewarnt hatte. Egal, wie die "ahoi!"-Lösung am Ende aussieht: Nach den Worten von Oliver Ebken (SPD) wird sie nicht zulasten städtischer Vorhaben gehen, weil der im Förderfall zu leistende Eigenanteil (6,3 Millionen Euro) zwar aus Haushaltsmitteln vorgeschossen, aber von der Tourismusgesellschaft erstattet wird.