Alltag im Tierheim Cuxhaven: Die Folgen mangelhafter Hundeerziehung
Was tut sich im Tierheim Cuxhaven? Wer ist neu? Wer ist ausgezogen? Wie geht es den Tieren? Immer sonntags gibt es die Rubrik "Neues aus dem Tierheim Cuxhaven". Heute: Ein Tier, das für die Fehler seines Besitzers büßt.
Seit dem 17. April hat ein kleiner Rüde namens Lucky sein Zuhause im Tierheim Cuxhaven gefunden. Seine Ankunft war geprägt von Verunsicherung, denn er hatte nie Grundkommandos gelernt. Als Mischling aus Podenco und Terrier stammt er aus Portugal und kannte bisher wenig, da seine Besitzerin große Angst vor ihm hatte, berichtet Birgit Block, Vorsitzende des Cuxhavener Tierheim-Vereins "Eine Pfote, ein Versprechen". "Als wir ihn abgeholt haben, fanden wir einen völlig verunsicherten Hund vor", erklärt sie.

So testet Lucky nun seine Grenzen aus, was im Tierheim liebevoll als "T-Rex-Phase" bezeichnet wird. "Im Prinzip ist es nichts anderes, als wenn unsere Kinder ins Teenager-Alter kommen und plötzlich die Eltern schwierig werden", scherzt Block und fügt hinzu, dass dem kleinen Lucky niemals Grenzen aufgezeigt wurden. Diese Situation sei nicht ungewöhnlich im Tierheimalltag - wo viele Hunde landen, die aufgrund mangelnder Erziehung aggressives Verhalten gegenüber ihren Besitzern gezeigt haben.

Das Schicksal vernachlässigter Tiere
Auch bei seiner Ankunft im Tierheim war Lucky respektlos und zeigte aggressives Verhalten, so Block. Doch die Tierpfleger arbeiten geduldig mit ihm, um ihm Vertrauen und neue Verhaltensweisen beizubringen. Obwohl ihm viel Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet wird, wird deutlich, wie viel Arbeit und Geduld es erfordert, vernachlässigte Tiere wieder aufzubauen. "Mittlerweile hat Lucky einiges dazugelernt. Jedoch bedarf es noch etwas Zeit, bis wir ihn vertrauensvoll in neue Hände geben werden", so die Tierschützerin.
"Das erleben wir oft bei Besitzern. Zuerst sind sie immer ganz niedlich. Dann heißt es: 'Lass sie doch und dann ist es irgendwann zu spät'", weiß Block. So sei es nicht ungewöhnlich, dass die Pflegerinnen und Pfleger täglich fünf bis zehn Anrufe bekommen, weil Besitzerinnen und Besitzer ihre Fellnasen abgeben wollen.

Tierschützer müssen aufarbeiten, was Besitzer versäumt haben
Manche Tiere verbringen aufgrund von Versäumnissen ihrer Besitzer sogar oft ihr ganzes Leben im Tierheim. Einige, wie zum Beispiel ein Hund, der 12 Jahre im Tierheim in Cuxhaven lebte, haben nie die Chance, auf ein neues Zuhause. "Das stimmt einen sehr traurig, dass so oft die Tierschutzorganisationen das aufarbeiten müssen, was Besitzer versäumt haben. Tiere werden verurteilt und als gefährlich eingestuft, obwohl derjenige, der die Leine führt, das Dilemma verursacht hat", erklärt die Tierschützerin.
Für Lucky und viele andere Tiere im Tierheim bleibt zu hoffen, dass ihr nächster Bericht von einer glücklichen Vermittlung handelt. Bis dahin werden sie liebevoll betreut und unterstützt, um ihre Vergangenheit zu überwinden und ein neues Kapitel in ihrem Leben zu beginnen.
