
Alpha Real Estate erbt in Cuxhaven auch einige Altlasten
Als neuer Verwalter der 281 verkauften Wohnungen im Cuxhavener Stadtteil Süderwisch hat sich die Alpha Property Management GmbH & Co. KG, Haus- und Mietverwaltung der Alpha Real Estate, den Mietern vorgestellt. Die ersten Erfahrungen: wechselhaft.
Als Udo Eisenhauer die eingeschweißten Merkblätter aus dem Briefkasten holte und auf die Hausordnung blickte, registrierte er direkt: "Immerhin, wir haben eine Mittags- und eine Nachtruhe." Die Zeiten sind auf 13 bis 15 Uhr sowie 22 bis 6 Uhr festgelegt. Allerdings sei es bei ihnen meistens nie so richtig ruhig, berichten Karin und Udo Eisenhauer: Manchmal fühlen sie sich wie unter einem Wasserfall, wenn die defekte Heizung loslegt.
Das Problem ist bekannt, doch es ändert sich nichts
"Wenn die Nachbarin unter uns die Heizung in der Schlafstube anstellt, sind wir wach", erzählt Udo Eisenhauer. Die Heizung sei bei der letzten Reparatur - wohl mutwillig - falsch eingestellt worden, "und wir haben das Gerausche." Das Ganze ist längst zusammen mit weiteren Gegenständen zu einem Nachbarschafts- und Rechtsstreit geworden; vor dem Landgericht Stade sollen die Eisenhauers Recht bekommen haben. Nur ist die angeordnete Instandsetzung bis heute ausgeblieben; weder der Nachbar noch die Vermietergesellschaften hätten sich hierzu berufen gefühlt, erzählt er frühere Reisebusfahrer. Die Wohnung der Mandanten sei abwechselnd überhaupt nicht oder zu Unzeiten überheizt, heißt es in einem Schreiben ihres Anwalts.
"Wir haben schon so oft darauf hingewiesen, doch weder die TAG (TAG Immobilien GmbH, der vorherige Eigentümer) noch Alpha Real Estate haben etwas unternommen", ärgert sich Udo Eisenhauer. Wenn das so weitergehe, kürze er die Miete, "und die Heizkosten zahle ich gar nicht mehr." Ein Anruf bei der Hotline der neuen Servicegesellschaft sei im Sande verlaufen: "Die haben gesagt, dass sie erstmal alles ordnen müssten und sich nicht kümmern könnten."
Ohne Hilfe in der Wohnung eingesperrt
Ärger gibt es auch mit der Haustür, wo der frühere Haltemechanismus durch einen simplen Haken ersetzt worden ist. Für Karin Eisenhauer, die nach einem Schlaganfall eingeschränkt ist, bedeutet das, dass sie sie Tür nicht mehr aufbekommt - weder nach außen noch nach innen. "Wenn mir keiner hilft, bin ich hier eingesperrt", so die Seniorin, "das kann doch nicht zulässig sein." Der Zustand der Grünanlagen und Wege gefällt ihr auch nicht: "Ich erwarte vom neuen Eigentümer, dass es hier wieder sauber und ordentlich wird."
"Leute standen Schlange für eine Wohnung in Süderwisch"
Udo Eisenhauer erinnert sich noch an den Tag, an dem er erfuhr, dass die Allianz im Stadtteil Süderwisch neue Wohnungen baute. So eine Chance würde so bald nicht wieder kommen. Er sprach direkt vor. "Unsere Wohnung war die erste weit und breit, die fertig gemacht wurde", erinnert er sich. 53 Jahre ist das her, und Eisenhauers haben auch viele schöne Zeiten hier erlebt. "Diese Häuser gehörten der Allianz (andere der Hamburg-Mannheimer, d. Red.) und das Verhältnis zu den Mietern war super. Alle vier Wochen kam ein Herr Hundertmark und erkundigte sich, ob alles in Ordnung sei. Süderwisch war damals der zweitschönste Stadtteil Cuxhavens. Die Leute haben Schlange gestanden, um hier eine Wohnung zu bekommen. Und jetzt ist alles so verkommen." Die TAG habe der Zustand der Wohnungen nie groß interessiert. Es sei viel zu tun.
Nervenprobe um die Zahlung der Miete
Die erste Erfahrung mit der Alpha Property Management GmbH lässt auch Mieterin Monika S. (Name geändert), die ein paar Häuser weiter wohnt, skeptisch zurück. Bereitwillig habe sie beim Eigentümerwechsel ihre Bereitschaft zur Teilnahme am Lastschriftverfahren erklärt. "Am 9. Dezember habe ich den Brief losgeschickt", erzählt sie. Doch auf dem Konto tat sich zu Jahresbeginn nichts. Beunruhigt rief sie die Hotline an. Das sei wohl auf die Feiertage zurückzuführen, hieß es, wenn in den nächsten Tagen nicht eingezogen werde, könne sie ja überweisen. Man mache dann einen Vermerk.
Die Cuxhavenerin wurde immer unruhiger. "Ich schrieb eine E-Mail und bekam keine Antwort. Ich rief die Hotline wieder an und bekam den Tipp, doch eine E-Mail zu schreiben. Die blieb dann wieder ohne Antwort." Zeit für klare Verhältnisse: "Ich teilte an der Hotline mit, dass ich jetzt überweisen werde und dass man doch bitte den Vermerk jetzt machen möge. Sagen die doch, das könnten sie nicht..." Inzwischen habe sie die Miete gezahlt, einen Brief geschrieben - direkt an den CEO Peter Buhrmann adressiert - und die Einzugsermächtigung widerrufen. "Da zahle ich lieber selbstständig."
Diesem Stress wolle sie sich nicht jeden Monat ausgesetzt fühlen: "Die sagen doch, dass sie Mieter wollen, die ihre Miete zahlen." In ihr nagt nun die Frage, ob ihre Anfragen wohl absichtlich ins Leere laufen sollten. "Nachher steckt da eine Strategie dahinter, um Gründe für eine Abmahnung zu suchen. Vielleicht male ich zu schwarz, aber mich macht sowas krank", sagt Monika S. Gründe, der TAG hinterherzutrauern, gebe es allerdings auch nicht viele. Reparaturen hätten ewig gedauert, Handwerkerbudgets seien klein gehalten worden und mit der Information sei es auch nicht weit her gewesen.