
Witwe schockiert über Diebstahl auf Altenwalder Friedhof: "Wer macht so etwas?"
Der Friedhof in Cuxhaven-Altenwalde ist Schauplatz von Diebstählen. Blumen und Vasen verschwinden spurlos von Gräbern. Warum Margret Probst diesen Weg geht und wie die Aussicht auf Erfolg durch eine Anzeige steht.
Jeden Tag macht Margret Probst einen Spaziergang durch Altenwalde. Ihr Weg führt dann vorbei an dem Friedhof der evangelisch-lutherischen Kreuzkirche, wo auch ihr Mann bestattet ist. So auch an einem Freitag vor wenigen Wochen. Bei ihrem Besuch auf dem Friedhof stellte sie eine hübsch hergerichtete Schale mit Blumen auf dem Grab ab. Am Sonntag darauf, nur zwei Tage später, war sie verschwunden.
Der Friedhof - ein Ort zum Trauern
Der Friedhof in Altenwalde ist, trotz der Nähe zur Hauptstraße, ein ruhiger Ort. Umgeben von hohen Bäumen, Hecken und Fliedersträuchern. Ein Ort für Trauer und Erinnerung. Das Grab von Margret Probsts Mann liegt am anderen Ende des Friedhof-Tores. "Man muss also schon ein wenig über den Friedhof spaziert sein und sich umgesehen haben", merkt sie an. Als sie bemerkte, dass die Blumen geklaut wurden, erstattete sie Anzeige gegen Unbekannt, auch wenn diese wenig Aussicht auf Erfolg hat. "Es geht mir auch nicht um das Geld, das die Blumen gekostet hat. Ich frage mich nur, wer so etwas macht. Wer stellt sich geklaute Friedhofs-Blumen auf den Balkon?"

Auch den Friedhofsgärtner Gerd Plock setzte Margret Probst über den Diebstahl in Kenntnis. Leider sei es schon häufiger vorgekommen, dass etwas von Gräbern geklaut wurde, berichtet Plock auf Nachfrage unseres Medienhauses. "Vor einigen Jahren war es extrem. Dann ist es etwas weniger geworden und jetzt wurden wieder vermehrt Schalen, Blumen und Vasen geklaut."
Rund 30 Taten in den letzten drei Jahren zur Anzeige gebracht
Der Fall von Margret Probst sei jedoch der einzige in drei Jahren, der zur Anzeige gebracht wurde, äußert sich Stephan Hertz, Polizeioberkommissar und auch zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Polizeiinspektion Cuxhaven.
"Für alle Friedhöfe im gesamten Landkreis Cuxhaven waren es in den letzten drei Jahren rund 30 Taten. Hierbei handelte es sich um Taten wie einfacher Diebstahl oder eine sogenannte Störung der Totenruhe." Bei der Störung der Totenruhe handelt es sich um eine Sachbeschädigung an einer Grabstelle. "Sachbeschädigungen werden nach Paragraf 303 des Strafgesetzbuches (StGB) mit einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe bestraft", führt Hertz weiter aus. "Eine Störung der Totenruhe nach Paragraf 168 wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe bestraft."
Empfindliche Strafen bei der Störung der Totenruhe
Laut Landeskriminalamt seien die Zahlen dieser Delikte im Jahr 2024 deutlich angestiegen. Von 1191 Fällen konnte nur etwa die Hälfte aufgeklärt werden. Neben der Zerstörung von Grabschmuck, Graffitis auf Grabsteinen oder gestohlenen Blumen, komme es auch regelmäßig in Kirchen zu Vandalismus und Diebstählen.
Ein Diebstahl von Blumen, Grabgestecken, Figuren oder anderem auf einem Friedhof ist vor allem ein Diebstahl der emotionalen Art. Zum Schutz vor Rehen könne er das Friedhofstor schließen, meint Friedhofsgärtner Gerd Plock. Vielleicht würde mancher aufwachen und nachdenken, wenn ein Verbotsschild am Friedhofstor hängen würde: "Bitte nicht von Gräbern klauen."