
Am Weltkindertag sagen Hunderte von Kindern in Cuxhaven ihre Meinung
Die Stadt Cuxhaven hat Kinder nach Wünschen für ihr Leben befragt. Die Ergebnisse beweisen, wie klug und verantwortungsvoll schon sehr junge Kinder für ihre Umgebung mitdenken. "Das ist auch ein Arbeitsauftrag", sagt Oberbürgermeister Uwe Santjer.
Man nehme: Ein paar mit Sand gefüllte Luftballons, einmal Dosenwerfen, ein Polizeiauto und Straßenmalkreide - und schon sind Hunderte von Kindern glücklich. Ein paar Attraktionen mehr gab es schon noch beim Fest zum Weltkindertag am Freitagvormittag im Innenhof des Rathauses, aber die Hauptdarsteller waren eigentlich die Kinder selbst, wie sie alles begeistert aufnahmen und lauthals beim Kinderrechte-Song mitsangen. "Ich darf das, ich darf das...", schallte es in die umliegenden Büros.
Kinder von Anfang an entscheiden lassen
In vielen Kitas nehmen die Themen Beteiligung und Selbstbestimmung ohnehin eine wichtige, wenn nicht sogar die entscheidende Rolle: Kinder entscheiden, wann und was sie essen, mit wem sie spielen und was sie anziehen.

Was sie sich, aber auch allen Kindern der Welt wünschen, brachten sie in den vergangenen Tagen zu Papier. Die Kleinsten erzählten es den Erwachsenen, Schulkinder schrieben freiweg auf, was sie bewegt und malten dazu. Der Wunsch nach einer Oma, nach Eltern, die sie beschützen, nach Freunden und das Bekenntnis "Ich will stark sein" waren ebenso dabei wie ganz konkrete Wünsche für den Schulhof oder einen späteren Schulanfang. Die Ergebnisse wurden an einem Bauzaun vor dem Rathaus sichtbar gemacht.

Auch 24 ukrainische Kinder beteiligt
"Wenn ich Chef/in wäre..." hatte ein Hort sein Plakat überschrieben. Das Atelier der Kita Emmaus setzte seinen Beitrag auch künstlerisch wunderschön um. Die Malwerkstatt des Kinderschutzbundes Stadt und Landkreis Cuxhaven e.V. beteiligte sich mit 24 ukrainischen Kindern im Alter von fünf bis zwölf Jahren. Neben den Wünschen nach Kuscheltieren, Haustieren, Bonbons, Eis und Melonen aus Omas Garten wünschten sich besonders die größeren Kinder keinen Krieg, dafür lieber einen schönen Ausflug.

Die Beteiligung fiel für Oberbürgermeister Uwe Santjer und Helle Vanini, Vorsitzende der Trägerarbeitsgemeinschaft der Kindertagesstätten, schlicht überwältigend aus: "Wir mussten laufend neue Zaunteile nachordern", so Uwe Santjer. Die Ergebnisse fasse er als klares Zeichen für die Rechte von Kindern, aber auch als Arbeitsauftrag auf.
"Das hat auch etwas mit Haltung zu tun"

"Wir können nicht alles umsetzen, aber wir kämpfen um das, was wir möglich machen können - nicht nur heute, sondern jeden Tag. Das hat auch etwas mit Haltung zu tun." Dazu gehöre auch die Verbesserung der Bedingungen für das Personal in Kitas und Schulen.
Begeistert zeigte er sich auch über die Bereitschaft aller, dieses Fest in so kurzer Zeit auf die Beine zu stellen. "Ab jetzt wird es das wieder in jedem Jahr geben", kündigte er an.


"Beteiligung ist die beste Demokratiebildung", betonte Helle Vanini: "Wenn wir Schafe erziehen, bekommen wir am Ende Schafe, die nur einem Leithammel hinterherziehen wollen." Gerade vor dem Hintergrund sei es ein wichtiges Zeichen, die Kinderrechte - konkret sind das Vereinbarungen zu Gleichheit, Gesundheit, Bildung, Spiel und Freizeit, Beteiligung, Schutz vor Gewalt, Zugang zu Medien, Schutz der Privatsphäre und Würde, Schutz im Krieg und auf der Flucht, Fürsorge und Förderung bei Behinderung - ins Grundgesetz aufzunehmen.






