Tourismusfinanzierung in Cuxhaven: Dehoga sieht Bettensteuer-Modell kritisch
In der Diskussion um Neuordnung der Tourismusfinanzierung warnen Hoteliers vor einem Wettbewerbsnachteil.
Ersetzt eine deutlich erhöhte Übernachtungssteuer das bisherige Mischmodell zur Tourismusfinanzierung? Nachdem die Stadtverwaltung entsprechende Berechnungen veröffentlicht hat, sorgt diese Frage für Unruhe unter den heimischen Gastgebern. Kristian Kamp, örtlicher Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), warnte in der vergangenen Woche vor einem Schnellschuss. Dass das bisherige Finanzierungssystem angefasst wird, hat mit dem Auslaufen einer Sonderregelung für Cuxhaven zu tun.
Nach derzeitigem Stand kann es den "Dreiklang" aus Gästebeitrag, Tourismusbeitrag und einer bei 2,75 Prozent liegenden Steuer nur noch bis Ende 2027 geben. Die Idee, an dessen Stelle vollständig auf eine (erhöhte) Bettensteuer (wie die Übernachtungssteuer im Volksmund genannt wird) zu setzen, ist für Kristian Kamp zunächst einmal "nachvollziehbar" - nicht zuletzt unter dem Aspekt einer damit einhergehenden Vereinfachung. Trotzdem gibt es aus Sicht des Dehoga-Stadtverbandsvorsitzenden ein großes "Aber": Die Außenwirkung einer solchen Lösung sei schlicht und ergreifend verheerend, warnte Kamp und erinnerte dabei an den Wettbewerb unter den touristischen Destinationen: Eine Übernachtungssteuer, die (wie von der Verwaltung errechnet) zwischen elf und zwölf Prozent liegen müsste, um ein Delta zu kompensieren, das sich durch eine Abschaffung von Gäste- und Tourismusbeitrag ergibt, könnte aus Sicht von Quartiergebern zum springenden Punkt werden - in der Frage, ob ein Gast künftig in Cuxhaven bucht oder woanders. In die Röhre gucken könnten im Zuge dieser Entscheidung vor allem die teureren Häuser.
Tragen höherpreisige Häuser die Last?
Während im Segment Ferienwohnungen - günstige Angebote vorausgesetzt - der Übernachtungspreis nach Wegfall der Kurtaxe gefühlt sogar sinken könnte, schlägt das Pendel im Vier- bis Fünf-Sterne-Bereich womöglich in die andere Richtung aus: "Bei höherpreisigen Häusern kommen da schnell mal 40 bis 50 Euro zusammen", gab der Dehoga-Vorsitzende zu bedenken. Sollten Branchenkollegen aufgrund steigenden Kostendrucks nun auch noch eine "eigene" Preisanpassung vorgesehen haben, ergebe sich auf diese Weise eine fatale Preissteigerung. "Die Frage ist wirklich, wie wir das machen sollen, ohne dass der Tourismus in Cuxhaven dabei Schaden nimmt", bilanzierte Kamp, der an dieser Stelle weniger für sich selbst als vielmehr in der Rolle des Branchensprechers argumentierte. Die Unruhe in Vermieterkreisen sei derzeit groß, berichtete er und monierte auch, dass Gastgeber in Sachen Systemwechsel nicht schon im Vorfeld ins Boot geholt wurden. "Wir haben davon erst über die entsprechende Sitzungsvorlage erfahren."
Verständnis heißt nicht Akzeptanz
Das Dilemma der Kämmerei wollte Kristian Kamp trotzdem nicht kleinreden. "Prinzipiell steht außer Frage, dass eine Summe von 15 Millionen Euro nicht einfach auf zehn Millionen gekürzt werden kann", sagte der Hotelier. Weil Änderungen unabdingbar scheinen, habe man in seinen Reihen Verständnis für den Versuch, die Tourismusfinanzierung auf andere Füße zu stellen. Akzeptanz könne die Idee "Bettensteuer statt Gästebeitrag" in der bisher kommunizierten Form allerdings nicht finden. "Neben Offshore und Hafen ist der Tourismus zweifelsohne das Rückgrat unserer Cuxhavener Wirtschaft." Hier müsse man aufpassen, mahnte Kamp. "Was uns umtreibt, ist die Furcht vor einem destruktiven Preissignal."